Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein virtueller Rundgang durch Laichingen

Wer als Unternehme­n mitmachen möchte, muss Mitglied der Wirtschaft­svereinigu­ng sein

- Von Christoph Schneider

LAICHINGEN - Einen Rundgang durchs überwiegen­d sonnige Laichingen kann man nun auch vom Sofa daheim aus unternehme­n – unter zwei Voraussetz­ungen: man benötigt einen Internetzu­gang und einen Rechner oder ein Mobiltelef­on neueren Datums. Den neuen virtuellen Rundgang haben nun die Wirtschaft­svereinigu­ng Laichingen und die Stadt vorgestell­t.

Michael Brückmann steht im Atrium der Laichinger Volksbank. Regen klatscht gegen die Scheiben. Brückmann sagt: „Das ist das perfekte Regenwette­r zum Vorstellen des virtuellen Stadtrundg­angs.“Nun könne man bei unwirtlich­em Wetter die Stadt auch abends vor dem Kaminfeuer vom Handy aus erkunden.“

Brückmann hat den virtuellen Rundgang entwickelt. Er sagt: „Das ist kein Google Streetview. Das gibt es hier auf der Alb in weiten Teilen ohnehin nicht.“Der 360-Grad-Rundgang funktionie­re mit herkömmlic­hen Internetbr­owsern auf stationäre­n Rechnern, Laptops oder Mobilgerät­en. Man muss bloß die Webadresse wvl-tour360.de aufrufen und schon ist man „drin“.

Brückmann erklärt, wie es zu dem virtuellen Rundgang kam: Auslöser sei die Coronakris­e gewesen. Es gab keine Events, die Brückmann fotografie­ren konnte. Stattdesse­n feilten viele Unternehme­n an ihren Internetpr­äsenzen und Brückmann überlegte, warum es nicht auch in Laichingen möglich wäre, die Digitalisi­erung, Handel, Wirtschaft und Tourismus in einem Online-Angebot unter einen Hut zu bringen. Er hatte bereits mit 360-Grad-Fotografie gearbeitet und war bereit, das Angebot auszubauen.

Aus dieser Überlegung ist der 360-Grad-Rundgang hervorgega­ngen. Mit seiner Idee ging Brückmann zur Stadt und zur Wirtschaft­svereinigu­ng. Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann sagt: „Das ist eine tolle Idee , eine Bereicheru­ng für unsere Stadt, unsere Bürger und unsere Gäste. So können wir zeigen, was es alles so gibt bei uns.“Wirtschaft­svereinigu­ngsvorstan­d Harry Titos erklärt: „Man musste uns nicht groß überreden bei diesem ersten Gespräch Mitte August.“

Also zog der Fotograf Brückmann los, um 360-Grad-Panoramen im Stadtgebie­t und den Stadtteile­n zu fotografie­ren – immer mit Blick auf das Wetter (möglichst gut) und auf Müllwagen (möglichst keiner im Bild). Innerhalb weniger Wochen stellte Brückmann den Rundgang fertig. Er erklärt: „Wir arbeiten in einer Web-basierende­n Umgebung, somit ist der Rundgang sowohl lauffähig auf PC, Tablet also auch Smartphone und Virtual-RealityAus­rüstung. So ist er auch einfach in bestehende Web-Umgebungen integrierb­ar und bildet damit ein ausbaufähi­ges Marketingi­nstrument für Stadt, Tourismus und Gewerbe.

Das neue Angebot ist jetzt gestartet. Aktuell kann man vom Kreisel im Stadtzentr­um aus sich zu einem virtuellen Rundgang in die Stadt aber auch in den Stadtteile­n Machtolshe­im, Suppingen und Feldstette­n aufmachen.

Der Spaziergan­g besteht aus 110 Panoramaau­fnahmen und 45 Fotos. Die Benutzer des Internetan­gebots können in den Panoramen die Blickricht­ung mithilfe der Maus oder am Smartphone einfach durch Wischen ändern. Sie können hineinzoom­en und auch wieder hinaus und sie können auf die rund 750 Navigation­selemente tippen oder klicken, um etwa in neue Panoramen zu gelangen.

Wer zum Beispiel mangels Gelegenhei­t noch nie das durchaus sehenswert­e Trauzimmer im Alten Laichinger Rathaus gesehen hat, kann im Rahmen des Rundgangs einen Blick hinein werfen. Auch in den Kirchen der Stadtteile war Brückmann mit seinen Panoramaka­meras unterwegs. Wer also schon immer mal die Deckengemä­lde in der Machtolshe­imer Kirche völlig in Ruhe betrachten wollte, ohne das Risiko, sich vor Ort zu infizieren, bekommt durch den 360-Grad-Rundgang die Gelegenhei­t dazu. Und auch für die Tiefenhöhl­e gibt es einen 360-Grad-Rundgang.

Mitgliedsu­nternehmen der Laichinger Wirtschaft­svereinigu­ng findet man ebenfalls bei dem Rundgang – anklickbar­e Elemente leiten weiter auf die Firmenwebs­ites, Logos informiere­n, ob die Firma bei der regionalen Onlineverk­aufsplattf­orm Emma bringt’s mitmachen, oder wo man mit dem Älbler zahlen kann.

Das neue Angebot ist inzwischen unter anderem auf der Startseite der Stadt Laichingen verlinkt und auch über die Stadt-App erreichbar. Es solle aber stetig ergänzt und verbessert werden, verkündet Bürgermeis­ter Kaufmann. Ralf Schiffbaue­r, Vorstand der Laichinger Volksbank, erklärt: „Stadt und Wirtschaft­svereinigu­ng haben gemeinsam Spielregel­n festgelegt, welche neuen Inhalte gewünscht sind, und wer darüber entscheide­t.“Das bedeutet: Um die öffentlich­en und die touristisc­hen Inhalte kümmert sich die Stadt. Wer sein Unternehme­n im Virtuellen Stadtrundg­ang sehen möchte, muss Mitglied der Wirtschaft­svereinigu­ng sein, sagt Schiffbaue­r. Schließlic­h verwende diese einen Teil der Mitgliedsb­eiträge für die Finanzieru­ng des 360-Grad-Rundgangs.

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FOTO: SCHNEIDER

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