Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Berghülen investiert in den Gemeindewald
Gemeinderat beschließt Aufforstung im Gewann Reisach auf 0,8 Hektar
BERGHÜLEN - Der Gemeinderat Berghülen hat den Betriebsplan für den Gemeindewald für das Jahr 2021 verabschiedet. Das Gremium beschloss nach deutlichen Worten von Revierförster Manfred Dupke eine für das nächste Jahr geplante Räumung im Gewann Reisach um 0,4 Hektar auf 0,8 Hektar zu erweitern. Zudem werden anstelle von 1600 Fichten, Lärchen und Douglasien nun 4000 Traubeneichen, Hainbuchen und Winterlinden gepflanzt.
Zur allgemeinen Situation im Wald befragt war Dupke für Berghülen sehr zufrieden. „Tatsächlich sind wir hier meiner Meinung nach auf der Alb noch auf der ,Insel der Glückseligen’ und ich hoffe, dass das auch noch so bleibt“. Im Juni sei genügend Regen gefallen und die Temperaturen waren in der Vegetationsphase noch gedämpft ausgefallen. In Deutschland insgesamt siehe es ganz anders aus.
Und dem Klimawandel geschuldet sieht Dupke auch auf Berghülen andere Zeiten zukommen. Daher machte der Revierförster den Vorschlag eine im Gewann Reisach für 0,4 Hektar der seit 2017 laufenden Räumung und der Neupflanzung von Nadelholz das Gebiet auf die doppelte Fläche zu erweitern und einen Traubeneichen-Mischwald zu schaffen. „Wir hatten 2016 bereits einen Eichenwald angedacht, haben dann aber aus Kostengründen darauf verzichtet.“Die Pflanzung des Laubwaldes verursacht nämlich nicht nur im Jahr 2021 mit 5500 Euro Mehrkosten von knapp 3000 Euro. Auch in den Folgejahren sind zur Kultursicherung mehr Arbeitsstunden zu leisten. Zwar entfällt in der neuen Pflanzung der Einzelschutz der jungen Bäume, allerdings muss ein Zaun gesetzt werden, wobei hier eine Beteiligung des Jagdpächters zu erwarten ist.
Durch die Gründung einer Eichenkultur auf der geplanten Fläche kann die Gemeinde rund 40 000 Ökopunkte erwarten. So ein „Ökopunkt“wird auf dem Markt mit 0,80 bis 1,00 Euro gehandelt. „Damit werden die Mehrkosten der Eichenkultur mehr als aufgewogen“, erklärte Dupke. Die Gemeinde wird nach Worten von Bürgermeister Bernd Mangold diese Ökopunkte nicht verkaufen, sondern einsetzen, um Ausgleichsmaßnahmen für spätere Neubaugebiete oder Gewerbegebiete zu „finanzieren“. „Diese Punkte stellen immer einen
„Hier sehe ich wirtschaftlich keine Perspektive, da auch fast der gesamte Eschenbestand durch das Eschentriebsterben ausgefallen ist.“Manfred Dupke
Wert dar“, betonte Mangold. „Sie sind wirtschaftlich gesehen mittelfristig sicherlich eine gute Investition.“
Auf der zu räumenden Fläche sind seit 30 Jahren auf einer Gesamtfläche von 3,2 Hektar mit „sehr gutem Standort“„extrem schlechte Qualitäten“bedingt durch „minderwertiges Pflanzgut“Bergahorn, Esche, Fichte, Buche und einzelne Eichen gewachsen. „Hier sehe ich wirtschaftlich keine Perspektive, da auch fast der gesamte Eschenbestand durch das Eschentriebsterben ausgefallen ist“, so Dupke. Der Gemeinderat sah die Notwendigkeit der Maßnahme und stimmte einstimmig für die Schaffung eines Eichenmischwaldes. Der gesamte Brennholzbedarf der Gemeinde kann wohl durch die Räumung des Gebietes generiert werden.
Für 2020 konnte Dupke einen Gewinn von 22 000 Euro in Aussicht stellen, deutlich mehr als die anvisierten 7500 Euro. Die Holzeinschläge waren zum Großteil im ersten Quartal getätigt worden, da zu diesem Zeitpunkt der Holzpreis noch hoch war. Im Moment sind durch den dritten trockenen Sommer in Folge die Preise extrem niedrig, da sehr viel Schadholz auf den Markt drängt. Durch die guten Erlöse konnten auch mehrere Waldwege für 4500 Euro instand gesetzt werden. Für 2021 erwartet der Revierförster bei einer Holzmenge von 750 Festmetern aber lediglich eine schwarze Null. Einnahmen von 31 000 Euro stehen bisher geplanten Ausgaben in Höhe von 33 000 Euro gegenüber, durch Fördergelder kann das Defizit vermutlich ausgeglichen werden.