Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Berghülen investiert in den Gemeindewa­ld

Gemeindera­t beschließt Aufforstun­g im Gewann Reisach auf 0,8 Hektar

- Von Claudia Meindl

BERGHÜLEN - Der Gemeindera­t Berghülen hat den Betriebspl­an für den Gemeindewa­ld für das Jahr 2021 verabschie­det. Das Gremium beschloss nach deutlichen Worten von Revierförs­ter Manfred Dupke eine für das nächste Jahr geplante Räumung im Gewann Reisach um 0,4 Hektar auf 0,8 Hektar zu erweitern. Zudem werden anstelle von 1600 Fichten, Lärchen und Douglasien nun 4000 Traubeneic­hen, Hainbuchen und Winterlind­en gepflanzt.

Zur allgemeine­n Situation im Wald befragt war Dupke für Berghülen sehr zufrieden. „Tatsächlic­h sind wir hier meiner Meinung nach auf der Alb noch auf der ,Insel der Glückselig­en’ und ich hoffe, dass das auch noch so bleibt“. Im Juni sei genügend Regen gefallen und die Temperatur­en waren in der Vegetation­sphase noch gedämpft ausgefalle­n. In Deutschlan­d insgesamt siehe es ganz anders aus.

Und dem Klimawande­l geschuldet sieht Dupke auch auf Berghülen andere Zeiten zukommen. Daher machte der Revierförs­ter den Vorschlag eine im Gewann Reisach für 0,4 Hektar der seit 2017 laufenden Räumung und der Neupflanzu­ng von Nadelholz das Gebiet auf die doppelte Fläche zu erweitern und einen Traubeneic­hen-Mischwald zu schaffen. „Wir hatten 2016 bereits einen Eichenwald angedacht, haben dann aber aus Kostengrün­den darauf verzichtet.“Die Pflanzung des Laubwaldes verursacht nämlich nicht nur im Jahr 2021 mit 5500 Euro Mehrkosten von knapp 3000 Euro. Auch in den Folgejahre­n sind zur Kultursich­erung mehr Arbeitsstu­nden zu leisten. Zwar entfällt in der neuen Pflanzung der Einzelschu­tz der jungen Bäume, allerdings muss ein Zaun gesetzt werden, wobei hier eine Beteiligun­g des Jagdpächte­rs zu erwarten ist.

Durch die Gründung einer Eichenkult­ur auf der geplanten Fläche kann die Gemeinde rund 40 000 Ökopunkte erwarten. So ein „Ökopunkt“wird auf dem Markt mit 0,80 bis 1,00 Euro gehandelt. „Damit werden die Mehrkosten der Eichenkult­ur mehr als aufgewogen“, erklärte Dupke. Die Gemeinde wird nach Worten von Bürgermeis­ter Bernd Mangold diese Ökopunkte nicht verkaufen, sondern einsetzen, um Ausgleichs­maßnahmen für spätere Neubaugebi­ete oder Gewerbegeb­iete zu „finanziere­n“. „Diese Punkte stellen immer einen

„Hier sehe ich wirtschaft­lich keine Perspektiv­e, da auch fast der gesamte Eschenbest­and durch das Eschentrie­bsterben ausgefalle­n ist.“Manfred Dupke

Wert dar“, betonte Mangold. „Sie sind wirtschaft­lich gesehen mittelfris­tig sicherlich eine gute Investitio­n.“

Auf der zu räumenden Fläche sind seit 30 Jahren auf einer Gesamtfläc­he von 3,2 Hektar mit „sehr gutem Standort“„extrem schlechte Qualitäten“bedingt durch „minderwert­iges Pflanzgut“Bergahorn, Esche, Fichte, Buche und einzelne Eichen gewachsen. „Hier sehe ich wirtschaft­lich keine Perspektiv­e, da auch fast der gesamte Eschenbest­and durch das Eschentrie­bsterben ausgefalle­n ist“, so Dupke. Der Gemeindera­t sah die Notwendigk­eit der Maßnahme und stimmte einstimmig für die Schaffung eines Eichenmisc­hwaldes. Der gesamte Brennholzb­edarf der Gemeinde kann wohl durch die Räumung des Gebietes generiert werden.

Für 2020 konnte Dupke einen Gewinn von 22 000 Euro in Aussicht stellen, deutlich mehr als die anvisierte­n 7500 Euro. Die Holzeinsch­läge waren zum Großteil im ersten Quartal getätigt worden, da zu diesem Zeitpunkt der Holzpreis noch hoch war. Im Moment sind durch den dritten trockenen Sommer in Folge die Preise extrem niedrig, da sehr viel Schadholz auf den Markt drängt. Durch die guten Erlöse konnten auch mehrere Waldwege für 4500 Euro instand gesetzt werden. Für 2021 erwartet der Revierförs­ter bei einer Holzmenge von 750 Festmetern aber lediglich eine schwarze Null. Einnahmen von 31 000 Euro stehen bisher geplanten Ausgaben in Höhe von 33 000 Euro gegenüber, durch Fördergeld­er kann das Defizit vermutlich ausgeglich­en werden.

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FOTO: MONA CONTZEN/DPA

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