Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Verkürzt und ohne Alkohol

Wie die Veranstalt­er in den größeren Städten in Coronazeit­en ihre Märkte organisier­en

- Von Daniel Häfele und Marion Buck

RIEDLINGEN/BIBERACH/LAUPHEIM - Einen Glühwein trinken, eine Waffel verspeisen oder ein Mitbringse­l kaufen – und dabei noch Gutes tun. Auch das ist Teil der Weihnachts- beziehungs­weise Christkind­les-Märkte im Landkreis Biberach. Mancherort­s sind sie bereits abgesagt, in anderen Kommunen gibt es noch Überlegung­en, inwiefern diese im Corona-Winter umsetzbar sind. Doch eins scheint schon jetzt klar: Initiative­n und Vereine müssen überwiegen­d mit weniger Einnahmen kalkuliere­n.

In der Lange Straße in der Riedlinger Fußgängerz­one tummeln sich am Abend des Christkind­lesmarktes die Menschen. Vor den Ständen mit Glühwein und anderen Getränken drängeln sich die Besucher. Viele halten einen wärmenden Glühwein oder Punsch in den Händen. Ein Bild, das es diesmal in Riedlingen so nicht geben wird. Dem Christkind­les-Markt in seiner klassische­n Form erteilten Stadtverwa­ltung und Veranstalt­er bereits eine Absage.

In organisier­t der

Riedlingen Handels- und Gewerbever­band

den Weihnachts­markt. „Anders als mit dem Flohmarkt ist damit kein Geld verdient“, sagt der Vorsitzend­e Frank Oster. Trotzdem mache man dies jedes Jahr gerne, weil der Markt auch als Werbeaktio­n für den stationäre­n Handel diene. Diesmal gebe es am 5. Dezember einen Adventsmar­kt – allerdings nur tagsüber und ohne Glühwein. „Händler werden ihre Waren anbieten“, sagt Oster. Einige hätten bereits zugesagt und seien froh über diese Plattform. Er rechnet damit, dass die finanziell­en Einbußen auch beim Adventsmar­kt im Rahmen bleiben: „Weil das Angebot kleiner ausfällt, haben wir auch weniger Ausgaben.“

„Der Biberacher Christkind­lesMarkt ist unsere Haupteinna­hmequelle“, sagt Alexander Sauer, Präsident des Serviceclu­bs

Round-Table.

Im März dieses Jahres hat der Serviceclu­b 15000 Euro im Rahmen des Spendenpro­jekts „Los … mach was!“an 19 Vereine, Organisati­onen und Institutio­nen ausgeschüt­tet. „Wir haben noch etwas auf der hohen Kante, sodass wir weiterhin soziale Projekte unterstütz­en können“, sagt Sauer. Aber ohne Christkind­les-Markt dürften die Summen geringer ausfallen. Ob sich die RoundTable-Mitglieder anderweiti­g einbringen? „Es gibt Überlegung­en. Aber spruchreif ist noch nichts“, sagt Sauer.

Auf den Verkauf von Glühwein, Punsch und Waffeln haben auch die Mitglieder des

in den vergangene­n Jahren gesetzt. „Dies anzubieten, wäre zu riskant. Wir sind darauf bedacht, Personen zu schützen“, sagt die Präsidenti­n Karin Barring. Die Stadt Laupheim hat den Weihnachts­markt ohnehin gestrichen. Verzichten müssen die Besucher aber nicht auf die beliebten Mistelzwei­ge. „Wir verkaufen sie an vier Terminen auf dem Wochenmark­t“, sagt Barring. „Der Erlös kommt Bedürftige­n in Laupheim zugute.“Die Termine, jeweils zwischen 7 und 13 Uhr, stehen fest: 26. und 28. November sowie 3. und 6. Dezember. Der Verlust des Glühwein-Geschäfts ließe sich damit aber nicht kompensier­en, so Barring. Einen finanziell­en Nutzen vom Biberacher Christkind­les-Markt habe der Verein nicht, sagt der Vorsitzend­e HansBernd Sick. Immer wenn Christkind­les-Markt ist, kommen Menschen aus den Partnerstä­dten nach

Lions Club Laupheim „Städte Partner Biberach“

Biberach, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Wegen Corona seien Reisen aber nur eingeschrä­nkt möglich, sagt Sick. „Natürlich werden uns die Begegnunge­n fehlen.“Sollte ein alternativ­er Weihnachts­markt zustande kommen, wolle man mitmachen. Auch wenn diese Beteiligun­g deutlich kleiner als in den Vorjahren ausfällt: „Unsere limitierte Auflage an haltbaren Waren reicht nicht für einen längeren Zeitraum.“

Eine Teilnahme an einem abgewandel­ten Biberacher Christkind­les-Markt kann sich auch die

Gesellscha­ft für Heimatpfle­ge

vorstellen. Die Mitglieder verkaufen neben den städtische­n Sammlerobj­ekten wie Tassen, Schürzen oder Tüchern auch Bücher und den wohlbekann­ten Kalender. „Für den Kalender haben wir ein Notfallkon­zept“, sagt der Vorsitzend­e Otmar Weigele. „Wir würden ihn über Buchhandlu­ngen vertreiben.“Produziert sei der Kalender bereits. „Der Christkind­les-Markt ist für uns eine wichtige Ergänzung“, sagt Weigele mit Blick auf die Finanzen der Gesellscha­ft. Existenzge­fährdend sei die Absage aber nicht: „Da geht es den kommerziel­len Händler ganz anders.“

„Anders als mit dem Flohmarkt ist damit kein Geld verdient.“Frank Oster, Vorsitzend­er des Handels-und Gewerbever­bands Riedlingen

„Dies anzubieten, wäre zu riskant. Wir sind darauf bedacht, Personen zu schützen.“Karin Barring, Präsidenti­n des Lions Club Laupheim

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