Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Daimler schlägt sich besser als gedacht
Der Stuttgarter Autobauer überrascht im dritten Quartal mit unerwartet hohen Gewinnzuwächsen
STUTTGART (dpa) - Nach dem Corona-Absturz im Sommer hat sich der Autobauer Daimler mit deutlich besseren Zahlen als erwartet zurückgemeldet. Zwar bleibt die Unsicherheit, was die Pandemie in den kommenden Monaten noch anrichten könnte. Die Resultate des dritten Quartals zeigten aber, dass der eingeschlagene Weg der richtige sei, teilte der Konzern mit. Den Schwung werde man auch in die verbleibenden Wochen des Jahres mitnehmen können – immer vorausgesetzt, dass es zu keinen weiteren Corona-Lockdowns kommt.
Deren Auswirkungen hatten Daimler im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Für das dritte Quartal hatten zwar auch alle Branchenexperten nun wieder mit einem Gewinn gerechnet. Mit knapp 3,1 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern fällt der nun aber nicht nur höher aus als im Vorjahr (2,7 Milliarden Euro), sondern auch gut eine Milliarde höher als von Branchenexperten erwartet.
Deshalb will Finanzchef Harald Wilhelm nun auch die Prognose für das gesamte Jahr 2020 noch einmal überarbeiten. Bisher geht Daimler davon aus, bei Absatz, Umsatz und Vorsteuerergebnis unter den Vorjahreswerten zu landen – weitere wirtschaftliche Erholung und das Ausbleiben einer weiteren größeren Infektionswelle in den wichtigsten
Märkten schon eingepreist. Dass das dritte Quartal deutlich besser lief als erwartet, führte Wilhelm auf mehrere Faktoren zurück: So habe sich der Markt schneller erholt als gedacht. Vor allem im September hätten sich die Geschäfte stark entwickelt. Dazu wirkten sich die strikte Disziplin bei den Kosten und die übrigen Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz aus.
„Die Resultate des dritten Quartals reflektieren eine sehr starke Leistung und beweisen, dass wir bei der Absenkung der Gewinnschwelle auf dem richtigen Weg sind“, sagte Wilhelm. Gleichzeitig habe man die Chancen genutzt, die sich aus der Erholung der Märkte ergeben hätten. „Wir erwarten, dass diese positive Dynamik auch im vierten Quartal anhält, wobei dabei jedoch die übliche Saisonalität des Jahresendgeschäfts zu beachten ist“, sagte Wilhelm. Soll heißen: Dass es mit allen Zahlen einfach weiter steil bergauf geht, darf man nun auch nicht erwarten.
Vorstandschef Ola Källenius hatte zuletzt schon mehrfach betont, dass es nach dem Tiefpunkt der CoronaKrise mit Nachfrageabsturz und wochenlangen Produktionsstopps inzwischen wieder aufwärtsgeht. Vor allem in China habe der Markt wieder deutlich angezogen. Im dritten Quartal konnte Daimler weltweit mehr Autos verkaufen als im Vorjahresquartal. Aufs gesamte Jahr gerechnet, bleibt aber immer noch ein spürbarer Rückstand.