Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Jugendliche räumen Ulmer Klimacamp frühzeitig
Klimaschützer streichen nach 53 Tagen die Segel
ULM (sz) - Eigentlich wollten die Mitglieder des Ulmer „Klimacamps“auf dem Marktplatz so lange ausharren, bis die Stadt wesentliche Zusagen rund um den Klimaschutz gemacht hatte. Unter anderem sollte Ulm, wie andere Städte auch, den „Klimanotstand“ausrufen. Nun räumen die Jugendlichen den Bereich beim Rathaus vorzeitig. 53 Tage haben sie ausgeharrt.
Die Gruppe teilte am Samstag mit, dass sie am Montag, 2. November, ihr Camp abbauen werde, „nach stolzen 53 Tagen“. Grund sei die Corona-Pandemie. Man erkenne die Gefahren von Covid-19 an, nehme die Bedrohung durch das Virus ernst.
Gestalt hatte das Camp im September angenommen, es ging los mit fünf Aktivisten von Fridays for Future Ulm/Neu-Ulm, die vor dem Ulmer Rathaus übernachtet hatten. Sie und weitere Unterstützer der Klimabewegung riefen dann in der Folge das Ziel aus, dort rund um die Uhr und so lange bleiben zu wollen, bis der Ulmer Gemeinderat den Klimanotstand ausgerufen und konkrete Maßnahmen für die Stadt beschlossen hat, die den Klimawandel aufhalten sollen. Die Räumung des Camps bedeute nun aber nicht, so die Aktivisten, „dass die Brisanz der Klimakrise weniger geworden wäre!“Man müsse „jetzt handeln“, damit wir das „von unseren Politiker:innen unterzeichnete 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einhalten“. Weiterhin fordern sie „die sofortige Mobilitätswende, Energiewende, den Beschluss eines Klimavorbehalts und Klimaneutralität bis 2030 in unserer Stadt“. Außerdem müsse die Ulmer Innenstadt autofrei werden.
Diese Forderungen würden auch für die Schwesterstadt Neu-Ulm gelten, so Mitorganisatorin Wintana Berhe. „Wir wollen, dass auch NeuUlm klimaneutral wird“, sagt sie.
Das Klimacamp Ulm bleibe als Zusammenschluss verschiedener Bewegungen, die sich für mehr Klimagerechtigkeit engagieren, trotz des Abbaus bestehen. Gemeinsam werde man sich wweiterhin dafür einsetzen, dass in der Kommunalpolitik „die richtigen Entscheidungen“getroffen werden für eine lebenswerte Stadt in einer lebenswerten Zukunft.