Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
FFP2-Masken schützen besser als Stoff
Mund-Nasen-Bedeckungen halten Partikel, Tröpfchen und Aerosole vom Menschen fern
MÜNCHEN (dpa) - Mit Blick auf die Schutzwirkung sind FFP2-Masken normalen Alltagsmasken, die man sich auch selbst nähen kann, deutlich überlegen. Bayern macht das Tragen dieser Masken vom kommenden Montag an in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr sogar zur Pflicht. Antworten auf zentrale Fragen zu diesen Schutzmasken.
Was sind überhaupt FFP2-Masken?
Dabei handelt es sich um partikelfiltrierende Halbmasken. Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen (Filtering Face Piece). Ursprünglich sind sie insbesondere aus dem Handwerk bekannt. Die Arbeiter schützen sich damit dagegen, Staub oder andere giftige Stoffe einzuatmen.
Was leisten diese Masken?
FFP-Masken werden in drei Kategorien eingeteilt – 1 bis 3. Die unterschiedliche Bezeichnung geht darauf zurück, wie viele Aerosole die Masken filtern können. „FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent und FFP3-Masken mindestens 99 Prozent der Testaerosole filtern“, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Warum sind FFP2-Masken besser als Alltagsmasken?
Der Unterschied liegt insbesondere darin, ob die Masken eher andere Menschen oder auch die Maskenträger schützen. Bei korrekt sitzenden FFP2-Masken würden beide Seiten vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen geschützt, erklärt das BfArM.
Wie die Gesellschaft für Aerosolforschung erläutert, halten einfache Mund-Nasen-Bedeckungen kleinere Partikel nicht so gut ab. Daher seien sie für den Selbstschutz nicht geeignet.
Sind Stoffmasken denn überhaupt wirksam?
Für die einfache Mund-Nasen-Bedeckung – im Sprachgebrauch meist Alltagsmaske genannt – gibt keine Norm und keine wissenschaftlich nachgewiesene Schutzfunktion. Dennoch gehen Experten davon aus, dass auch diese Masken einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.
Mit Blick auf die FFP2-Masken ist außerdem wichtig: Haben sie ein Ventil, wird die ausgeatmete Luft nicht so gut gefiltert. Somit ist der Schutz für andere Menschen gering
– entsprechend erfüllen die Masken dann nicht wirklich ihren Zweck, der ja auch daran liegt, andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Wo bekommt man FFP2-Masken her?
Sie werden in Drogerien, Apotheken oder online verkauft. Menschen über 60 Jahren, Risikoschwangere oder chronisch Kranke erhalten derzeit eine bestimmte Anzahl FFP2-Masken günstiger in der Apotheke. Die gesetzlichen Krankenkassen verschicken dafür Gutscheine: Für einen Sechserpack muss man dann nur zwei Euro zuzahlen.
Welche FFP2-Masken soll man kaufen?
Beim Kauf von FFP2-Masken ist es wichtig, genau hinzuschauen. Nur Masken mit dem CE-Kennzeichen erfüllen die Prüfvorgaben der EU. FFP2-Masken müssen demnach mindestens 94 Prozent der Partikel in der Umgebungsluft auffangen. Bei FFP3-Masken liegt die Vorgabe sogar bei 99 Prozent. Oft werden im Internet Plagiate aus China angeboten. Darauf fehlt die vierstellige Nummer neben dem CE-Kennzeichen. Dieser Code steht für die Prüfstelle, welche die Maske gecheckt hat, also zum Beispiel der TÜV oder die Dekra.
Gibt es Unterschiede zwischen deutschen und internationalen Masken?
FFP2-Masken sind europäischer Standard. In China werden die Masken unter KN95 oder KP95 verkauft. In den USA heißen sie N95, R95 oder P95.
Wie wende ich FFP2-Masken an?
Experten raten, zunächst einmal nur eine Packung FFP2-Masken auszuprobieren. Im Unterschied zu einfachen Stoffmasken liegen diese wesentlich fester an. Manchmal werden sie als unangenehm empfunden. Beim Kauf sollte man auf das CEKennzeichen und eine vierstellige Nummer achten, die Rückschlüsse auf das Prüfinstitut zulässt.
Wie lange dürfen FFP2-Masken getragen werden?
Während die Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff gewaschen und wiederverwendet werden können, sind FFP2-Masken laut dem BfArM vom Hersteller als Einmalprodukte vorgesehen.
Der TÜV Nord weist darauf hin, dass das Schutzniveau sinkt, wenn sie gewaschen werden. Diese Masken könnten einen Tag lang getragen werden – dann sollten sie in den Müll.
Kann ich FFP2-Masken länger verwenden?
Idealerweise sollten Privatpersonen eine FFP2-Maske je nur einen Tag lang nutzen und sie anschließend eine Woche lang zur Seite legen. „In dieser Zeit verlieren potenziell auf den Masken befindliche Viren weitestgehend ihre Infektiosität, sodass anschließend eine Wiederverwendung möglich ist“, erklärt Stephan Ludwig, Direktor des Uni-Instituts für Molekulare Virologie, am Mittwoch in Münster.
Wie viele Masken muss ich besorgen?
Für einen geschlossenen Kreislauf sind demnach sieben Masken pro Person notwendig. Die Masken sollten auch innerhalb einer Familie nicht getauscht werden.
Kann ich den Kreislauf beeinflussen?
Wer die Regenerationszeit von einer Woche verkürzen will, ohne dass der Schutz gegen das Coronavirus verloren geht, kann laut der Studie die Maske im Backofen bei 80 Grad Celsius erhitzen. „Sars-CoV-2 zählt zu den behüllten Viren, und diese reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen“, erklärte Professor Martin Kreyenschmidt, Leiter des Instituts für Konstruktions- und Funktionsmaterialien der Fachhochschule Münster.
Das optimale Ergebnis wird den Angaben zufolge erzielt, wenn die FFP2-Maske für eine Stunde konstant bei 80 Grad Celsius thermisch behandelt wird. „Von diesem Ansatz grundsätzlich ausgenommen sind vorgeformte Masken sowie Masken mit Atemventil“, betont Kreyenschmidt.