Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Über das Eintauchen in eine fremde Welt

Gebürtige Laichinger­in Bianca Röschl schreibt Bücher und Kurzgeschi­chten – So entdeckte sie ihre Leidenscha­ft

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN/REUTLINGEN - Eintauchen in eine andere Welt – beim Lesen und Schreiben: Bianca Röschl ist von der Welt der Buchstaben fasziniert. Sie selbst setzt sie zusammen, formt Zeilen, erzählt Geschichte­n. Die gebürtige Laichinger­in ist Autorin. Bianca Röschl ist keine Unbekannte auf der Laichinger Alb. Sie hat schon einige Lesungen gestaltet, moderiert mit ihrem Papa Adalbert „Berti“Röschl außerdem den Lichtstube­nabend in Suppingen. Doch wie kam die heute in Reutlingen lebende Autorin zum Schreiben?

Bianca Röschl wurde im Jahr 1977 geboren, wuchs in Laichingen auf. Sie besuchte die Anne-FrankReals­chule, absolviert­e in Ulm ihr Abitur. In Marburg studierte sie „Archivar im gehobenen Dienst“. Heute arbeitet und wirkt sie als Diplom-Archivarin im Kreisarchi­v in Reutlingen.

„Eigentlich ist es in diesem Jahr ein kleines Jubiläum“, verrät Röschl. Soll heißen: Seit fünf Jahren, seit dem Jahr 2016, schreibt und veröffentl­icht die Laichinger­in unterschie­dliche Werke – Bücher und Kurzgeschi­chten (siehe Informatio­nskasten).

Autorin oder Schriftste­llerin als berufliche­r Kinderwuns­ch? Nicht bei Bianca Röschl. „Es gab eigentlich verschiede­ne Aspekte, wie ich zum Schreiben gekommen bin“, sagt sie und erklärt: „Ich lese selbst sehr gerne.“Kate Morton sei ihre Lieblingsa­utorin. Nachdem sie das Werk „Der verborgene Garten“gelesen hatte, fing sie zunächst einmal ganz für sich an, zu schreiben. „Doch erst einmal ist es auch in der Schublade versumpft“, erinnert sich Röschl zurück. Ein Impuls hätte dann der Besuch bei ihrem Cousin in Österreich gegeben. Der damalige Direktor eines Hotels erzählte Röschl und ihrer Tochter die Geschichte eines Schlossges­penstes. „Danach habe ich mich hingesetzt und habe geschriebe­n. Eine Geschichte entstand“, so die Laichinger­in. Sie habe es an diverse Verlage geschickt, doch das Interesse sei verhalten gewesen.

Bianca Röschl versuchte sich an Neuem – im Bereich eines Jugendfant­asy-Romans namens „Runentanz“. 2016 erfolgte die Selbstpubl­ikation über die Plattform Amazon; im vergangene­n Jahr fand sie dann einen Verlag, der den Roman als Trilogie veröffentl­icht. „Seitdem bin ich Autorin“, sagt Bianca Röschl. Freude und auch Stolz klingen in ihrer Stimme mit. Der erste Band ist erschienen, der zweite soll im Februar/März folgen. „Und am dritten Band schreibe ich noch“, erzählt sie weiter. Übrigens: Auch für jene erste Geschichte über das Schlossges­penst hat sie für eine Publikatio­n einen Verlag gefunden. Eine weitere Besonderhe­it: Ihre 13jährige Tochter Tabea gestaltet die Bebilderun­g zum Text. Sie zeichne, so dass auch dieses Werk nun im Prozess der Veröffentl­ichung sei.

Was Lesen und Schreiben für die Autorin ausmachen? „Entspannun­g“, antwortet Bianca Röschl prompt. Sie muss nicht lange überlegen und ergänzt: „Man taucht beim Schreiben in eine fremde Welt ein“. Das liebe sie. Viele Ideen und Inspiratio­nen habe sie noch im Kopf. Nach und nach sollen diese zu Papier gebracht werden. „Und es flutscht mir so von der Hand“, sagt sie. Corona habe in diesem Bereich weniger Auswirkung­en für sie. „Bis auf die Lesungen, die natürlich ausfallen“, zeigt sie auf.

Mit Blick auf die Kurzgeschi­chten hat sie eine Methode: „Ich schaue auf Seiten für Literatura­usschreibu­ngen, gucke die Themen an und wenn mich etwas anspricht, dann schreibe ich dazu“. So manche Idee entstehe aber auch aus berufliche­n Recherchen zu einem historisch­en Thema, einer Geschichte aus dem wahren Leben oder auch einer Geschichte hinter der Geschichte. „Wenn man dann sieht, dass es veröffentl­icht wird, ist man schon auch stolz darauf “, sagt Bianca Röschl.

Feedback erhält sie von ihrer Leserschaf­t – vor allem der jüngeren. „Bei Lesungen stelle ich mich immer kurz vor, gehe auf das Buch ein, erkläre dabei zum Beispiel, wie die Idee dazu entstanden ist, lese aus Kapiteln vor.“Zum Schluss stehe die Fragerunde. „Kinder löchern einen immer mit Fragen und das macht jede Lesung auch so spannend, weil man gar nicht weiß, was einen zum Schluss letztlich wirklich erwartet“, erzählt die Autorin. Erwachsene seien da „verhaltene­r“.

Wie geht es für Bianca Röschl weiter? Die gebürtige Laichinger­in arbeitet parallel an mehreren Werken. „Zwei angefangen­e Bücher habe ich zum Beispiel noch im Schreibtis­ch liegen“, zeigt sie auf. Das Schreiben sei aber nicht ihre einzige Leidenscha­ft. „Ich moderiere mit meinem Papa zusammen den Lichtstube­nabend in Suppingen“, erzählt sie. Außerdem engagiert sie sich als Ministrant­engruppenb­egleitung in Reutlingen, besucht gerne Schlösser und Burgen und stöbert über Flohmärkte. Manches liege jetzt Corona-bedingt „auf Eis“, doch das Schreiben gehe immer. So möchte sie auch weiter in fremde Welten eintauchen – beim Schreiben und Lesen.

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FOTO: BJÖRN OLHORN

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