Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Über das Eintauchen in eine fremde Welt
Gebürtige Laichingerin Bianca Röschl schreibt Bücher und Kurzgeschichten – So entdeckte sie ihre Leidenschaft
LAICHINGEN/REUTLINGEN - Eintauchen in eine andere Welt – beim Lesen und Schreiben: Bianca Röschl ist von der Welt der Buchstaben fasziniert. Sie selbst setzt sie zusammen, formt Zeilen, erzählt Geschichten. Die gebürtige Laichingerin ist Autorin. Bianca Röschl ist keine Unbekannte auf der Laichinger Alb. Sie hat schon einige Lesungen gestaltet, moderiert mit ihrem Papa Adalbert „Berti“Röschl außerdem den Lichtstubenabend in Suppingen. Doch wie kam die heute in Reutlingen lebende Autorin zum Schreiben?
Bianca Röschl wurde im Jahr 1977 geboren, wuchs in Laichingen auf. Sie besuchte die Anne-FrankRealschule, absolvierte in Ulm ihr Abitur. In Marburg studierte sie „Archivar im gehobenen Dienst“. Heute arbeitet und wirkt sie als Diplom-Archivarin im Kreisarchiv in Reutlingen.
„Eigentlich ist es in diesem Jahr ein kleines Jubiläum“, verrät Röschl. Soll heißen: Seit fünf Jahren, seit dem Jahr 2016, schreibt und veröffentlicht die Laichingerin unterschiedliche Werke – Bücher und Kurzgeschichten (siehe Informationskasten).
Autorin oder Schriftstellerin als beruflicher Kinderwunsch? Nicht bei Bianca Röschl. „Es gab eigentlich verschiedene Aspekte, wie ich zum Schreiben gekommen bin“, sagt sie und erklärt: „Ich lese selbst sehr gerne.“Kate Morton sei ihre Lieblingsautorin. Nachdem sie das Werk „Der verborgene Garten“gelesen hatte, fing sie zunächst einmal ganz für sich an, zu schreiben. „Doch erst einmal ist es auch in der Schublade versumpft“, erinnert sich Röschl zurück. Ein Impuls hätte dann der Besuch bei ihrem Cousin in Österreich gegeben. Der damalige Direktor eines Hotels erzählte Röschl und ihrer Tochter die Geschichte eines Schlossgespenstes. „Danach habe ich mich hingesetzt und habe geschrieben. Eine Geschichte entstand“, so die Laichingerin. Sie habe es an diverse Verlage geschickt, doch das Interesse sei verhalten gewesen.
Bianca Röschl versuchte sich an Neuem – im Bereich eines Jugendfantasy-Romans namens „Runentanz“. 2016 erfolgte die Selbstpublikation über die Plattform Amazon; im vergangenen Jahr fand sie dann einen Verlag, der den Roman als Trilogie veröffentlicht. „Seitdem bin ich Autorin“, sagt Bianca Röschl. Freude und auch Stolz klingen in ihrer Stimme mit. Der erste Band ist erschienen, der zweite soll im Februar/März folgen. „Und am dritten Band schreibe ich noch“, erzählt sie weiter. Übrigens: Auch für jene erste Geschichte über das Schlossgespenst hat sie für eine Publikation einen Verlag gefunden. Eine weitere Besonderheit: Ihre 13jährige Tochter Tabea gestaltet die Bebilderung zum Text. Sie zeichne, so dass auch dieses Werk nun im Prozess der Veröffentlichung sei.
Was Lesen und Schreiben für die Autorin ausmachen? „Entspannung“, antwortet Bianca Röschl prompt. Sie muss nicht lange überlegen und ergänzt: „Man taucht beim Schreiben in eine fremde Welt ein“. Das liebe sie. Viele Ideen und Inspirationen habe sie noch im Kopf. Nach und nach sollen diese zu Papier gebracht werden. „Und es flutscht mir so von der Hand“, sagt sie. Corona habe in diesem Bereich weniger Auswirkungen für sie. „Bis auf die Lesungen, die natürlich ausfallen“, zeigt sie auf.
Mit Blick auf die Kurzgeschichten hat sie eine Methode: „Ich schaue auf Seiten für Literaturausschreibungen, gucke die Themen an und wenn mich etwas anspricht, dann schreibe ich dazu“. So manche Idee entstehe aber auch aus beruflichen Recherchen zu einem historischen Thema, einer Geschichte aus dem wahren Leben oder auch einer Geschichte hinter der Geschichte. „Wenn man dann sieht, dass es veröffentlicht wird, ist man schon auch stolz darauf “, sagt Bianca Röschl.
Feedback erhält sie von ihrer Leserschaft – vor allem der jüngeren. „Bei Lesungen stelle ich mich immer kurz vor, gehe auf das Buch ein, erkläre dabei zum Beispiel, wie die Idee dazu entstanden ist, lese aus Kapiteln vor.“Zum Schluss stehe die Fragerunde. „Kinder löchern einen immer mit Fragen und das macht jede Lesung auch so spannend, weil man gar nicht weiß, was einen zum Schluss letztlich wirklich erwartet“, erzählt die Autorin. Erwachsene seien da „verhaltener“.
Wie geht es für Bianca Röschl weiter? Die gebürtige Laichingerin arbeitet parallel an mehreren Werken. „Zwei angefangene Bücher habe ich zum Beispiel noch im Schreibtisch liegen“, zeigt sie auf. Das Schreiben sei aber nicht ihre einzige Leidenschaft. „Ich moderiere mit meinem Papa zusammen den Lichtstubenabend in Suppingen“, erzählt sie. Außerdem engagiert sie sich als Ministrantengruppenbegleitung in Reutlingen, besucht gerne Schlösser und Burgen und stöbert über Flohmärkte. Manches liege jetzt Corona-bedingt „auf Eis“, doch das Schreiben gehe immer. So möchte sie auch weiter in fremde Welten eintauchen – beim Schreiben und Lesen.