Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Milliardär schnappt sich Ex-Möbel Mahler
Österreichischer Investor liebt das Blitzlicht und ist mit einem GNTM-Model verheiratet
NEU-ULM - Nun ist die Familie Mahler endgültig raus aus der „Welt des Wohnens“in Neu-Ulm. „Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Firma ist ohne Liquidation erloschen“, heißt es im Auszug des Handelsregisters. Neuer Eigentümer ist Klemens Hallmann, mit seiner Hallmann Holding einer der führenden Immobilieneigentümer und Immobilienentwickler Österreichs. Und Dauergast auf dem roten Teppich.
Hallmann, Jahrgang 1976, ist mit der zehn Jahre jüngeren Siegerin der zweiten „Germanys next Topmodel“Staffel, Barbara Meier, verheiratet. „Nach ihrer spektakulären Hochzeit in Venedig im Juni 2019 wird ihre Liebe bald von einem Kind gekrönt“, titelte das Boulevardblatt Gala vergangenen Sommer. Das Kind ist da, und das TV-Magazin Brisant zählte seitdem 15 Titelseiten hochrangiger Hochglanzmagazine, von denen das Paar lächelte.
Die von Klemens Hallmann gegründete Hallmann Group ist bei Immobilienprojekten und in den Bereichen Investment und Firmenbeteiligungen tätig. Mit einem Vermögen von rund 1,2 Milliarden Euro erreichte Hallmann 2020 im Ranking der 100 reichsten Österreicher laut Bloomberg-Profil den 33. Platz.
Sein Investment nach Neu-Ulm treiben laut Pressemitteilung der Hallmann-Gruppe „die besten Zukunftschancen“am Standort in der Borsigstraße. „Mit dieser Investition in Deutschland erweitern wir unser Immobilienportfolio um ein zukunftsweisendes Projekt“, wird Klemens
Hallmann zitiert. „Die Mehrheitsbeteiligung an der Eigentümergesellschaft eines der größten Fachmarktzentren Europas festigt die internationalen Expansionsbestrebungen der Hallmann-Gruppe. Der deutsche Markt war und ist für uns hochinteressant; weitere Projekte werden folgen.“
Österreicher mögen offenbar den deutschen Immobilienmarkt: Der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof Karstadt befindet sich im Besitz eines anderen Milliardärs aus der Republik jenseits der Alpen: René Benko.
Mit einer Fläche von 110 000 Quadratmetern und einem Parkhaus mit rund 36 000 Quadratmetern ist das Fachmarktzentrum in Neu-Ulm nach Einschätzung von Hallmann das größte Fachmarktzentrum Deutschlands, das sich im Alleineigentum einer Gesellschaft befindet. Das ehemalige Mutschler-Center vereine die Eigenschaften eines Fachmarktzentrums mit denen eines klassischen Shoppingcenters: So sind die großflächigen Geschäfte nicht nur von außen begehbar, sondern auch durch eine innenliegende Mall verbunden.
Aktuell sind rund 30 Mieter aus unterschiedlichen Branchen in dem Komplex vertreten. Dazu zählen Ankermieter wie etwa die laut Hallmann zweitgrößte Edeka-Filiale Deutschlands, das zentrale Möbelhaus Opti Wohnwelt, der Modepark Röther und kleinere Mieter wie Vodafone, Home24, Europcar, Tedi, Kik und ein Fitnessstudio. Für die zahlreichen Läden mit seinen Beschäftigten, alleine 250 im Möbelhaus, dürfte sich erst mal nichts ändern.
Sechs Jahre nach der Eröffnung von Möbel Mahler in der Neu-Ulmer Borsigstraße und vier Jahre nach dem Aus für das Stammhaus in Bopfingen zog sich Familie Mahler im Jahr 2019 aus dem Möbelhandel zurück: Das
Geschäft wurde an Opti-Wohnwelt verkauft, ein bundesweit tätiges Einrichtungsunternehmen mit 16 Standorten.
Über den Kaufpreis wurde damals Stillschweigen vereinbart, die Familie Mahler behielt eine stille Beteiligung. Über die Summe, die nun Hallmann überwies, wird erneut geschwiegen.
Vor dem Verkauf steckte die OptiWohnwelt jedenfalls noch zehn Millionen Euro in die Immobile. So wurde es zumindest nach dem Verkauf der Mahlers im Jahr 2019 kommuniziert. Mahler kaufte im Jahr 2011 das seit fast sechs Jahren leer stehende Möbelhaus Mutschler. Und schlitterte dadurch in die Krise.
Nun beginnt das große Rätselraten, was der Unternehmer Hallmann mit dem Standort vorhat. Seine Strategie erklärt er ganz grundsätzlich so: „Einerseits prüfen wir die Attraktivität des Standorts in Bezug auf Frequenzoder Ruhelage und Infrastruktur, andererseits die vorhandene Substanz sowie eventuell nötigen Revitalisierungsbeziehungsweise Adaptierungsaufwand.“Basis einer klaren Investitionsstrategie sei nicht nur die nachhaltige Sicherung der Erträge, sondern vor allem eine stetige Wertsteigerung der Immobilie. Ob Hallmann einen Revitalisierungsbedarf für seinen neuen Besitz in NeuUlm sieht, wird sich zeigen.