Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kinder bringen Palmbüschel und lassen sie von Pfarrer Karl Enderle segnen
Mit dem Palmsonntag geht das Tor auf zur Karwoche und zu Ostern – Der Weihe der Palmen vor den Kirchen folgt der feierliche Einzug – Fastenzeit endet in der Hochphase
WESTERHEIM/HEROLDSTATT „Mit dem Palmsonntag geht das Tor auf zur Karwoche und zu Ostern. Ein Horizont öffnet sich für uns.“Dies sagte Pfarrer Karl Enderle, als er am Palmsonntag zum Auftakt der Gottesdienste vor der Christkönigskirche in Westerheim und der Kirche Mutter Maria in Ennabeuren die Palmbüschel weihte, die zum Teil groß und schön verziert waren.
„Heute tauchen wir ein in die österlichen Glaubensgeheimnisse. Wir folgen Jesus Christus auf seinem Leidensweg und dürfen ihn bis zu seinem Tod und zu seiner Auferstehung begleiten“, erklärte Enderle weiter und verwies auf das große Ziel an Ostern, das im Zeichen des Sieges stehe: „Denn auch die Christen erhalten Anteil an der Auferstehung und können mit Jesus Christus den Tod überwinden.“
Der Palmsonntag erinnert der Bibel zufolge an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem, als Menschenmengen ihn feierten und mit Palmzweigen wedelten. Wenige Tage später wurde er der Überlieferung zufolge gekreuzigt. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche mit dem Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Die Karwoche endet in der Osternacht, in der die Christen die Auferstehung von den Toten feiern. Mit Ostern endet dann auch die 40-tägige Fastenzeit. Ein „Halleluja“wird in den Kirchen erklingen und die Osterkerze wird gesegnet, die als Symbol für den auferstandenen Christus steht.
Von Stimmungen sprach Pfarrer Karl Enderle am Palmsonntag, als er in seiner Predigt zum Palmsonntag das Matthäus-Evangelium (21,1-11) vom Einzug Jesu Christi in Jerusalem auslegte. Himmelhoch jauchzende und huldigende Menschen würden zu wütenden Menschen, die den Tod des Gottessohnes wollen. „Stimmungen sind zerbrechlich“, erläuterte der Seelsorger und verwies auf sich wandelnde Menschen in der Karwoche. Stimmungen könnten sehr schnell umschlagen.
„Stimmungen sind schlagfertig. Durch Stimmungen werden auch Menschen mit einem Schlag fertiggemacht“, führte er aus. Jesus Christus habe am Palmsonntag schon gewusst, was er wollte, sein Entschluss sei festgestanden, den Willen des Vaters zu erfüllen. Er habe die Auseinandersetzung mit den Hohenpriestern und Schriftgelehrten sowie dem Volk auf sich genommen und die umgeschlagene Stimmung ertragen. „Stimmungen sind zerbrechlich und Menschen auch. Doch Jesus ließ sich für uns zerbrechen“, legte Karl Enderle dar. Menschenwerk zerbreche und Gottes Werk komme durch ungebrochene Treue und Liebe zu allen Menschen.
Im Gottesdienst in Westerheim setzten die Kommunionkinder Mona Maier und Linn Tritschler gekonnt in einem langen Dialog das Tagesevangelium um mit dem Stimmungswandel der Menschen. Eine Musikgruppe mit Johannes Gaus, Miriam Gaus, Marianka Rehm, Leoba Rehm, Cindy Gnann sowie Sophia Gutdeutsch aus München auf der Violine setzten in der Christkönigskirche einen schönen musikalischen und gesanglichen Akzent. Die übliche Palmprozession von der St. Stephanuskirche in die Christkönigskirche konnte dieses Jahr Corona-bedingt nicht stattfinden.