Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Misslungener Saisonabschluss
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring beendet mit hoher Niederlage gegen Trier die Saison
Für die Mannschaften auf den Plätzen eins bis acht geht es in den und in zwei Gruppen weiter. In Gruppe 1 spielen die Artland Dragons, Leverkusen, Rostock und Jena, in Gruppe 2 Bremerhaven, Heidelberg, Kirchheim und Schwenningen. Für die anderen Teams ist die Saison beendet, Absteiger gibt es keine.
Play-offs
EHINGEN - Mit einer hohen Niederlage hat sich der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring aus der ProA-Hauptrunde 2020/21 verabschiedet. Gegen die Gladiators Trier, für die es ebenfalls das letzte Spiel der Saison war, unterlag das Tabellenschlusslicht in der heimischen JVG-Halle 66:94. Der Gastgeber stand dabei früh auf verlorenem Posten.
Mit einem Lächeln im Gesicht waren die meisten Spieler des Teams Ehingen Urspring bei der Vorstellung auf das Feld gelaufen. Man wollte die letzte und sportlich bedeutungslose Partie am Ende einer schwierigen Saison genießen, das hatte auch schon Trainer Domenik Reinboth im Vorfeld gesagt. Doch die Gäste aus Trier erwiesen sich von der ersten Minute an als Spiel- und Spaßverderber. Und die Heimmannschaft ließ es zu.
„Wir haben nicht die nötige Intensität aufs Feld gebracht“, sagte Kameron Hankerson, einer der USProfis beim Team Ehingen Urspring. „Und wir haben den Trierern jeden Wurf erlaubt, den sie nehmen wollten.“Vor allem ein Spieler der Gladiators durfte schalten und walten: Thomas Grün. Der Shooting Guard war der mit Abstand effektivste Spieler an diesem Abend, er erzielte 31 Punkte (bei einer Trefferquote von 71 Prozent aus dem Feld und sogar 86 Prozent bei den Dreiern, von denen er sechs seiner sieben Versuche verwandelte) und kam außerdem auf drei Assists, drei Rebounds und fünf Steals. „Seit klar war, dass wir die Play-offs nicht mehr erreichen, wollten wir mit einem Höhepunkt aufhören“, sagte Grün nach dem Spiel.
Der Höhepunkt gelang der Trierer Mannschaft und er gelang dem 26-jährigen Thomas Grün selbst. Nach eigenen Worten hatte er nie zuvor in seiner Profikarriere so viele Punkte in einem Spiel erzielt wie am Samstagabend in der JVG-Halle. Domenik Reinboth dagegen musste einmal mehr mit ansehen, wie ein früherer Spieler von Ehingen Urspring in der Begegnung mit seinem Ex-Verein über sich hinauswuchs. Wie er einen Dreier nach dem anderen traf, wie er fast ungehindert seinen Weg zum
Korb fand, wie er im Zusammenwirken mit Jonathan Dubas einmal sogar einen Alley-oop-Dunk verwandelte. „Es war wie so oft, dass unsere Ehemaligen uns abschießen“, sagte Reinboth.
Für den Trainer des Teams Ehingen Urspring hatte der Abend wenig Erfreuliches. „Wir sind nie wirklich ins Spiel gekommen“, sagte er. Nach dem schnellen 0:3 durch Triers ersten von am Ende 14 Dreiern sorgte zwar Jack Pagenkopf mit fünf Punkten in Folge für die erste Führung der Heimmannschaft (5:3) und brachte wenige Minuten später Kevin Strangmeyer mit einem Distanzwurf sein Team zum zweiten Mal in Front (13:12), doch danach war es kein Duell auf Augenhöhe mehr. Aus dem 15:15 zweieinhalb Minuten vor Ende des ersten Abschnitts wurde ein 17:24 zum Viertelende.
Die Gladiators ließen in der Folge nicht locker. Sie stützten sich auf eine gute Defensive (Thomas Grün: „Wir wollten aggressiv verteidigen, und das war auch so in Ordnung“) und machten auch in der Offensive vieles richtig. Triers Vorsprung wuchs im zweiten Viertel schon nach 40 Sekunden auf mehr als zehn Punkte (17:28) und in der Folge weiter an. Nach dem 19:36 durch einen Dreier von Kevin Smit und einem Ballverlust im Angriff von Ehingen Urspring nahm Reinboth eine Auszeit und redete seinen Spielern ins Gewissen. Es wurde besser, die Heimmannschaft verkürzte erst durch Christian Oshita und Akim-Jamal Jonah und Christian Oshita auf 26:38 und später durch Mathias Groh auf 31:40. Doch schnell und mit Leichtigkeit bauten die Trierer ihren Vorsprung in den letzten 90 Sekunden der ersten Halbzeit wieder aus (33:47).
Ehingen Urspring startete mit einem Ballverlust in die zweite Halbzeit, Trier zwar auch mit einem Fehlwurf, doch dank dem Offensivrebound saß der zweite Versuch. Thomas Grün mit sechs Punkten in Folge vergrößerte den Abstand zwischen beiden Mannschaften auf mehr als 20 Punkte (33:56). In der Folge ging es noch weiter auseinander bis zum 40:68 (26. Minute). Am Ende des dritten Viertels stand es 50:77. Trier hielt auch im letzten Viertel die Intensität bei, doch unterliefen den Gästen nun auch mehr Fehler und Fehlwürfe. Nach 24, 23 und 30 Punkten in den Vierteln eins bis drei blieben die Gladiators nun unter 20, womit sie aber auch im Schlussabschnitt besser waren als das Team Ehingen Urspring
„Wir haben den Trierern jeden Wurf erlaubt, den sie nehmen wollten.“
Kameron Hankerson
(13). Viele Wechsel bei beiden Mannschaften trugen dazu bei, dass kein richtiger Spielfluss mehr aufkam. Domenik Reinboth, dessen Team durch Verletzungen von vornherein deutlich dezimiert war, musste im letzten Viertel auch noch auf Kameron Hankerson verzichten, für den das Spiel nach dem fünften persönlichen Foul vorzeitig beendet war.
Die in Urspring ausgebildeten jungen Spieler standen nun verstärkt auf dem Feld und sie sorgten für die aus Sicht des Gastgebers wenigen erfreulichen Aspekte an diesem Abend. Alle Spieler des Teams Ehingen Urspring hatten am Ende gepunktet, der 20-jährige Kevin Strangmeyer (12) und der zwei Jahre jüngere Mathias Groh (10) sogar zweistellig, zudem gehörten beide ebenso wie der 18-jährige Daniel Helterhoff (8 Punkte) zu den besten Reboundern ihrer Mannschaft. Jonathan Diederich, 17 Jahre alt, sammelte drei Punkte, seine ersten in der ProA.
Team Ehingen Urspring – Gladiators Trier 63:94 (17:24, 16:23, 17:30, 13:17). Ehingen Urspring:
Pagenkopf (15 Punkte/6 Assists/4 Rebounds), Strangmeyer (12 Punkte/7 Rebounds), Groh (10), Helterhoff (8/4 Rebounds), Oshita (7/4 Assists), Hankerson (4), Diederich (3), Aunitz (2), Jonah (2).
Erfolgreichste Gladiators-Spieler:
Grün (31 Punkte), Dubas (14/11 Rebounds), Clarke (13/7 Rebounds), Smit (13).