Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Damit das prägende Ensemble erhalten bleibt
Fassade des Weberei- und Heimatmuseums muss saniert werden – Das steckt dahinter
LAICHINGEN - Keinerlei Diskussion bei diesem Vorhaben seitens der Mitglieder des Laichinger Gemeinderates: Die Fassade des Weberei- und Heimatmuseums muss saniert werden. Schlucken mussten die Gremiumsmitglieder dennoch – mit Blick auf die Kosten.
Das steckt dahinter: Der städtische Bauamtsleiter Günter Hascher erläuterte den Mitgliedern des Gemeinderates in der jüngsten OnlineSitzung, was gemacht werden muss. Das Laichinger Weberei- und Heimatmuseum stellt, so Hascher, ein malerisches Ensemble an der südöstlichen Kirchhofecke dar und besteht aus drei Gebäuden.
Erster Teil ist das ehemalige Zeughaus. Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau mit großer, von Holzstützen getragener Halle im massiven Erdgeschoss. Das leicht vorkragende Obergeschoss wurde in den Fachwerkformen des 19. Jahrhunderts – im Straßengiebel zum Teil noch des frühen 17. Jahrhunderts – mit Satteldach errichtet. Dann gibt es das Torhaus, den dreigeschossigen Bau mit Satteldach. Im massiven Erdgeschoss stecke die mittelalterliche Toranlage der Wehrkirche. In den Obergeschossen, die nach den Fachwerkformen aus der Mitte des 18. und 19. Jahrhunderts aufgebaut sind, waren einst Schulräume untergebracht. Dann gibt es laut Hascher noch das ehemalige Heiligenhaus. Dieses Gebäude ist zweigeschossig. Das massive Erdgeschoss hat einen rechteckigen Grundriss. Das Obergeschoss mit Tförmigem Grundriss ist auf das Erdgeschoss und die dort in der Südostecke
des Kirchhofs abgerundete Mauer aufgesetzt. Die Fachwerkformen stammen laut Hascher aus dem späten 16., dem frühen 18. und dem 19. Jahrhundert.
Das Weberei- und Heimatmuseum ist als Gesamtheit unter der Bezeichnung „Tor mit Zeughaus und Heiligenhaus (Schulhaus und Museum)“in das Verzeichnis der Baudenkmale unter Oberamt Münsingen eingetragen. Damit gelte das Gebäude nach dem Denkmalschutzgesetz von BadenWürttemberg als in das Denkmalbuch eingetragene Kulturdenkmal.
Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmalen sind verpflichtet, diese „im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und pfleglich zu behandeln“, so Hascher. Das Land trage dazu durch Zuschüsse nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bei. Im Zuge der Bestandsaufnahmen
in den Jahren 2018 und 2020 sei nun festgestellt worden, dass partielle Ausbesserungen – wie in der Vergangenheit der Fall – nicht mehr ausreichen. Hascher: „Vielmehr müssen in den kommenden Jahren großflächige Sanierungsarbeiten an den Fassaden erfolgen, um das Kulturdenkmal auch für künftige Generationen zu erhalten.“
Aus diesem Grund sei im Jahr 2019 für einen ersten Bauabschnitt in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden eine Schadenskartierung mit einem Sanierungsplan erstellt worden. Die Verwaltung habe außerdem einen Zuschussantrag beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart gestellt, der positiv beschieden wurde. Das heißt: Der erste Bauabschnitt umfasst die Süd-, West- und Nordseite sowie den Westgiebel des Heiligenhauses und die Nordostseite des Torhauses.
Bauamtsleiter Günter Hascher
Die Kosten belaufen sich auf Gesamtausgaben für den ersten Bauabschnitt auf brutto 172 000 Euro. Als Landesförderung können 18 450 Euro eingeplant werden.
Die restlichen Bauabschnitte beinhalten dann noch die Ostseite des Heiligenhauses sowie das restliche Tor- und Zeughaus. Für diese weiteren Bauabschnitte werden die Kosten derzeit auf insgesamt 470 000 Euro geschätzt.
Das sagen die Ratsmitglieder: Ratsherr Bernhard Schweizer (LAB) dazu: Insgesamt ist die Maßnahme „vorbildhaft und zu unterstützen“. Das Ensemble müsse künftigen Generationen erhalten bleiben. Der geringe Zuschussbetrag seitens des Landes verwundere ihn allerdings. Dem stimmte auch Ulrich Rößler (BWV) zu. Unterschiede zwischen privater, öffentlicher Hand und einem kirchlichen Träger? „Es ändert nichts an der Tatsache, dass man an die Sache ran muss“, verdeutlichte Schweizer. Zustimmung gab es auch von der IGEL-Fraktionsvorsitzenden Gisela Steinestel. Das „herausragende Ensemble“müsse erhalten, dementsprechend agiert werden. Sie fragte nach, wie Firmen dabei vorgehen – ob es spezielle Materialien gebe. Dazu der Bauamtsleiter Günter Hascher: „Die Arbeiten werden beschränkt ausgeschrieben.“Dabei würden Firmen mit entsprechend geeigneten Qualifikationen zum Zuge kommen, denn das Vorhaben müsse „denkmalgerecht“ausgeführt werden.
Einstimmig sprachen sich die Gremiumsmitglieder für den ersten Bauabschnitt der Fassadensanierung des Weberei- und Heimatmuseums aus.
„Vielmehr müssen in den kommenden Jahren großflächige Sanierungsarbeiten an den Fassaden erfolgen, um das Kulturdenkmal auch für künftige Generationen zu erhalten.“