Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Von der windigen Alb vorbei an ruhenden Kühen zum Quelltopf der Lone
Mit dem E-Bike auf Erlebnistour – Streckenplanung über Infobroschüre des Alb-Donau-Kreises
HEROLDSTATT/LAICHINGER ALB Endlich hat es der Frühling geschafft, sich gegen den Winter durchzusetzen. Die Sonne lockt hinaus ins Grüne. Endlich kann ich mein Fahrrad – ein E-Bike – wieder in Betrieb nehmen. Ich bin froh um die Motorunterstützung, würde ich mich sonst nicht auf längere Touren wagen. Zu Zweit haben wir uns nun auf den Weg gemacht, eine uns nur punktuell bekannte Landschaft zu entdecken: Es geht ab Merklingen über Beimerstetten ins Obere Lonetal nach Urspring und über Amstetten wieder zurück zum Ausgangspunkt. Grundlage für die Tourplanung ist das vom Alb-Donau-Kreis herausgebrachte blaue Heftchen „Fahrradtouren – Erlebnistouren. Weltkultur erfahren“.
Eigentlich wohnen wir in Heroldstatt. Wir steigen für die Tour aber in Merklingen in den 54 Kilometer langen Rundkurs ein und radeln die Strecke gegen den Uhrzeigersinn. Schon die erste Abfahrt vorbei am Merklinger Naturschutzgebiet Sandburren lässt das Herz höher schlagen. Die vom Albverein gut gepflegte Wacholderheide präsentiert sich im Sonnenschein von ihrer besten Seite. Wie herrlich wird es im Sommer sein, wenn Esparsette blühen, Schmetterlinge gaukeln und Insekten summen und brummen. Aktuell hält das Frühlingsfingerkraut die Stellung.
Rasch taucht der Radweg ein – in das herrliche Grün des Waldes und auf guten Wegen geht es vorbei am historischen Grenzstein Hübscher Stein. Die Radstrecke, die sehr gut ausgeschildert ist, biegt auf die Verbindungsstraße von Treffensbuch nach Bermaringen ab. Ich bin froh über meinen kleinen Elektromotor. Durch den Blausteiner Teilort Bermaringen ändert sich die Strecke, um dann weiter in Richtung Bollingen zu führen. Zumindest sonntags bei schönem Wetter ist es sehr spannend, hier zu radeln. Auf der schmalen Verbindungsstraße sind allerhand Radfahrer der verschiedensten Kategorien unterwegs, dazu gesellen sich Reiter vom Ziegelhof, Autos sind unterwegs und natürlich auch Wanderer und Spaziergänger.
Rechter Hand ist die Weidacher Hütte des Schwäbischen Albvereins als Anziehungspunkt für Ausflügler zu finden. In Bollingen wird es ruhiger und entspannt gondeln wir weiter, vorbei an der kleinen Kapelle St. Peter und Paul in Böttingen. Unter den mächtigen Brückenbauwerken von ICE-Strecke und Autobahn hindurch führt der Weg durch die frühere Ulmer Kornkammer vorbei an Tomerdingen in Richtung Beimerstetten. Feldlerchen jubilieren. Stadtfeeling angesichts der großen Baustellen an der Bundesstraße 10 kommt am Ortseingang von Dornstadt auf, doch biegt der Weg gleich wieder ab auf die Felder, lässt Beimerstetten rechts liegen und führt durch den kleinen Weiler Eiselau, der sehr landwirtschaftlich geprägt ist. In offenen Boxenlaufställen ruhen Kühe, sanftes Muhen ist zu hören.
Viele der Felder werden ökologisch bewirtschaftet. Rasch durch den alten Obstbaumgürtel des Dörfchens die Straße nach Hinterdenkental hinunter geflitzt, gilt es, die Bahnlinie zu queren, die aktuell noch die wichtige OstWest-Verbindung bildet, bis dann die bereits unterquerte neue Strecke des ICE ihre Aufgabe übernimmt. Dazu führt der Radweg durch einen urigen schmalen Tunnel, in dem es herrlich hallt.
Schon sind wir im Oberen Lonetal, welches sich landschaftlich deutlich von der gerade durchradelten, ackerbaulich genutzten Ebene unterscheidet. Von Westerstetten über Halzhausen und Lonsee führt der Radweg entlang Bahnstrecke und Lone und eröffnet abwechslungsreiche Aussichten. Wieder säumen herrliche Wacholderheiden den Weg, allerdings plätschert hier die Lone fröhlich neben dem Radweg, der Lonesee mit dem Wasserpark und seinen eiszeitlich angehauchten riesigen Holzskulpturen bilden ein beliebtes und gut besuchtes Naherholungsgebiet. In Urspring radeln wir direkt am hübschen kleinen Quelltopf der Lone vorbei, der ebenfalls gerne von Ausflüglern besucht wird. Entlang der Eisenbahnschienen
führt uns der Weg weiter nach Amstetten, wo zumindest mir radfahrtechnisch das anstrengendste Stück der Tour bevorsteht: Von Amstetten-Bahnhof geht es zunächst hinauf nach Amstetten-Dorf und dann noch weiter hinauf, vorbei an den Windrädern und dem Flugplatz Oppingen auf die herbe, windige Albhochfläche. Doch der Kirchturm der Andreaskirche von Nellingen grüßt schon aus der Ferne, und auch nach Merklingen ist es nicht mehr weit.
Immer wieder sind wir auf unserer Strecke an Gaststätten und anderen Freizeiteinrichtungen vorbeigekommen, die coronabedingt alle geschlossen waren. Es empfiehlt sich also, etwas Proviant mitzunehmen. Hübsche Plätze für Pausen gibt es zuhauf.
Die kostenlose Broschüre mit weiteren Radtouren können Interessierte online bestellen – unter:
www.tourismus.alb-donaukreis.de