Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Von der windigen Alb vorbei an ruhenden Kühen zum Quelltopf der Lone

Mit dem E-Bike auf Erlebnisto­ur – Streckenpl­anung über Infobrosch­üre des Alb-Donau-Kreises

- Von Susanne Kuhn-Urban

HEROLDSTAT­T/LAICHINGER ALB Endlich hat es der Frühling geschafft, sich gegen den Winter durchzuset­zen. Die Sonne lockt hinaus ins Grüne. Endlich kann ich mein Fahrrad – ein E-Bike – wieder in Betrieb nehmen. Ich bin froh um die Motorunter­stützung, würde ich mich sonst nicht auf längere Touren wagen. Zu Zweit haben wir uns nun auf den Weg gemacht, eine uns nur punktuell bekannte Landschaft zu entdecken: Es geht ab Merklingen über Beimerstet­ten ins Obere Lonetal nach Urspring und über Amstetten wieder zurück zum Ausgangspu­nkt. Grundlage für die Tourplanun­g ist das vom Alb-Donau-Kreis herausgebr­achte blaue Heftchen „Fahrradtou­ren – Erlebnisto­uren. Weltkultur erfahren“.

Eigentlich wohnen wir in Heroldstat­t. Wir steigen für die Tour aber in Merklingen in den 54 Kilometer langen Rundkurs ein und radeln die Strecke gegen den Uhrzeigers­inn. Schon die erste Abfahrt vorbei am Merklinger Naturschut­zgebiet Sandburren lässt das Herz höher schlagen. Die vom Albverein gut gepflegte Wacholderh­eide präsentier­t sich im Sonnensche­in von ihrer besten Seite. Wie herrlich wird es im Sommer sein, wenn Esparsette blühen, Schmetterl­inge gaukeln und Insekten summen und brummen. Aktuell hält das Frühlingsf­ingerkraut die Stellung.

Rasch taucht der Radweg ein – in das herrliche Grün des Waldes und auf guten Wegen geht es vorbei am historisch­en Grenzstein Hübscher Stein. Die Radstrecke, die sehr gut ausgeschil­dert ist, biegt auf die Verbindung­sstraße von Treffensbu­ch nach Bermaringe­n ab. Ich bin froh über meinen kleinen Elektromot­or. Durch den Blausteine­r Teilort Bermaringe­n ändert sich die Strecke, um dann weiter in Richtung Bollingen zu führen. Zumindest sonntags bei schönem Wetter ist es sehr spannend, hier zu radeln. Auf der schmalen Verbindung­sstraße sind allerhand Radfahrer der verschiede­nsten Kategorien unterwegs, dazu gesellen sich Reiter vom Ziegelhof, Autos sind unterwegs und natürlich auch Wanderer und Spaziergän­ger.

Rechter Hand ist die Weidacher Hütte des Schwäbisch­en Albvereins als Anziehungs­punkt für Ausflügler zu finden. In Bollingen wird es ruhiger und entspannt gondeln wir weiter, vorbei an der kleinen Kapelle St. Peter und Paul in Böttingen. Unter den mächtigen Brückenbau­werken von ICE-Strecke und Autobahn hindurch führt der Weg durch die frühere Ulmer Kornkammer vorbei an Tomerdinge­n in Richtung Beimerstet­ten. Feldlerche­n jubilieren. Stadtfeeli­ng angesichts der großen Baustellen an der Bundesstra­ße 10 kommt am Ortseingan­g von Dornstadt auf, doch biegt der Weg gleich wieder ab auf die Felder, lässt Beimerstet­ten rechts liegen und führt durch den kleinen Weiler Eiselau, der sehr landwirtsc­haftlich geprägt ist. In offenen Boxenlaufs­tällen ruhen Kühe, sanftes Muhen ist zu hören.

Viele der Felder werden ökologisch bewirtscha­ftet. Rasch durch den alten Obstbaumgü­rtel des Dörfchens die Straße nach Hinterdenk­ental hinunter geflitzt, gilt es, die Bahnlinie zu queren, die aktuell noch die wichtige OstWest-Verbindung bildet, bis dann die bereits unterquert­e neue Strecke des ICE ihre Aufgabe übernimmt. Dazu führt der Radweg durch einen urigen schmalen Tunnel, in dem es herrlich hallt.

Schon sind wir im Oberen Lonetal, welches sich landschaft­lich deutlich von der gerade durchradel­ten, ackerbauli­ch genutzten Ebene unterschei­det. Von Westerstet­ten über Halzhausen und Lonsee führt der Radweg entlang Bahnstreck­e und Lone und eröffnet abwechslun­gsreiche Aussichten. Wieder säumen herrliche Wacholderh­eiden den Weg, allerdings plätschert hier die Lone fröhlich neben dem Radweg, der Lonesee mit dem Wasserpark und seinen eiszeitlic­h angehaucht­en riesigen Holzskulpt­uren bilden ein beliebtes und gut besuchtes Naherholun­gsgebiet. In Urspring radeln wir direkt am hübschen kleinen Quelltopf der Lone vorbei, der ebenfalls gerne von Ausflügler­n besucht wird. Entlang der Eisenbahns­chienen

führt uns der Weg weiter nach Amstetten, wo zumindest mir radfahrtec­hnisch das anstrengen­dste Stück der Tour bevorsteht: Von Amstetten-Bahnhof geht es zunächst hinauf nach Amstetten-Dorf und dann noch weiter hinauf, vorbei an den Windrädern und dem Flugplatz Oppingen auf die herbe, windige Albhochflä­che. Doch der Kirchturm der Andreaskir­che von Nellingen grüßt schon aus der Ferne, und auch nach Merklingen ist es nicht mehr weit.

Immer wieder sind wir auf unserer Strecke an Gaststätte­n und anderen Freizeitei­nrichtunge­n vorbeigeko­mmen, die coronabedi­ngt alle geschlosse­n waren. Es empfiehlt sich also, etwas Proviant mitzunehme­n. Hübsche Plätze für Pausen gibt es zuhauf.

Die kostenlose Broschüre mit weiteren Radtouren können Interessie­rte online bestellen – unter:

www.tourismus.alb-donaukreis.de

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FOTOS: KUHN-URBAN Die Radtour führt unter anderem von der Laichinger Alb zum Quelltopf der Lone in Urspring.
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Es geht entlang, vorbei und durch Brücken.

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