Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Klasse Disziplin, kein Geschrei, wir waren begeistert“
Dr. Günter Schmid, Teamleiter bei den Schülertestungen in Laichingen, mit einem Lob an Kinder und Eltern
Präsenzunterricht, dann zurück ins Homeschooling und Wechselunterricht: Schüler, Eltern und Lehrer müssen sich durch die Corona-Pandemie immer wieder auf neue Situationen einstellen. Dazu gehören sicherlich auch die Corona-Testungen für Schüler. Dr. Günter Schmid aus Laichingen war Teamleiter der Schülertestungen, erklärt im Interview mit SZ-Redaktionsleiterin Maike Scholz, wie die Corona-Tests vonstatten gingen und warum er so begeistert vom Verhalten der Kinder sowie der Erziehungsberechtigten und Lehrer ist. Günter Schmid hat im Gespräch aber auch eindeutige Forderungen zum Thema Impfungen.
Herr Dr. Günter Schmid: Sie waren Teamleiter der Schülertestungen, die in der Daniel-SchwenkmezgerHalle angeboten wurden. Die Stadt Laichingen kam auf sie als Arzt im Ruhestand zu.
Schmid: Genau. Und ich wollte gerne mein Know-how einbringen.
Wann wurden die Schüler getestet, also in welchem Zeitraum?
Es wurde insgesamt drei Wochen lang getestet; zwei Wochen vor und eine Woche nach den Osterferien, zumeist dienstags, mittwochs und donnerstags, teilweise auch mal am Montag. Da waren wir in Absprachen mit den Angeboten für die Bürgertestungen. Das hat soweit auch alles gut geklappt.
Wie viele Schüler wurden dann getestet?
Wir hatten etwa 1100 Schülertestungen, teilweise kamen von Grundschülern noch die Eltern und auch Lehrer mit dazu, denen wir das Angebot eines Tests ebenso gemacht haben. Das finde ich auch gut.
Und wie lief so ein Test ab?
Die Kinder mussten zunächst bei der Stadt angemeldet werden. So erhielt auch jeder ein Schreiben mit einem Aufklärungsbogen und einem Zettel, auf dem wir später das negative oder positive Ergebnis eingetragen haben. Am Anfang waren wir im Team zu Viert. Mit dabei waren Else Rothenbacher, Bettina Prinzing und – für eine Woche – Achim Düll. Zudem war Cathrin Radtke mit von der Partie, die sich um allerlei Dokumente kümmerte. Das war ein tolles Testteam. Es gab dann Teststationen, die aufgebaut wurden und alle vier Minuten wurde eine Vierergruppe einbestellt. Die Schüler nahmen nach den Tests dann auf der Tribüne Platz und warteten auf das entsprechende Ergebnis.
Unterscheiden sich die Tests von jenen der Erwachsenen?
Die Schülertests sind die gleichen wie bei den Schnelltestungen. Durch die Nase oder durch den Mund wird ein Abstich im Rachenbereich genommen. Wir haben die Schüler immer selbst entscheiden lassen. So war es eigentlich etwa 50/50.
Wie haben die Schüler reagiert? Wie war Ihr Eindruck?
Am Anfang waren sie natürlich ein bisschen eingeschüchtert. Wir sahen in unseren Ganzkörperanzügen und mit den Schutz-Masken ja aus wie Marsmenschen. Das war natürlich gerade für Grundschulkinder merkwürdig, hat sich aber sehr schnell gelegt. Keiner blieb aus Angst zurück. Die Eltern hatten einen Aufklärungsbogen erhalten und ihre Kinder richtig gut darauf vorbereitet. Es gab lediglich einige Sprachbarrieren von Kindern der Flüchtlingsfamilien. Es gab eine klasse Disziplin, kein Geschrei. Wir waren sehr von den Kindern und Eltern begeistert. Das war eine sehr positive Erfahrung und am Ende war es für die Kinder auch eine Art kleines Spiel oder Wettbewerb, wer den Test am besten ohne Niesen oder Würgen besteht.
Sie sind Mitglied des Gemeinderates und berichteten in einer Sitzung von insgesamt zwei positiven Corona-Testungen bei den Schülern. Ist es dabei geblieben?
Es blieb bei zwei Fällen. Da gab es auch für mich eine wichtige Erkenntnis: Kinder sind infiziert und sind potenzielle Überträger.
Heißt für Sie?
Wir müssen nach den ErwachsenenImpfungen nahtlos in die Impfungen der Kinder übergehen. Je weniger Infektionen, desto weniger Mutationen. Das müssen wir global beachten, also auf der ganzen Welt. Sonst holen uns die Mutationen nämlich ein und dann können wir sprichwörtlich zurück auf „Los“gehen.