Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gott behüt’ die Väter!
Die von Männern dominierte Welt hat es so eingerichtet, dass die Frauen als Mütter am Muttertag gebührend geehrt werden. An den anderen 364 Tagen im Jahr stehen dann die Herren der Schöpfung im Mittelpunkt. Umso merkwürdiger mutet es an, dass es extra einen Vatertag braucht, welcher traditionell zu Christi Himmelfahrt begangen wird. 40 Tage nach Ostern wird damit die Rückkehr Christi in den Himmel zu seinem Vater gefeiert. Schnurgerade und zielgerichtet.
Beim irdischen Vatertag treffen sich traditionell alle möglichen Männer,
die allerdings eine Vaterschaft nicht mal nachweisen müssen, und irren dann mit einem Leiterwagen im Schlepptau durch die blühenden Frühlingslandschaften. Ob sie dabei unter Zuhilfenahme von alkoholischen Erfrischungsgetränken vornehmlich nach dem Vater im Himmel suchen, darf anhand der kirchenfernen Gesänge, die dabei gerne angestimmt werden, getrost bezweifelt werden. Im Vorjahr ist es aber glücklicherweise neben solch musikalischen Zwischenfällen zu keinen ernsthafteren Eskapaden gekommen.
Im Norddeutschen machte ein 23Jähriger mit seinem fahrbaren Rasenmäher eine Spritztour und rammte ein geparktes Auto. Mit 2,2 Promille Alkohol im Blut hat er zwar die Englein wohl schon singen gehört, war aber vom Himmel noch weit entfernt. Ebenso ein Rentner aus Nordrhein-Westfalen, der auf einem Elektroroller mit 2,8 Promille nach einer verloren gegangenen Gruppe feiernder Vatertagsväter suchte. Und heuer? Möge der Vater im Himmel auf alle Väter ein Auge haben! (nyf)