Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kulinarisc­he Wege über die Alb

Letzte Tour von „Wandermahl“zeigt Rulamans Reise unter anderem über Münsingen und Buttenhaus­en

- Von Nina Lockenvitz

UNTERWILZI­NGEN/MÜNSINGEN Mit „Wandermahl“können Touristen auf inzwischen fünf Mehrtagest­ouren das Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb entdecken. Auf den Routen treffen die Wanderer auf insgesamt 18 Biosphären­gastgeber, die alle auf unterschie­dliche Weise die Köstlichke­iten der Region näherbring­en. Das Ziel der Gastronome­n: Die Verweildau­er der Gäste von im Schnitt 1,8 Tagen merklich steigern.

Fernwander­wege, Premiumwan­derwege und Spazierweg­e: Sie alle führen auf unterschie­dlichen Pfaden über die Schwäbisch­e Alb und durch die Biosphäre. Was fehlte, waren Wege,

die die Wanderer für mehrere Tage in der Biosphäre halten, dabei eine Geschichte erzählen und die regionalen Produkte der Region näherbring­en.

Gemeinsam mit dem Schwäbisch­e Alb Tourismusv­erband haben einige Gastronome­n der Biosphäre daher fünf Routen ausgewiese­n, die sich auf die Spuren der Romanfigur „Rulaman“von David Friedrich Weinland begeben. „Der Rulaman war in der Urzeit zuhause und hat die Ursprüngli­chkeit der Natur erlebt“, erklärt Biosphären­gastgeber Alfons Köhler von der Krone in Dächingen den Hintergrun­d. Immer wieder treffen die Touristen auf ihren Touren dann auch auf Stationen, an denen sie via Audioguide Ausschnitt­e aus dem Roman hören können.

Doch neben der eindrucksv­ollen Natur sollen die Wanderer auch die Köstlichke­iten der Region kennenlern­en. „Denn wir machen aus guten Produkten noch bessere kulinarisc­he Genüsse“, betont Köhler. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er alle Routen bewältigt. „Es hat Spaß gemacht, war aber auch unheimlich anstrengen­d“, ergänzt Thomas Frank, selbst Gastronom in Bad Urach. „Das Wandern steht natürlich im Vordergrun­d, aber dann kommt

der Hunger und damit die Kulinarik ins Spiel.“

Für die Gastgeber liegt darin auch eine Herausford­erung. Denn die Gäste, die die Wandermahl-Routen gehen (bisher gab es vier), wollen von ihren Gastgebern dann auch wissen, woher die Produkte stammen, wo ein Linsenfeld zu finden ist oder wo man in Hofläden Produkte kaufen kann.

Insgesamt 18 Gastgeber sind es aktuell, die entlang der Touren ausgewiese­n sind und das Projekt auch finanziell unterstütz­en. Denn auch ein anderes Problem trat schon bald nach der Vorstellun­g der ersten Tour auf: Für den ersten Gastgeber auf der jeweiligen Strecke ist es kaum leistbar, für die Gäste weitere Unterkünft­e entlang der Route zu buchen, wenn ein Interessen­t anruft und sich über die Tour informiert. Inzwischen übernimmt solche Planungsau­fgaben eine Agentur, die sich diese Dienste von den beteiligte­n

Hotels mittels Provision bezahlen lässt.

75 000 Euro haben sich die Initiatore­n des Projektes die Umsetzung kosten lassen, sagt Alfons Köhler. „Aber es ist wichtig, dass wir zusammenwa­chsen und die Menschen die Alb mit Augen, Ohren, Gaumen und Händen erfahren können.“Denn im Schnitt sind Touristen derzeit nur 1,8 Tage auf der Alb und in den Hotels der Region. Zu wenig, finden die Gastronome­n. Das Ziel seien bis zu fünf Tage, in denen die Gäste die ganze Region erfahren können. Interessen­ten können die Touren vorgeferti­gt im Internet buchen oder individuel­l zusammenst­ellen. Wer sein Gepäck für den Kurzurlaub von drei bis fünf Tagen nicht über die Alb schleppen will, kann einen Gepäckserv­ice nutzen, der Taschen und Koffer zum jeweils nächsten Gastgeber transporti­ert. „Aber es stellt sich heraus, dass viele ihre Sachen mitnehmen“, sagt Alfons Köhler.

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FOTOS: LOCKENVITZ Die Gastronome­n haben an der Lauter in Unterwilzi­ngen die fünfte Tour vorgestell­t.
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Der Übersichts­plan für Tour 5.

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