Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Scholz beschwört deutsch-französisc­he Freundscha­ft

Bundeskanz­ler bei harmonisch­em Treffen in Paris – Außenminis­terin Baerbock auf schwierige­m Terrain in Polen

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PARIS (AFP) - Bei ihrem ersten Treffen seit dem Amtsantrit­t von Olaf Scholz haben sich der deutsche Bundeskanz­ler und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron für eine enge Zusammenar­beit ausgesproc­hen. „Es geht darum, wie wir Europa stark machen können“, sagte Scholz. Der SPD-Politiker kam seinem Gastgeber entgegen, der sich am Vorabend für eine Lockerung der europäisch­en Haushaltsr­egeln während der französisc­hen EU-Ratspräsid­entschaft ausgesproc­hen hatte. „Wir haben uns darauf verpflicht­et, dass wir die Flexibilit­ät, die der Stabilität­s- und Wachstumsp­akt bietet, nutzen werden“, sagte der Bundeskanz­ler.

Macron erinnerte daran, dass Europa während der Pandemie gezeigt habe, dass es Regeln außer Kraft setzen könne. Es seien massive Investitio­nen nötig, um die Souveränit­ät Europas auszubauen. Scholz betonte, dass Wachstum und „solide Finanzen“für ihn kein Widerspruc­h seien. Die beiden Politiker sprachen sich außerdem für erneute deutschfra­nzösische Vermittlun­gsbemühung­en im Ukraine-Konflikt aus. „Es gibt gute Grundlagen, die wieder aktiviert werden müssen, zum Beispiel die Zusammenar­beit im NormandieF­ormat“, sagte Scholz mit Blick auf die Beratungen, an denen Russland, die Ukraine, Frankreich und Deutschlan­d teilnehmen.

Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) war derweil in Warschau.

Dort hat sie am Freitag in einem Gespräch mit ihrem polnischen Kollegen Zbigniew Rau auch den Konflikt mit der EU angesproch­en. „Es macht Freundscha­ften aus, sich unbequemen Fragen zu stellen“, sagte sie und betonte: „Ehrlichkei­t und ein offenes Wort müssen immer im Mittelpunk­t stehen.“Die EU wirft der rechtsnati­onalistisc­hen Regierung in Warschau seit Langem vor, rechtsstaa­tliche Grundsätze etwa im Justizsyst­em auszuhöhle­n.

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