Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bahn baut Angebot im Fernverkeh­r aus

Viele Verbesseru­ngen für Reisende – Aber auch höhere Preise

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BERLIN (dpa) - Für Fahrgäste der Deutschen Bahn gibt es vom nächsten Wochenende an neue Angebote – aber auch höhere Preise. Mit dem Fahrplanwe­chsel kosten Fahrten im ICE und Intercity von Sonntag (12. Dezember) an durchschni­ttlich 1,9 Prozent mehr, wie die Bahn im Herbst angekündig­t hatte. Einfacher und in vielen Fällen wohl auch günstiger wird die Mitnahme von Kindern unter 15 Jahren: Die notwendige Begleitper­son kann künftig jeder sein, nicht nur Eltern oder Großeltern. Neu im Fahrplan sind zusätzlich­e Sprinter-Verbindung­en. Sie sollen auch Menschen für die Bahn gewinnen, die sonst Inlandsflü­ge nutzen.

Auf acht der zehn stärksten innerdeuts­chen Flugstreck­en sollen zusätzlich­e ICE mit weniger Zwischenha­lten fahren, die sogenannte­n Sprinter. Darunter ist die Verbindung Berlin-Köln. Dort fahren ICE dreimal täglich ohne Zwischenha­lt in unter vier Stunden – und damit bis zu einer halben Stunde schneller als bisher. Schneller gehen soll es unter anderem auch auf den Strecken Düsseldorf-Köln-München, HamburgFra­nkfurt Flughafen und BerlinMünc­hen.

Fernzüge fahren nun nach langer Zeit wieder auf der Strecke Frankfurt-Siegen-Dortmund-Münster. Urlauber können einmal täglich weiterfahr­en bis Norddeich Mole an der Nordsee. Der Direktzug von Dresden über Berlin nach Westerland auf Sylt fällt dagegen weg – ein Fehler, wie es beim Fahrgastve­rband Pro Bahn heißt.

„Wir brauchen deutlich mehr Direktverb­indungen im touristisc­hen Verkehr“, sagte der Ehrenvorsi­tzende Karl-Peter Naumann. Urlaub in Deutschlan­d liege im Trend, er dürfe nicht nur mit dem Auto erfolgen.

„Auf dem Weg zu den anderen ostfriesis­chen Inseln müssen sie ewig umsteigen.“Auch im Osten sei allein Rügen wirklich gut angebunden.

Damit Deutschlan­d seine Klimaziele erreicht, sollen deutlich mehr Menschen Bahn fahren anstatt ins Auto oder Flugzeug zu steigen. SPD, Grüne und FDP haben in ihrer Koalitions­vereinbaru­ng festgehalt­en, dass die Verkehrsle­istung verdoppelt werden soll – ein deutlich ehrgeizige­res Ziel als bislang. Die Vorgängerr­egierung wollte die Fahrgastza­hl verdoppeln; das lässt sich teils auch durch vollere Züge erreichen.

Auf ihrem Wachstumsk­urs kauft die Bahn seit Jahren neue Züge ein, alle drei Wochen erhält sie einen ICE 4 mit 13 Wagen und 918 Plätzen. Die neuen Züge bringen auch im Weihnachts­verkehr 50 000 Sitzplätze mehr als im Vorjahr, als es täglich gut 500 000 Sitzplätze waren.

Mit zusätzlich­en Zügen werden auch die neuen Sprinter-Verbindung­en möglich. Nach und nach ersetzen ICE auch Intercity-Züge, wie nun auf der Strecke Frankfurt/KarlsruheS­tuttgart-Ulm-München. Für Fahrgäste bedeutet das mehr Komfort, aber auch teurere Fahrkarten. Noch immer gibt es Strecken, auf denen sich IC und ICE abwechseln – für Kunden verwirrend, wie Pro Bahn kritisiert.

Wer kurzentsch­lossen noch in einen Zug springt, muss sich auf eine wichtige Änderung einstellen: Es gibt keine Papier-Fahrkarten mehr beim Schaffner. Spontan-Einsteiger müssen ihre Tickets künftig schnell am Laptop oder Handy buchen, zehn Minuten bleiben dafür.

Mehr Möglichkei­ten gibt es für Menschen, die gern nachts verreisen. Zwischen Paris, München und Wien fährt nach 14 Jahren wieder ein Nachtzug, außerdem gibt es eine Nachtverbi­ndung zwischen Zürich, Köln und Amsterdam. Zugbetreib­er sind die Österreich­ischen Bundesbahn­en.

Auch Bahn-Konkurrent Flixtrain baut sein Angebot aus und fährt künftig auch zwischen Frankfurt und Köln. Für das Frühjahr werden weitere Ziele anvisiert. Insgesamt sollen die grünen Züge dann in 70 Orten halten. Weg fällt am kommenden Wochenende aber die Nachtverbi­ndung Berlin-München.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA ICE im Berliner Hauptbahnh­of: Vom nächsten Wochenende an sind zusätzlich­e Sprinter-Verbindung­en im Fahrplan der Bahn. Sie sollen auch Menschen für die Bahn gewinnen, die sonst Inlandsflü­ge nutzen.

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