Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wie Bio-Lebensmittel in Kantinen kommen
Was die Biomusterregion ausmacht und welches Ziel sie vor Augen hat
LAICHINGEN - Noch gibt es wenige Kantinen oder Mensen, in denen es regelmäßig ein Angebot an Speisen, gekocht aus biologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region, gibt. Dabei werden gerade im Biosphärengebiet Schwäbische Alb viele Lebensmittel wie beispielsweise Albleisa angebaut, aus denen sich Dauerbrenner wie Linsen mit Saiten zubereiten lassen. Damit das Bewusstsein der Konsumenten für die Bio-Lebensmittel aus der Region geschärft wird, hat das Biosphärengebiet als Biomusterregion Mensen, Gastronomie oder Kantinen künftig gezielt im Blick.
Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen in Baden-Württemberg 30 bis 40 Prozent aller Landwirte auf Bio umgestellt haben. Das ist das erklärte Ziel der Landesregierung. Aktuell werden noch nicht mal 20 Prozent der Flächen im Land biologisch bewirtschaftet. Der Weg ist also noch weit. Und nichtsdestotrotz schaffbar, macht Landwirtschaftsminister Peter Hauk in der Online-Auftaktveranstaltung zur Biomusterregion klar. Ihm ist dabei wichtig, besonders die Bioprodukte aus der Region zu fördern. Doch dafür muss vor allem die Nachfrage geschaffen werden.
Großes Absatzpotenzial und auch Botschafterpotenzial für diese regional erzeugten Lebensmittel haben die Schulen, Kindergärten, Firmenkantinen oder Mensen in und rund um das hiesige Biospährengebiet. Davon sind die betroffenen Landwirtschaftsämter in den Landkreisen AlbDonau,
Esslingen und Reutlingen überzeugt. „Wenn es uns gelingt, den Absatz hier zu steigern, dann ist das auch ein Motor für den Gesamtabsatz“, sagt Reinhold Klaiber vom Landwirtschaftsamt Esslingen stellvertretend für seine Kollegen aus den beiden anderen Landkreisen.
Die Vermarktung der Bioprodukte über Kantinen und Co. ist für die Biomusterregion dabei aber nur ein erster, wenn gleich ein großer Schritt. Seit Kurzem ist Maike Honold die zuständige Regionalmanagerin für die
Biomusterregion und sie wird das Projekt maßgeblich vorantreiben. In einem ersten Schritt wird es im Frühjahr eine Auftaktveranstaltung geben. Mittels Pilotbetrieben, die speziell ausgewählt werden, soll die Biomusterregion mit ihren Zielen bekannter und deren Ziele vorangetrieben werden. Diese Betriebe bekommen in Form von Coachings im Bereich Speiseplan, Kommunikation oder auch Kalkulation Unterstützung bei der Umsetzung. Damit die Bio-Gerichte eben nicht auf den Warmhalteplatten liegen bleiben, sondern sich die Konsumenten auch dafür begeistern.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Angedacht ist beispielsweise auch ein Kochbuch gemeinsam mit regionalen Erzeugern. Vorteil des Biosphärengebietes Schwäbische Alb ist dabei, dass hier Netzwerke und Kontakte schon bestehen. Sie müssen nicht erst mühsam aufgebaut werden.
Das macht beispielsweise Biolandwirtin Karin Maier klar, die stellvertretend für ihre Kollegen in der Biosphäre Teil der Online-Veranstaltung ist. Sie zeigt auf, wie viel die Region zu bieten hat. „Es gibt hier auch Produkte wie Knoblauch und Grünkern und ich merke immer wieder in meinem Hofladen, dass die Menschen bereit sind, Neues auszuprobieren“, verdeutlicht sie. Doch was bisher gefehlt habe, sei die Außerhausverpflegung, die nun über die Ziele der Biomusterregion hinzukomme.
Das Interesse der Betriebe ist durchaus da, betont Maike Honold. Von den vielen Anfragen von Kantinen, Gastro und Co. war sie selbst überrascht. Und noch ein weiterer Aspekt ist ihr wichtig: Natürlich erstreckt sich die Arbeit auch auf Warenabnehmer am Rande des Biosphärengebietes. Zur Aktivierung des Projektes, das sie nun federführend vorantreiben wird, hat sie nun über drei Jahre gesehen rund 90 000 Euro zur Verfügung, mit denen Biolebensmittel aus der Region auf dem einen oder anderen Weg in die Haushalte einziehen sollen.