Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Was der 3D-Drucker alles kann
Bei einer Infoveranstaltung im Businesspark gehen Experten auf Anwendungen ein
EHINGEN (kö) - Die ganze Bandbreite eines 3D-Druckers haben Olivier Kress und Jan Schäfer vom Digitalisierungszentrum Ulm-Alb-Donau Biberach bei einer Info-Veranstaltung im Businesspark in Ehingen erklärt. Ob Lebensmittel herstellen, ein Haus aus Beton bauen, ein Model für einen Architekten oder Metallteile herstellen – mit einem 3DDrucker ist es möglich.
Kress und Schäfer sind im Rahmen eines Pilotprojekts des Wirtschaftsministeriums es Landes unterwegs, um Projekte aller Art anzustoßen. Metalle, polymere Kunststoffe oder andere Materialien sind die Ausgangsstoffe für den 3D-Drucker.
Computergesteuert werden physikalische Härtung oder Schmelzvorgänge Schicht für Schicht vorgenommen. Kunststoffharz wird in Becher gefüllt, mit dem Laser verfestigt und aufgetragen. Das ergibt eine sehr genaue glatte Oberfläche. Wird anstatt Kunststoffharz Kunststoffpulver genommen, ergibt sich eine rauere Oberfläche. Dann ist keine Stützstruktur nötig.
Damit die Flüssigkeit aus einem Hohlraum herausgedrückt wird, ist ein kleines Loch nötig, erklärte Tress. Der 3D-Drucker kommt bei Formen zum Einsatz, die sonst schwer anzufertigen sind, sagte er weiter.
Ein weites Feld für den 3D-Drucker ist die Medizin. Implantate aller Art und Schienen werden meist mit ihm gefertigt. Auch in der Luftund Raumfahrt haben Teile aus dem 3D-Drucker ihren festen Platz.
„Die Firma Peri hat ein ganzes Wohnhaus im 3D-Druckverfahren hergestellt. Mit dem Verfahren genügen zwei Arbeiter auf der Baustelle, wo sonst eine ganze Kolonne tätig war“, sagte Tress.
Schuhe besonders für Spitzensportler
können mit dem 3D-Drucker ganz individuell für den Träger angepasst werden. Ein besonderer Gag ist ein 3D-Drucker für Schokolade. Die Schokomasse, einem Zigarrenstumpen ähnlich, wird eingegeben, das fertige Teil mit Firmenlogo ist schnell und in großer Anzahl hergestellt. Auch Pizzen können in einem ähnlichen Prozess mit dem 3D-Drucker produziert werden.
An einem Beispiel für die Herstellung von Portionsbehältern für Kaffeesahne zeigte Tress, wie mit dem Drucker eine Produktionsoptimierung möglich ist. Anstatt einer Maschine mit 180 Teilen wird nur eine dreiteilige erforderlich. „Die Vorteile einer 3D-Drucker-Herstellung sind die individuellen Möglichkeiten, es fällt kein Abfall an. Der Nachteil ist: Für die klassische Serienproduktion sind die 3D-Drucker noch nicht geeignet, es dauert noch zu lange“, meinte Tress.
Er zeigte einen Kugelschreiber, der bis auf die Mine nur im 3DDruckverfahren hergestellt wurde, gab aber zu, maschinell hergestellt wäre in dem Fall billiger. Doch in sechs Jahren hat sich der Marktanteil von im 3D-Druckverfahren hergestellten Produkten verdoppelt, so die Fachleute.
Tress zeigte den Interessenten, wie man Bauteile selbst zeichnen, einscannen und dann auf den Drucker übertragen kann, was besonders bei Prototypen besonders vorteilhaft ist. Die Preise der vorgestellten 3D-Drucker bewegten sich zwischen 180 und 850 Euro.
Die meisten der auf dem Markt befindlichen 3D-Drucker kommen aus Asien, besonders gute aber auch aus Polen. Bei der Fachmesse „Formnext“in Frankfurt am Main werden jährlich die neuesten Modelle vorgestellt.