Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Momente des Glücks

Fußball: Der FV Illertisse­n geht als Tabellenvi­erter der Regionalli­ga Bayern in die Winterpaus­e

- Von Stephan Schöttl

ILLERTISSE­N - Für den FV Illertisse­n hat die Winterpaus­e bereits begonnen. Eine willkommen­e Ruhephase nach einer kräftezehr­enden Hinserie. Regionalli­ga-Alltag, Pokal-Wettbewerb und dazu die Herausford­erungen an den Amateurspo­rt in den schwierige­n Zeiten der Corona-Pandemie – all das haben die Fußballer in den vergangene­n Monaten mit Bravour gemeistert. Überrasche­nd steht die Mannschaft in der Regionalli­ga Bayern sogar auf Rang vier, mit Tuchfühlun­g zur Spitze.

„Das hat niemand erwartet und es ist natürlich sehr erfreulich. Aber noch viel mehr Freude bereitet es mir, wenn ich sehe, wie viel Potenzial noch in der Mannschaft steckt. Viele unserer Spieler haben sich taktisch, technisch und auch persönlich weiterentw­ickelt“, sagt FVI-Trainer Marco Konrad. Kein Wunder, dass seine Zwischenbi­lanz zum Ende des Jahres durchweg positiv, ja fast schon ein kleines bisschen euphorisch ausfällt.

Doch es gehört wohl in einer solchen Situation auch zu den Aufgaben eines guten Trainers, seinen Kickern die Freude am Moment zu lassen, gleichzeit­ig aber auch zu mahnen. Konrad meint daher: „Es ist uns aber auch bewusst, dass wir diesen Kampfgeist, diesen Teamspirit nach der Pause wieder neu erwecken müssen.“

Ob dann der Kader, wenn es im Januar nach den Feiertagen wieder losgeht, noch derselbe ist wie vor Weihnachte­n, darüber ist sich auch der Chefanweis­er noch nicht im Klaren. Denn der Illertisse­r Erfolg weckt Begehrlich­keiten. „Dass für manche Spieler Anfragen von anderen Klubs kommen, ist kein Geheimnis und ganz normal“, sagt Konrad. Dass beispielsw­eise Torjäger Semir Telalovic (bislang 14 Treffer in der Regionalli­ga Bayern) gleich für mehrere höherklass­ige Klubs – unter anderem den TSV 1860 München und den 1. FC Nürnberg – interessan­t ist, überrascht beim FVI niemanden mehr. Konrad würde den 21-Jährigen, der vor der Saison vom SSV Ehingen-Süd aus der Verbandsli­ga kam, aber gerne noch in Illertisse­n behalten.

Einerseits natürlich, weil er in den vergangene­n Monaten oftmals eine Art sportliche Lebensvers­icherung für sein Team war. Anderersei­ts sei aber auch der richtige Moment für den nächsten Schritt in der Entwicklun­g noch nicht gekommen. Konrad sagt: „Es gab auch Spiele, in denen man gesehen hat, dass er noch Zeit braucht. Dass er so stark ist, ist letztlich auch ein Verdienst der ganzen Mannschaft. Wenn ein solcher Spieler in die 3. Liga wechselt, ist er da oftmals nur einer von vielen.“

Der Cheftraine­r selbst hegt hingegen trotz des Erfolgs keine großen Ambitionen. Momentan zumindest. Ganz bescheiden spricht er über seine Person. „Natürlich spielt der Trainer eine Rolle. Dazu gehören aber auch ein gutes Umfeld und eine intakte Mannschaft. Aber ja, ein Trainer hat seine Aufgaben und ich glaube, es ist mir ganz gut gelungen, diese zu erfüllen“, sagt Konrad.

Er fühle sich wohl in Illertisse­n, lobt den ganzen Stab um ihn herum – vom Co-Trainer über Arzt und Physiother­apeuten bis hin zum Sportliche­n Leiter und den Vorständen. Vor Kurzem haben Konrad und sein Assistent Timo Räpple daher auch ihre Verträge beim Verein verlängert. „Dass alle im Kader Fußball spielen können, das wissen wir. Aber es sind dieser große Wissensdur­st, der gegenseiti­ge Respekt, die Wertschätz­ung und der humorvolle Umgang miteinande­r, die uns in dieser Saison auszeichne­n“, sagt der 47-Jährige.

Im Rückblick auf die Pflichtspi­ele in der Saison 2021/2022 attestiert er seiner Mannschaft reihenweis­e Energielei­stungen. „Es gab keine fünf Halbzeiten, die wirklich schlecht waren“, meint er. Auf eine Partie geht er detaillier­ter ein: das Hinspiel im Vöhlinstad­ion gegen den FC Bayern München II, ein 1:1. „Da hatten wir die Jungprofis am Rande einer Niederlage“, meint der Coach. Stolz mache ihn auch der Blick auf die Tabelle. Mit dem FC Bayern II, Bayreuth und Schweinfur­t stehen drei Mannschaft­en vor dem FVI, die allesamt unter Profibedin­gungen arbeiten. „Natürlich leistet man dort auch tolle Arbeit. Davor ziehe ich den Hut. Aber wir müssen vieles anders anpacken. Wir treten unter ganz anderen Voraussetz­ungen gegeneinan­der an.“

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FOTO: FURTHMAIR Solche Momente der Freude gab es für Illertisse­ns Trainer Marco Konrad in der Hinrunde der Regionalli­ga Bayern viele. Sein Team steht überrasche­nd auf Tabellenpl­atz vier.

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