Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Müde Beine, aber voller Tatendrang
Ulmer Basketballer treffen am Sonntagnachmittag zuhause auf Hamburg
ULM - Jaka Lakovic sah müde aus, als er sich am Freitagmorgen für das wöchentliche Mediengespräch vor die Webcam setzte. Gezeichnet von den Reisestrapazen der vergangenen Tage. Der Trainer hat mit seinen Basketballern von Ratiopharm Ulm in dieser Woche mehr Zeit im Bus und im Flugzeug verbracht als in der Trainingshalle. Erst das Auswärtsspiel in Gießen, dann die EurocupPartie auf den Kanaren am Mittwochabend. Ein ungemütlicher Rückflug tat ein Übriges.
Lakovic versicherte aber mit einem Grinsen im Gesicht: „Der Mannschaft geht es gut und ich werde meinen fehlenden Schlaf schon noch nachholen.“Wer den Perfektionisten Lakovic kennt, weiß, dass er spätestens am Sonntag (15 Uhr) wieder hellwach am Spielfeldrand stehen wird. Dann empfangen seine Ulmer in der Bundesliga die Hamburg Towers, aktuell Tabellenvierter. „Es wird ein sehr schweres Spiel“, sagt der Coach.
Die bisherigen Saisonstatistiken beider Teams versprechen ein spannendes Duell auf Augenhöhe, denn in fast allen relevanten Bereichen sind beide Klubs nahezu gleichauf: Ulm und Hamburg erzielen bei ähnlichen Quoten 82,1 Punkte pro Spiel im Schnitt. Es wird also auf Feinheiten ankommen. Und mitunter auch auf die jüngsten Erlebnisse im internationalen Wettbewerb.
Für die beiden Kontrahenten lief es unterschiedlich: Während Ratiopharm Ulm auf Gran Canaria mit 96:81 gewann, verloren die Hanseaten im polnischen Wroclaw deutlich mit 71:87. Lakovic schwärmt noch immer vom beeindruckenden Auftritt seiner Mannschaft Mitte der Woche auf der Ferieninsel. „Es macht mich sehr glücklich, dass wir defensiv endlich mal konstant waren. Darauf können wir aufbauen. Auch in der Offensive hatten wir tolle Werte, die Bälle sind durch die Reihen gelaufen, wir haben uns die Würfe schön herausgespielt“, sagt er.
Generell wird um den sportlichen
Wert einer Mammut-Veranstaltung wie den Eurocup viel diskutiert. Lakovic sieht internationale Erfolge wie den jüngsten Sieg in Las Palmas aber auch von einer anderen Seite: „Solche Spiele sind wichtig fürs Selbstbewusstsein. Es zeigt uns, dass wir hier in Ulm einen guten Job machen und auch mit Teams mithalten können, die ein um ein vielfach höheres Budget haben.“
Wie auch immer: Am Sonntag sind die Ulmer auf nationaler Ebene gefordert, im Kerngeschäft. „Hamburg ist ein hervorragend gecoachtes Team. Das offensive Playbook ähnelt unserem sehr. Auch wenn wir auf die besten Fans der Liga verzichten müssen, werden wir motiviert sein. Die Situation ohne Zuschauer in der Halle ist ja nichts Neues für uns. Trotzdem wird die Entscheidung dem Klub wehtun“, sagt der Coach. Aufpassen müsse man vor allem vor einem offensivstarken Vierergespann: Jaylon Brown, Caleb Homesley, Maik Kotsar und Robin Christen erzielen im Schnitt neun oder mehr Punkte pro Spiel.