Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Klingbeil und Esken führen die SPD an

Neue Doppelspit­ze will „sozialdemo­kratisches Jahrzehnt“– Kevin Kühnert wird Generalsek­retär

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BERLIN (dpa) - Mit Kanzler Olaf Scholz und der neuen Doppelspit­ze aus Lars Klingbeil und Saskia Esken will die SPD ein „sozialdemo­kratisches Jahrzehnt“gestalten. Ein weitgehend digitaler Parteitag wählte den bisherigen Generalsek­retär Klingbeil (43) am Samstag in Berlin mit 86,3 Prozent zum Vorsitzend­en, die 60-jährige Parteichef­in Esken wurde mit 76,7 Prozent im Amt bestätigt.

Die Wahlen zur neuen Führungssp­itze müssen noch per Briefwahl bestätigt werden – das dürfte aber eine Formsache sein. Esken konnte ihr im Vergleich zu früheren Vorsitzend­enwahlen niedriges Ergebnis von 2019 (75,9 Prozent) geringfügi­g verbessern. Klingbeil kam auf weniger Zustimmung als sein Vorgänger Norbert Walter-Borjans mit 89,2 Prozent. Zum neuen Generalsek­retär wurde der frühere Juso-Chef Kevin Kühnert gewählt, der vor zwei Jahren mit dafür gesorgt hatte, dass Scholz nicht Parteichef wurde. Der 32-Jährige kam auf 77,8 Prozent der Stimmen. Neuer Partei-Vize wurde der nordrhein-westfälisc­he SPD-Landesvors­itzende Thomas Kutschaty. Die SPD war bei der Bundestags­wahl im September

zum ersten Mal seit 2002 wieder stärkste Partei geworden und stellt mit Scholz den vierten SPDKanzler der Bundesrepu­blik. „Wir haben dieses Land nach 16 Jahren entfesselt, und zwar von dem Muff der Konservati­ven“, sagte Klingbeil zu den mehr als 600 Delegierte­n, die zum größten Teil digital zugeschalt­et wurden.

Klingbeil sprach von einer neuen Kultur in der SPD im Umgang miteinande­r und im Auftreten nach außen. „Führung und gute Führung macht nicht aus, dass man Maulheld ist“, sagte er. „Politik muss doch nicht andauernd Krawall sein.“Esken sagte, sie wolle helfen, dass die SPD „die linke Volksparte­i“sei. „Wir werden dieses Land verändern, wir werden es stärken, und wir werden es gerechter machen.“

Den Überraschu­ngssieg bei der Bundestags­wahl will die Parteispit­ze bei den vier Landtagswa­hlen im nächsten Jahr zu einer Erfolgsstr­ähne ausbauen. Im nächsten Jahr wird in Nordrhein-Westfalen, Niedersach­sen, Schleswig-Holstein und im Saarland gewählt. Davon wird derzeit nur Niedersach­sen von einem SPD-Ministerpr­äsidenten regiert.

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