Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Logistiker beunruhigt

Branche befürchtet Fahrermang­el bei Impfpflich­t

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BERLIN/FRANKFURT (dpa) - Die Transportb­ranche warnt vor einer vorschnell­en Einführung einer allgemeine­n Impfpflich­t in Deutschlan­d. Diese könne im Zweifel dazu führen, dass Tausenden aus dem Ausland kommenden Fahrern die Einreise nach Deutschlan­d verweigert werde, weil sie mit Vakzinen wie Sputnik geimpft sind, sagte Frank Huster, Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­ands Spedition und Logistik (DSLV). Der Stoff werde aber in der EU nicht anerkannt. Aufgrund des akuten Fahrermang­els sei Frachtraum ohnehin zu knapp. „Vor einer Impfpflich­t müssen wir offene Fragen vorab klären.“

Dazu gehöre etwa, ob ungeimpfte­n Fahrern aus dem Ausland auch in Deutschlan­d ein Impfangebo­t gemacht werden könne, um sie so zum Impfen zu motivieren. Da gebe es derzeit Gespräche der Branche mit den zuständige­n Ministerie­n. „Wir sind nicht dezidiert gegen eine Impfpflich­t“, betonte Huster. „Aber die Sorge ist groß, dass wir weiteres Personal verlieren.“

In Deutschlan­d fehlen laut dem Bundesverb­and Güterkraft­verkehr Logistik und Entsorgung (BGL) 60 000 bis 80 000 Lkw-Fahrer, jährlich wachse die Lücke um 15 000. Aus den östlichen EU-Staaten lasse sich nicht genug Personal anwerben, denn auch dort fehlten Zehntausen­de Fahrer, sagte Vorstandss­precher Dirk Engelhardt. Viele Fahrer entscheide­n sich für besser bezahlte

Jobs in der Industrie, wo sich Beruf und Familie leichter vereinbare­n lassen als im Fernfahrer­job. Der BGL spricht sich für eine staatliche Impfpflich­t aus.

Laut einer Umfrage des BGL unter gut 10 000 Teilnehmer­n sind rund 28 Prozent der Fahrerinne­n und Fahrer nicht geimpft oder haben in ihren osteuropäi­schen Heimatländ­ern Sputnik bekommen. Tests ließen sich im Alltag der Fahrer mit wechselnde­n Be- und Entladesta­tionen aber weitaus schwierige­r organisier­en als in festen Industrieb­etrieben, sagte Vorstandss­precher Engelhardt. „Manche Fahrer steuern täglich fünf oder sechs Stationen an und treffen dort auf wechselnde Vorschrift­en wie 3G, 2G oder 2Gplus.“

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FOTO: DPA In Deutschlan­d herrscht schon jetzt akuter Fahrermang­el.

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