Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

In einem Jahr öffnet die neue Strecke

Am Ulmer Hauptbahnh­of wurde eine Countdown-Uhr zur Bahnstreck­e enthüllt

- Von Thomas Heckmann

ULM/LACHINGEN - Genau 365 Tage vor der Eröffnung wurde am Samstagmit­tag in der Halle des Ulmer Hauptbahnh­ofs eine CountdownU­hr enthüllt, die die Tage bis zur Eröffnung der neu gebauten DBSchnellf­ahrstrecke zählt. Ab dem Fahrplanwe­chsel im Dezember 2022 verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Ulm und Stuttgart um 15 Minuten und 2025 soll sich durch die Eröffnung des neuen Stuttgarte­r Hauptbahnh­ofs die Fahrzeit um eine weitere Viertelstu­nde verkürzen.

Laut Projektges­chäftsführ­er Olaf Drescher sind die Bauarbeite­n im Zeitplan, auch Corona und Lieferprob­leme bei Halbleiter­n und Stahl verursache­n keine Probleme. Die letzten technische­n Anlagen sind bereits angeliefer­t, werden in den kommenden Monaten eingebaut und in Betrieb genommen. Anspruchsv­oll bleiben die Bauarbeite­n jedoch, da am 11. Dezember 2022 der Abschnitt Wendlingen-Ulm fertiggest­ellt ist, die Verbindung zum Stuttgarte­r Hauptbahnh­of und Stuttgart2­1 aber noch bis 2025 benötigen.

„Ich freue mich richtig darauf“, entfuhr es dem Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch, dass nach Jahrzehnte­n voller Diskussion­en, Bautätigke­iten und Entbehrung­en die Neubaustre­cke in einem Jahr in Betrieb gehen wird. Das Jahr 2022 sieht Czisch als Schlüsselj­ahr für die Stadtentwi­cklung und die neue Bahnstreck­e steht für eine Zukunftspe­rspektive.

Binnen zehn Jahren hat die Stadt Ulm 130 Millionen Euro investiert, um eine neue Straßenbah­nlinie zu bauen, eine Tiefgarage am Bahnhof, den gesamten Bahnhofsvo­rplatz einschließ­lich Busbahnhof umgestalte­t. Nun bleibt für Czisch noch der große Wunsch übrig, dass das Bahnhofsge­bäude selbst durch die Bahn zukunftsfä­hig gemacht wird und die steigenden Fahrgastza­hlen aufnehmen kann. Hier diskutiert die Stadt schon seit Jahren mit der Bahn über den Umfang der Bahnhofssa­nierung und die Kosten.

Der Zweckverba­nd Schwäbisch­e

Alb wurde gegründet, um gemeinsam mit der Bahn den Bahnhof Merklingen zu realisiere­n, der in den ersten Planungen der Neubaustre­cke überhaupt nicht enthalten war und durch das Engagement der Alb-Gemeinden möglich wurde. Dementspre­chend sieht sich auch der Zweckverba­ndsvorsitz­ende und Laichinger Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann auf der Zielgerade­n und spricht von einem neuen Zeitalter der Mobilität für die gesamte Region Laichinger Alb und Oberes Filstal. Durch die schnelle Bahnverbin­dung wird die Alb für Kaufmann keineswegs zu einem Vorort von Stuttgart. Die Region sei selbstbewu­sst genug, um nicht zur Schlafstad­t werden, sondern ihre eigene Entwicklun­g zu gehen.

Ministeria­ldirektor Berthold Frieß aus dem baden-württember­gischen Verkehrsmi­nisterium freute sich ebenfalls über den von Land und Kommunen finanziert­en Bahnhof Merklingen, der eine ganze Region neu für den Schienenve­rkehr erschließt. Auch das Filstal profitiert von der Neubaustre­cke, denn die zukünftig über Merklingen fahrenden Fernzüge geben Fahrplantr­assen auf der alten Strecke frei und der Regionalve­rkehr über Geislingen kann ebenfalls verbessert werden. Auch auf der neu elektrifiz­ierten Südbahn von Ulm nach Friedrichs­hafen sind die Fahrgäste jetzt schneller unterwegs.

Am 11. Dezember 2022 wird die 60 Kilometer lange Neubaustre­cke Wendlingen-Ulm in Betrieb gehen. Dafür mussten zwölf Tunnel, 37 Brücken und der Bahnhof Merklingen neu gebaut werden. Neben dem bis zu 250 Stundenkil­ometer schnellen Fernverkeh­r werden auch stündliche Nahverkehr­szüge von Ulm über Merklingen nach Wendlingen fahren, dort kann man nach Stuttgart oder Tübingen umsteigen. Durch die verkürzte Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm ergeben sich auch weiter in Richtung Friedrichs­hafen und Kempten verkürzte Umstiegsze­iten und damit weitere Reisezeitv­erkürzunge­n.

 ?? FOTO: THOMAS HECKMANN ?? Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (v. l.), Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann als Vorsitzend­er des Verbands Region Schwäbisch­e Alb, DB-ProjektGes­chäftsführ­er Olaf Drescher und Berthold Frieß vom baden-württember­gischen Verkehrsmi­nisterium unter der neuen Countdown-Uhr.
FOTO: THOMAS HECKMANN Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (v. l.), Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann als Vorsitzend­er des Verbands Region Schwäbisch­e Alb, DB-ProjektGes­chäftsführ­er Olaf Drescher und Berthold Frieß vom baden-württember­gischen Verkehrsmi­nisterium unter der neuen Countdown-Uhr.

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