Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Jetzt klappt’s auch zu Hause
Basketball: Ratiopharm Ulm gewinnt gegen die Hamburg Towers mit 78:74
NEU-ULM - „Wir waren einfach nicht alle darauf vorbereitet, dass Hamburg so aggressiv loslegt.“Ulms Thomas Klepeisz war nach der Partie am Mikrofon von Magentasport auf Ursachenforschung. Warum bloß legten die Gastgeber einen derart fatalen Fehlstart hin? Letztlich blieb der Blackout aber ohne große Folgen. Denn Ratiopharm Ulm fing sich im Bundesliga-Heimspiel gegen die Hamburg Towers noch rechtzeitig und gewann 78:74.
„Ich weiß nicht, wie meine Mannschaft darauf regieren wird“, sagte Ulms Trainer Jaka Lakovic noch am Freitag auf die Frage, welche Auswirkungen das „Geisterspiel“gegen die Hamburg Towers vor leeren Rängen haben würde. Und es wurde am Sonntagnachmittag ganz schnell deutlich, dass Basketball von den Emotionen auf der Tribüne lebt. Denn der Ulmer Motor stotterte anfangs ganz erheblich. Normalerweise wäre das der Moment gewesen, in dem die Fans ihrem Team den Rücken stärken, es lautstark antreiben. So blieb es aber ruhig – und das Unheil nahm seinen Lauf. Gleich drei Mal wurde schon in den ersten Minuten der Ball leichtfertig abgegeben, die Gäste nutzten das zu ihren Gunsten und führten schnell mit 17:5 (5.), nach den ersten zehn Minuten mit 28:19.
Das zweite Viertel begann für die Ulmer deutlich besser. Der Rückstand wurde kleiner, das Team von Coach Lakovic verteidigte intensiver. Den Gästen gelang fast sechs Minuten kein einziger Zähler. Auf der anderen Seite glich Klepeisz aus (28:28). Doch noch immer wurde zu oft und zu einfach das Spielgerät aus den Händen gegeben. Zu viele Chancen ließ Ratiopharm liegen. Weil aber auch Hamburg nicht mehr so konstant spielte wie anfangs der Partie, gelang Karim Jallow mit seinem Wurf zum 34:33 (19.) sogar erstmals die Führung. Beim Stand von 37:36 ging es in die Pause. Sindarius Thornwell und Philipp Herkenhoff trafen zu Beginn jeweils von der
Dreierlinie, Cristiano Felicio legte nach. Das war der Grundstein für ein gutes drittes Viertel der Ulmer. Der Rhythmus passte jetzt, die körperliche Präsenz auf dem Feld ebenfalls. Bei Hamburg hingegen häuften sich die Fehler.
Zehn Punkte Vorsprung waren es zwischenzeitlich, die Donaustädter hatten die Partie eigentlich unter Kontrolle. Doch mit einem 8:0-Lauf zu Beginn des Schlussabschnitts kamen die Gäste wieder ran. 68:62 stand es viereinhalb Minuten vor Schluss, beiden Teams waren inzwischen die Europapokal-Strapazen während der Woche anzumerken. Doch die Männer in orange waren den Tick entschlossener, zitterten sich durch eine hektische Schlussphase – die Nordlichter hatten sich längst nicht aufgegeben – und feierten mit 78:74 den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison. Das Klatschen der Fans kam dazu zumindest aus den Lautsprecherboxen der Ratiopharm Arena.