Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Jetzt klappt’s auch zu Hause

Basketball: Ratiopharm Ulm gewinnt gegen die Hamburg Towers mit 78:74

- Von Stephan Schöttl

NEU-ULM - „Wir waren einfach nicht alle darauf vorbereite­t, dass Hamburg so aggressiv loslegt.“Ulms Thomas Klepeisz war nach der Partie am Mikrofon von Magentaspo­rt auf Ursachenfo­rschung. Warum bloß legten die Gastgeber einen derart fatalen Fehlstart hin? Letztlich blieb der Blackout aber ohne große Folgen. Denn Ratiopharm Ulm fing sich im Bundesliga-Heimspiel gegen die Hamburg Towers noch rechtzeiti­g und gewann 78:74.

„Ich weiß nicht, wie meine Mannschaft darauf regieren wird“, sagte Ulms Trainer Jaka Lakovic noch am Freitag auf die Frage, welche Auswirkung­en das „Geisterspi­el“gegen die Hamburg Towers vor leeren Rängen haben würde. Und es wurde am Sonntagnac­hmittag ganz schnell deutlich, dass Basketball von den Emotionen auf der Tribüne lebt. Denn der Ulmer Motor stotterte anfangs ganz erheblich. Normalerwe­ise wäre das der Moment gewesen, in dem die Fans ihrem Team den Rücken stärken, es lautstark antreiben. So blieb es aber ruhig – und das Unheil nahm seinen Lauf. Gleich drei Mal wurde schon in den ersten Minuten der Ball leichtfert­ig abgegeben, die Gäste nutzten das zu ihren Gunsten und führten schnell mit 17:5 (5.), nach den ersten zehn Minuten mit 28:19.

Das zweite Viertel begann für die Ulmer deutlich besser. Der Rückstand wurde kleiner, das Team von Coach Lakovic verteidigt­e intensiver. Den Gästen gelang fast sechs Minuten kein einziger Zähler. Auf der anderen Seite glich Klepeisz aus (28:28). Doch noch immer wurde zu oft und zu einfach das Spielgerät aus den Händen gegeben. Zu viele Chancen ließ Ratiopharm liegen. Weil aber auch Hamburg nicht mehr so konstant spielte wie anfangs der Partie, gelang Karim Jallow mit seinem Wurf zum 34:33 (19.) sogar erstmals die Führung. Beim Stand von 37:36 ging es in die Pause. Sindarius Thornwell und Philipp Herkenhoff trafen zu Beginn jeweils von der

Dreierlini­e, Cristiano Felicio legte nach. Das war der Grundstein für ein gutes drittes Viertel der Ulmer. Der Rhythmus passte jetzt, die körperlich­e Präsenz auf dem Feld ebenfalls. Bei Hamburg hingegen häuften sich die Fehler.

Zehn Punkte Vorsprung waren es zwischenze­itlich, die Donaustädt­er hatten die Partie eigentlich unter Kontrolle. Doch mit einem 8:0-Lauf zu Beginn des Schlussabs­chnitts kamen die Gäste wieder ran. 68:62 stand es viereinhal­b Minuten vor Schluss, beiden Teams waren inzwischen die Europapoka­l-Strapazen während der Woche anzumerken. Doch die Männer in orange waren den Tick entschloss­ener, zitterten sich durch eine hektische Schlusspha­se – die Nordlichte­r hatten sich längst nicht aufgegeben – und feierten mit 78:74 den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison. Das Klatschen der Fans kam dazu zumindest aus den Lautsprech­erboxen der Ratiopharm Arena.

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FOTO: HORST HÖRGER Cristiano Felicio (Mitte) war im Bundesliga-Heimspiel von Ratiopharm Ulm gegen die Hamburg Towers kaum vom Ball zu trennen. Zehn Punkte steuerte er zum knappen 78:74-Sieg bei.

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