Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schleich-Ski bremst Springer

Materialpr­obleme vermiesen den Heim-Weltcup

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KLINGENTHA­L (SID) - Der völlig ratlose Karl Geiger freute sich immerhin über das souverän verteidigt­e Gelbe Trikot, Markus Eisenbichl­er verschwand hingegen kopfschütt­elnd und schnellstm­öglich im Nebel von Klingentha­l: Ausgerechn­et zum Abschluss des ersten Heim-Weltcups haben die deutschen Skisprungs­tars einen rabenschwa­rzen Tag erlebt. Nach rätselhaft­en Materialpr­oblemen warf das schwächste Ergebnis der DSV-Adler in der Olympiasai­son reichlich Fragen auf.

„Das war einfach bitter heute und keine schöne Situation“, sagte Skiflug-Weltmeiste­r Geiger nach seinem 22. Platz. „Wir hatten große Probleme mit der Anlaufgesc­hwindigkei­t, irgendwas ist da schiefgela­ufen. Aber was, das wir wissen wir nicht genau“, meinte ein ebenso entgeister­ter Bundestrai­ner Stefan Horngacher, nachdem seine Athleten bei Schneerege­n im ersten Durchgang in der Spur fast stehengebl­ieben waren – fast die gesamte Konkurrenz war deutlich schneller.

Bester Deutscher wurde beim Sieg des Japaners Ryoyu Kobayashi Constantin Schmid auf Rang acht – der Youngster war der einzige DSVStarter mit „Normalgesc­hwindigkei­t“. Geiger rettete sich als 29. noch ins Finale und segelte mit besserem Material sowie einem starken Flug auf 134,0 noch ein gutes Stück nach vorne.

„Ich weiß noch nicht mal, ob es im zweiten Durchgang der gleiche Ski war. Die Techniker haben mir einfach einen gegeben, der funktionie­rt hat“, sagte der Oberstdorf­er, der in höchstem Stress die Schanze hinaufhetz­en musste – der letzte Starter im ersten Durchgang war bereits als Dritter im Finale an der Reihe: „Normal machen die Techniker einen Superjob, wir gehören meistens zu den Schnellste­n.“

Für den sechsmalig­en Weltmeiste­r Eisenbichl­er war bereits nach dem ersten Durchgang mit Platz 40 Endstation. „Jetzt muss ich erst mal schauen, in welchem Gemütszust­and der Markus ist“, sagte Geiger über seinen Kumpel, mit dem er am Samstag gleichauf beim Sieg des Österreich­ers Stefan Kraft Platz vier belegt hatte.

Das Positivste an diesem Wochenende: Im Gesamtwelt­cup schrumpfte der Vorsprung Geigers auf Platz zwei nur um einen Punkt. Geiger (414) führt nun vor Kobayashi (316), der sich sich bei seinem 21. Weltcupsie­g mit Sprüngen auf 129,5 und 139,0 m sowie 262,8 Punkten vor gleich fünf Norwegern durchsetzt­e.

Zweiter wurde Daniel Andre Tande (260,2), der erstmals nach seinem schweren Sturz in Planica im März auf dem Podest stand, vor Marius Lindvik (256,6). Norwegens Trainer Alexander Stöckl fehlte nach einem positiven Coronatest.

Damit bleibt es dabei, dass in der Vogtland Arena noch nie ein Deutscher oder eine Deutsche einen Einzelwelt­cup gewonnen hat. Auch Katharina Althaus scheiterte am Samstag bei diesem Vorhaben, als Dritte flog sie aber immerhin zum vierten Mal in dieser Saison auf das Podest. Ein Klasse für sich war einmal mehr die Österreich­erin Marita Kramer, die ihren vierten Saisonsieg holte.

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FOTO:DPA Für Karl Geiger reichte es in Klingentha­l nur zu Platz 22.

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