Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wende gelingt nur mit den Bürgern

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Ob es Mensch, Mopsfleder­maus und Rotmilan nun passt oder nicht: die Windkrafto­ffensive kommt. Darauf haben sich die grün-schwarzen Koalitionä­re in Baden-Württember­g ebenso eingeschwo­ren wie die Ampel-Partner im Bund. Das wird auch höchste Zeit, denn das Ziel einer Energiewen­de in Deutschlan­d ist absolut notwendig. Zwingend ist aber auch, diese Wende mit Mensch und Tier und nicht gegen sie zu meistern.

Serverfarm­en, die Grundlage unserer Digitalisi­erung, wachsen, Elektroaut­os werden in absehbarer Zeit den Straßenver­kehr dominieren und Wärmepumpe­n unsere Häuser heizen. Das sind nur drei von unzähligen Beispielen dafür, dass unser Hunger nach Strom in allen Lebensbere­ichen zunimmt. Derweil gehen die letzten Atommeiler im kommenden Jahr vom Netz. Die Versorgung­slücke darf nicht durch fossile Energieque­llen gedeckt werden – im Sinne unseres Klimas und vor allem in dem nachfolgen­der Generation­en.

Die Alternativ­e lautet also, auf erneuerbar­e Energien zu setzen. Die logische Folge daraus ist, dass Stromprodu­ktion sichtbar wird, und zwar für alle – nicht nur für die Menschen, die bislang nahe eines Kern- oder Kohlekraft­werks wohnen. Das wird massiv in den Lebensraum von Menschen und Tieren eingreifen. Es ist zu hoffen, dass Artenschüt­zer diesen Prozess konstrukti­v begleiten und nicht zum Schutz jedes einzelnen gefährdete­n Tieres einschreit­en, sondern – wie angekündig­t – dessen Art an sich im Blick haben.

Um die Menschen mitzunehme­n, lautet eine Aufgabe für die Politik, Vorbehalte­n mit Informatio­n zu begegnen. Fakt ist zum Beispiel, dass die Auswirkung­en des vielfach gefürchtet­en Infraschal­ls wegen einer fehlerhaft­en Studie einer Bundesanst­alt über Jahre maßlos überschätz­t wurden – wofür sich der damalige Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) auch entschuldi­gt hat. Zum anderen sollte die Politik finanziell­e Anreize setzen. Die Ampel-Partner haben das verstanden: Im Koalitions­vertrag heißt es, dass die Kommunen vor Ort an der Wertschöpf­ung beteiligt werden müssen. Gut so.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany