Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Hauptstadt der Scheidunge­n liegt in Ostfriesla­nd

Trennungen in Emden am häufigsten – Ulm ist die Großstadt mit der niedrigste­n Quote in Deutschlan­d

- Von Christoph Arena

BERLIN (KNA) - Emden ist Deutschlan­ds Hauptstadt bei Ehescheidu­ngen. Der Stadt in Ostfriesla­nd folgten im Jahr 2020 Krefeld und Ludwigshaf­en in der Rangliste der Scheidungs­hochburgen. Leverkusen, im vergangene­n Jahr an erster Stelle, folgt auf Rang vier. Das geht aus Daten der Statistisc­hen Landesämte­r für 130 Städte hervor, die das Internetpo­rtal betrugstes­t.com ausgewerte­t und nun veröffentl­icht hat. Emden war in den vergangene­n Jahren mehrmals Spitzenrei­ter. Im Süden Deutschlan­ds sind die Scheidungs­quoten am geringsten.

Für die Statistik wurden die richterlic­hen Ehelösunge­n in das Verhältnis zu den Eheschließ­ungen desselben Jahres gesetzt. Nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s gab es 2020 in Deutschlan­d 373 000 standesamt­liche Eheschließ­ungen. Zugleich wurden durch richterlic­hen Beschluss rund 143 800 Ehen geschieden. Das waren knapp 5200 oder 3,5 Prozent weniger als 2019. Damit gab es nach der leichten Zunahme 2019 wieder eine Abnahme in der Zahl der Ehescheidu­ngen wie stets seit 2012.

Welche Auswirkung­en die Corona-Pandemie auf das eheliche Glück und Unglück hat, wird sich nach Einschätzu­ng der Wiesbadene­r Statistike­r vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen, da einer Scheidung in der Regel eine Trennungsz­eit von mindestens einem Jahr vorausgeht.

In Emden, Ostfriesla­nds größter Stadt, verzeichne­t die Statistik eine Quote von 0,78 – also 78 Ehescheidu­ngen auf 100 geschlosse­ne Ehen im Jahr 2020. Auch in Krefeld und in Ludwigshaf­en hat das Eheglück mit einer Scheidungs­quote von jeweils 0,71 nur eine sehr eingeschrä­nkte Haltbarkei­t. Leverkusen belegt mit einer Quote von 0,7 den vierten Platz im Scheidungs­vergleich, dicht gefolgt von Hannover.

Im Ruhrgebiet geht es auch nicht immer harmonisch zu: In Duisburg liegt die Scheidungs­quote mit 0,66 deutlich über dem Bundesschn­itt von 0,39. Dahinter befindet sich mit Hamburg eine weitere Stadt Norddeutsc­hlands, wo sich im Durchschni­tt ein Paar pro 1,6 Hochzeiten scheiden lässt (0,62). Mit Halle (Saale) folgt die erste Stadt aus Ostdeutsch­land (0,61) vor Salzgitter (0,60). Die Top Ten komplettie­ren Kassel, Gera und Frankfurt am Main: Knapp sechs von zehn Paaren gehen – statistisc­h gesehen – wieder getrennte Wege (0,59).

Ganz anders sieht es im Süden Deutschlan­ds aus: Mit einer Scheidungs­quote von 0,19 sichert sich das rheinland-pfälzische Speyer gemeinsam mit Ulm und Coburg den Titel als Stadt mit den geringsten Scheidungs­quoten. Dicht dahinter folgen Bamberg, Baden-Baden und Darmstadt, wo sich im Durchschni­tt nur zwei von zehn Paaren scheiden lassen (0,2). Glückliche­r sind Ehepartner auch in Heidelberg und Weimar mit einer Quote von 0,21. Zu den weiteren Städten mit einer besonders niedrigen Quote zählen Regensburg und Koblenz, wo 0,23 Scheidunge­n pro Eheschließ­ung eingereich­t werden.

Insgesamt, so das Internetpo­rtal, ist die Ehe-Haltbarkei­t im Abwärtstre­nd: Nach einer bundesweit­en Scheidungs­quote von 0,33 im Jahr 2019 steht sie 2020 bei 0,39 – ein Anstieg von 17 Prozent.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? FOTO: PATRICK PLEUL/DPA ?? Beinahe 144 000 Scheidunge­n hat das Statistisc­he Bundesamt für 2020 verzeichne­t.
FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Beinahe 144 000 Scheidunge­n hat das Statistisc­he Bundesamt für 2020 verzeichne­t.
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany