Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Rampf stellt adventliches Trainingsprogramm vor
Der Seelsorger empfiehlt Lockerungsübungen für Mund, Augen und Ohren – Dritter Adventssonntag seht im Zeichen der Freude
LAICHINGEN - Auf dem Weg zu Weihnachten ist die Halbzeit bereits durch: Drei von vier Adventskerzen brennen, 14 von 24 Türchen im Adventskalender sind bereits geöffnet. Freude auf das Kommen Jesu Christi ist für die Christen angesagt, dies wurde auch am dritten Adventssonntag deutlich, denn dieser stand ganz im Zeichen der Freude. Dieser Sonntag wird lateinisch als „Gaudete“bezeichnet, was „Freut euch“heißt. So hieß es auch im Eröffnungsvers der sonntäglichen Liturgie „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch! Denn der Herr ist nahe“.
Die tiefvioletten Farben der Messgewänder zur Adventszeit, die sonst eher als Fastenzeit gilt, wurde aufgehellt und strahlten in sanften Rosa. Diese Farbe lasse deutlicher schon den kommenden Lichtglanz des Weihnachtsfestes aufleuchten, erklärte Pfarrer Reinhold Rampf, der passend zu seinem Gewand auch einen rosaroten Mundschutz aufgezogen hatte.
„Freut euch“sei ein biblisch begründeter Imperativ, erläuterte Pfarrer Rampf und sagte: „In unsere Freudlosigkeit kommt der Erlöser, uns die Freude zu bringen. So wünsche ich uns die Gemeinschaft und etwas von der Freude über das Kommen unseres Herrn im Wort, im Mahl und im Mitmenschen.“
In seiner Festpredigt zum dritten Adventssonntag und zum Tagesevangelium von Lk 3, 10 - 18, in dem es um Orientierungshilfen geht, schlug Pfarrer Reinhold Rampf drei Impulse als adventliches Trainingsprogramm für Erwachsene vor. Er regte Lockerungsübungen für den Mund, die Augen und die Ohren an, die zur Erbauung beitragen können.
Der Seelsorger nannte Lockerungsübungen für den Mund, damit man ihn im rechten Augenblick schließen kann, damit man schweigen und still werden kann – „denn im Lärm und in der Geschwätzigkeit findet Jesus keinen Zugang zu den Menschen.“Wichtig sei aber auch seinen Mund öffnen zu können, wo es nötig ist. „Damit ich ein mündiger Christ werde, der für andere gute Worte findet. Ehrliche, überzeugende, tröstende und aufbauende Worte – denn Jesus will auch durch unsere Worte zur Welt kommen.“
Als Zweites ging der Pfarrer auf Lockerungsübungen für die Augen ein, „damit ich sie schließen kann, wenn ich von Bildern und Eindrücken überflutet werde und damit ich immer wieder nach innen schauen kann.“Denn so entdecke ein Mensch vielleicht die Spur Jesu in seinen Hoffnungen und Enttäuschungen, in seinen Gefühlen und in seinem Nachdenken. So lerne er vielleicht mit dem Herzen zu sehen. Wichtig sei auch, seine Augen wieder weit aufmachen zu können, damit ein Mensch wach ist für das, was um ihn herum geschieht, und hellsichtig für andere ist, die ihn brauchen. Denn Christus begegnet den Menschen auch in den Mitmenschen.
Schließlich ging Pfarrer Rampf auf Lockerungsübungen für die Ohren ein, „damit ich sie offen halten kann für das, was andere mir sagen und mich fragen wollen.“Es sollen auch die Zwischentöne und die leisen Töne noch ankommen, denn die Stimme Jesu sei nie laut und schrill. Gut sei es auch die Ohren im rechten Augenblick zu schließen, damit der Mensch in sich hineinhöre und erfahre, was an Stimmungen und Gedanken da ist. Denn so höre man vielleicht auch die Lebensmelodie, die Jesus zuspielt, damit er die Saiten in seinem Menschen zum Klingen bringe, meinte der Geistliche.
„Adventliche Gymnastik, Lockerungsübungen für Mund, Augen und Ohren“wünschte der Seelsorger den Gottesdienstbesuchern, damit sie ein wenig beweglicher in diesen Adventstagen werden und gemäß dem „Gaudete-Sonntag“sich freuen dürfen. Die Adventszeit soll wachrütteln, stärken und ermutigen. Reinhold Rampf empfahl ferner, das Warten auf den kommenden Jesus Christus aktiv zu gestalten. Es gelte die Gelegenheit zur Umkehr zu nutzen und sie nicht zu verpassen, bevor es zu spät werde.