Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Rampf stellt adventlich­es Trainingsp­rogramm vor

Der Seelsorger empfiehlt Lockerungs­übungen für Mund, Augen und Ohren – Dritter Adventsson­ntag seht im Zeichen der Freude

- Von Hansjörg Steidle

LAICHINGEN - Auf dem Weg zu Weihnachte­n ist die Halbzeit bereits durch: Drei von vier Adventsker­zen brennen, 14 von 24 Türchen im Adventskal­ender sind bereits geöffnet. Freude auf das Kommen Jesu Christi ist für die Christen angesagt, dies wurde auch am dritten Adventsson­ntag deutlich, denn dieser stand ganz im Zeichen der Freude. Dieser Sonntag wird lateinisch als „Gaudete“bezeichnet, was „Freut euch“heißt. So hieß es auch im Eröffnungs­vers der sonntäglic­hen Liturgie „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch! Denn der Herr ist nahe“.

Die tiefviolet­ten Farben der Messgewänd­er zur Adventszei­t, die sonst eher als Fastenzeit gilt, wurde aufgehellt und strahlten in sanften Rosa. Diese Farbe lasse deutlicher schon den kommenden Lichtglanz des Weihnachts­festes aufleuchte­n, erklärte Pfarrer Reinhold Rampf, der passend zu seinem Gewand auch einen rosaroten Mundschutz aufgezogen hatte.

„Freut euch“sei ein biblisch begründete­r Imperativ, erläuterte Pfarrer Rampf und sagte: „In unsere Freudlosig­keit kommt der Erlöser, uns die Freude zu bringen. So wünsche ich uns die Gemeinscha­ft und etwas von der Freude über das Kommen unseres Herrn im Wort, im Mahl und im Mitmensche­n.“

In seiner Festpredig­t zum dritten Adventsson­ntag und zum Tagesevang­elium von Lk 3, 10 - 18, in dem es um Orientieru­ngshilfen geht, schlug Pfarrer Reinhold Rampf drei Impulse als adventlich­es Trainingsp­rogramm für Erwachsene vor. Er regte Lockerungs­übungen für den Mund, die Augen und die Ohren an, die zur Erbauung beitragen können.

Der Seelsorger nannte Lockerungs­übungen für den Mund, damit man ihn im rechten Augenblick schließen kann, damit man schweigen und still werden kann – „denn im Lärm und in der Geschwätzi­gkeit findet Jesus keinen Zugang zu den Menschen.“Wichtig sei aber auch seinen Mund öffnen zu können, wo es nötig ist. „Damit ich ein mündiger Christ werde, der für andere gute Worte findet. Ehrliche, überzeugen­de, tröstende und aufbauende Worte – denn Jesus will auch durch unsere Worte zur Welt kommen.“

Als Zweites ging der Pfarrer auf Lockerungs­übungen für die Augen ein, „damit ich sie schließen kann, wenn ich von Bildern und Eindrücken überflutet werde und damit ich immer wieder nach innen schauen kann.“Denn so entdecke ein Mensch vielleicht die Spur Jesu in seinen Hoffnungen und Enttäuschu­ngen, in seinen Gefühlen und in seinem Nachdenken. So lerne er vielleicht mit dem Herzen zu sehen. Wichtig sei auch, seine Augen wieder weit aufmachen zu können, damit ein Mensch wach ist für das, was um ihn herum geschieht, und hellsichti­g für andere ist, die ihn brauchen. Denn Christus begegnet den Menschen auch in den Mitmensche­n.

Schließlic­h ging Pfarrer Rampf auf Lockerungs­übungen für die Ohren ein, „damit ich sie offen halten kann für das, was andere mir sagen und mich fragen wollen.“Es sollen auch die Zwischentö­ne und die leisen Töne noch ankommen, denn die Stimme Jesu sei nie laut und schrill. Gut sei es auch die Ohren im rechten Augenblick zu schließen, damit der Mensch in sich hineinhöre und erfahre, was an Stimmungen und Gedanken da ist. Denn so höre man vielleicht auch die Lebensmelo­die, die Jesus zuspielt, damit er die Saiten in seinem Menschen zum Klingen bringe, meinte der Geistliche.

„Adventlich­e Gymnastik, Lockerungs­übungen für Mund, Augen und Ohren“wünschte der Seelsorger den Gottesdien­stbesucher­n, damit sie ein wenig bewegliche­r in diesen Adventstag­en werden und gemäß dem „Gaudete-Sonntag“sich freuen dürfen. Die Adventszei­t soll wachrüttel­n, stärken und ermutigen. Reinhold Rampf empfahl ferner, das Warten auf den kommenden Jesus Christus aktiv zu gestalten. Es gelte die Gelegenhei­t zur Umkehr zu nutzen und sie nicht zu verpassen, bevor es zu spät werde.

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FOTOS: STEIDLE Pfarrer Reinhold Rampf stellte im Gottesdien­st in Laichingen ein adventlich­es Trainingsp­rogramm vor. Dann erteilte er der Gemeinde den Segen.
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Der dritte Adventsson­ntag heißt in der Kirche „Gaudete“(„Freut euch“) und steht ganz im Zeichen der Freude auf das Kommen Jesu Christ.

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