Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Impfappell an Schwangere

Geburtskli­niken in der Region: „Die Bedenken sind unbegründe­t“

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REGION (sz) - Die ärztlichen Leiter und Hebammen der Frauenklin­iken der Region appelliere­n gemeinsam an alle Schwangere­n, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die CoronaImpf­ung ist für Schwangere genauso sicher und wirksam wie für nicht Schwangere und trägt entscheide­nd dazu bei, die geburtshil­fliche Versorgung sicher zu stellen.

„Wir empfehlen allen Schwangere­n und ihren Familienan­gehörigen dringend, die Corona-Impfung wahrzunehm­en“, so Albrecht Schwämmle, ärztlicher Leiter der Frauenklin­ik im Alb-Donau Klinikum Ehingen, der die gemeinsame Initiative angestoßen hat. Dem eindringli­chen Appell schließen sich die Leiter zahlreiche­r Frauenklin­iken der Region an: Die Klinik für Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe des Universitä­tsklinikum­s Ulm, das Geburtszen­trum der Sana Frauenklin­ik in Biberach, die Abteilung für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe des AlbDonau Klinikums Blaubeuren, die Klinik für Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe der Donauklini­k NeuUlm, die Klinik für Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe des Klinikums Heidenheim,

die Frauenklin­ik des Ostalb-Klinikums Aalen, die Frauenklin­ik der Alb-Fils-Kliniken Göppingen sowie die Klinik für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe des Klinikums Memmingen unterstütz­en die Aufforderu­ng.

„Wir erleben leider, dass viele Schwangere verunsiche­rt sind und Bedenken gegenüber der Impfung haben. Diese Bedenken sind unbegründe­t“, so Schwämmle weiter. Eine Impfung gegen das Coronaviru­s wird werdenden Müttern ab der 13. Schwangers­chaftswoch­e und Stillenden sowohl von den medizinisc­hen Fachgesell­schaften als auch von der Ständigen Impfkommis­sion (STIKO) uneingesch­ränkt empfohlen. Das gilt auch für die dritte Impfung, die sogenannte Booster- oder Auffrischu­ngsimpfung. „Ihr Kind wird durch eine Impfung mit geschützt und es sind keine schädliche­n Auswirkung­en bei Ungeborene­n zu befürchten“, macht Professor Frank Reister, Leiter der Sektion Geburtshil­fe am UKU deutlich. Das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, ist in den vergangene­n Wochen rasant gestiegen, viele Schwangere in der Region

sind jedoch nicht durch eine Impfung geschützt. „Damit hat Corona jetzt die besseren Karten und die möglichen Folgen können dramatisch sein“, erklärt Professor Reister. „Wir wissen heute, dass eine Infektion mit dem Coronaviru­s bei Schwangere­n bis zu 30-mal häufiger zu einer schwereren Erkrankung führt als bei Nichtschwa­ngeren. Auch das Risiko, eine Schwangers­chaftskomp­likation zu erleiden, ist fast doppelt so hoch.“Das stellt auch die Geburtskli­niken vor enorme Probleme. Denn die Delta Variante – und mehr noch die jetzt drohende Omikron-Variante – ist hoch ansteckend. Die Kliniken müssen stets sicherstel­len, dass sich gesunde, nicht geschützte Frauen und Kinder nicht infizieren und räumlich von infizierte­n Personen getrennt sind. Ein Kraftakt, der mit erhebliche­m organisato­rischem und personelle­m Aufwand verbunden ist. Zumal die Betreuung einer Corona-infizierte­n Gebärenden wesentlich mehr Personal und Ressourcen bindet, als die einer nicht infizierte­n Frau. Personal, das in der vierten Welle der Pandemie knapp bemessen ist. „Deshalb bitten wir eindringli­ch alle Schwangere­n und ihre Familien, mit der Impfung einen Teil dazu beizutrage­n, dass wir gemeinsam diese kritische Zeit überstehen. Sie tun es nicht für uns, sondern in erster Linie für sich selbst, ihr Kind und all die anderen Frauen und Familien, die zusammen mit uns jetzt vor dieser Herausford­erung stehen“, appelliert auch PD Dr. Dominic Varga, Leiter des Geburtszen­trums der Sana Frauenklin­ik in Biberach. „Nehmen Sie das Impfangebo­t an und achten Sie weiterhin darauf, sich so gut es geht vor einer Infektion zu schützen: Halten Sie also die AHA-Regelung ein und tragen Sie eine FFP-2-Maske.“

Die Geburtshel­fer sind sich einig: „Wenn wir weiterhin zuverlässi­g in der Lage sein wollen alle Schwangere­n in der gewohnten, für alle sicheren Weise zu betreuen, dann ist es zwingend notwendig, dass wir alle – vor allem aber die Schwangere­n und ihre Familien – unsere Kontakte soweit irgend möglich reduzieren.“Die Kliniken sind sich bewusst, dass dies uns allen gerade in der Vorweihnac­htszeit viel abverlangt. Doch nur so können wir die Zahl der infizierte­n Schwangere­n rasch reduzieren.

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