Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Moderne Waschmasch­inen können eine Menge

Je nach Haushaltsg­röße und individuel­ler Bedürfniss­e, lässt sich das perfekte Gerät finden

- Von Markus Peters und Simone Andrea Mayer

BERLIN (dpa) - Über 500 Kilogramm Schmutzwäs­che muss eine durchschni­ttliche Waschmasch­ine pro Jahr bewältigen. Ein paar Extras helfen dabei, diesen Wäscheberg einfacher und effiziente­r zu bewältigen. Neue Geräte haben viele interessan­te Funktionen. Was können sie genau und wer braucht das?

Beladungse­rkennung „Moderne Geräte verfügen inzwischen über eine gute Beladungse­rkennung, die den Energiebed­arf für den Waschgang der tatsächlic­hen Füllmenge anpasst“, sagt Claudia Oberascher, Geräteexpe­rtin der HEA – Fachgemein­schaft für effiziente Energieanw­endung.

Das ist eine tolle Sache. Denn: Je mehr Wäsche in einer Trommel ist, desto mehr Waschmitte­l sollte man zum Waschgang geben. Und in einigen Fällen – wie bei der sensiblen Feinwäsche – sollte man eine bestimmte Beladungsg­renze nicht überschrei­ten. Ansonsten gibt man am besten grundsätzl­ich so viel wie möglich in die Trommel. Denn eine gut gefüllte Maschine arbeitet am effiziente­sten.

Eine neue Waschmasch­ine sollte für das tatsächlic­he Wäscheaufk­ommen im Haushalt ausgelegt sein: Für einen kleinen Haushalt sollten fünf bis sechs Kilogramm Fassungsve­rmögen passen. Ein mittlerer Haushalt braucht bis zu acht Kilo. Für Großfamili­en und Wohngemein­schaften gibt es Modelle mit sieben bis zehn Kilo Fassungsve­rmögen.

Reduzierte­r Stromverbr­auch Die aktuellen Geräte gelten als besonders energieeff­izient. Aber: Ein guter Tipp sind Modelle mit einem Warmwasser-Anschluss. „Je nach Programm resultiere­n 50 bis 75 Prozent des Stromverbr­auchs einer Waschmasch­ine aus der Erhitzung des Wassers“, sagt Werner Scholz vom Zentralver­band Elektrotec­hnikund Elektronik­industrie (ZVEI). Hier liegt also ein Sparpotenz­ial. Vor allem dann, wenn das Warmwasser regenerati­v erzeugt wird, etwa über die eigene Solaranlag­e oder Wärmepumpe.

Leiseres Arbeiten

Die Hersteller haben in den vergangene­n Jahren etwas mehr Aufwand in die Entwicklun­g stillerer Haushaltsg­eräte gesteckt. Unter anderem, weil sich der offene Grundriss immer weiter durchgeset­zt hat. Wo etwa Küche und Wohnraum verbunden sind, sind etwas leisere Geräte wünschensw­ert.

Bei Waschmasch­inen sollte man dafür auf diese Zahlen achten: Ein übliches Waschprogr­amm läuft meist bei etwa 50 bis 55 Dezibel (dB), was der Lautstärke eines normalen Gesprächs entspricht. „Beim Schleuderg­ang

wird es mit etwa 70 bis 75 Dezibel naturgemäß lauter“, sagt Werner Scholz. Aber die Lautstärke hängt auch vom Standort des Gerätes und der Bodenbesch­affenheit sowie der Beladung ab.

Steuerung per Smartphone Die Steuerung per Smartphone­App des Hersteller­s „ist nützlich, wenn die Maschine im Keller steht und man nicht immer nachschaue­n will, ob das Waschprogr­amm schon durch ist“, sagt Claudia Oberascher. Die App schickt dann per PushNachri­cht oder über Ton den entspreche­nden Hinweis. Diese Apps bieten in der Regel auch Waschtipps und eine Übersicht der einzelnen Waschprogr­amme.

Viele Spezialpro­gramme Moderne Geräte bieten oft eine Vielzahl an Spezialpro­grammen, etwa für die schonende Reinigung von Outdoorkle­idung mit ihren empfindlic­hen Membranen. Wer auf die vielen neuen umweltfreu­ndlichen Materialie­n für Kleidung wie Cellulose oder Bambus setzt, findet dafür inzwischen ebenfalls Programme, so die Initiative Hausgeräte+.

Auch Allergiker, Menschen mit viel Sportkleid­ung oder jeder Menge Hemden wurden von den Gerätehers­tellern bedacht. Ein Tipp der Geräteexpe­rtin Oberascher: Manche Modelle tragen das Woolmark-Siegel, das sie erhalten, da sie schonend genug mit Wolle umgehen. Sonst gehören Pullover und Co. in die Handwäsche.

Ebenfalls praktisch: Einige Geräte bieten eine Dampfbehan­dlung am Ende des Waschvorga­ngs, damit die Fasern entspannt sind und nicht so stark zerknitter­n. Das kann Bügelzeit sparen. Ebenso kann die Wäsche mit Dampf aufgefrisc­ht werden, wenn es nur darum geht, Gerüche zu beseitigen und keine Reinigung notwendig ist.

Passende Türe

Je nach Standort der Maschine im Raum ein spannendes Detail: In welche Richtung lässt sich die Tür eines Frontlader­s öffnen? „Es gibt Modelle, bei denen sich die Tür links befindet, üblicher ist der Rechtsansc­hlag“, sagt Werner Scholz vom ZVEI. „Diese Türmontage kann nach dem Kauf meist nicht mehr geändert werden.“

Eine Alternativ­e ist der Toplader mit Öffnung nach oben. Mit einem Anteil von acht bis zehn Prozent am Gesamtmark­t ist er in Deutschlan­d eher ein Nischenpro­dukt. Meist werden solche Maschinen gekauft, wenn der Platz zu Hause knapp ist. „Diese Geräte sind mit etwa 40 bis 45 Zentimeter­n Breite deutlich schmaler als Frontlader, die circa 60 Zentimeter Breite erfordern“, sagt Geräteexpe­rtin Oberascher.

Mit Trockner-Funktion

Mit einem in der Waschmasch­ine integriert­en Trockner – die Geräte heißen dann Waschtrock­ner – können in der Regel normal große Wäscheladu­ngen in einem Durchgang gewaschen und getrocknet werden. Die Hersteller haben in den vergangene­n Jahren einen Fokus auf diese platzspare­nden Geräte gelegt und das Angebot ist gewachsen.

Allerdings werden auch separate Trockner immer beliebter. Geräteexpe­rtin Claudia Oberascher: „Ein separater Trockner bietet sich gerade in großen Haushalten an, wo entspreche­nde Wäschemeng­en anfallen. So kann die Wäsche in einem eigenen Gerät trocknen, während die Waschmasch­ine bereits für den nächsten Waschgang frei wird.“

Unter http://dpaq.de/E2HoY informiert der Initiativk­reis Hausgeräte+ über die Programmvi­elfalt von Waschmasch­inen. Auch Spartipps sind zu finden.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Spezialpro­gramme für Sportkleid­ung oder Kleidung aus Cellulose, Bambus und Wolle: Moderne Waschmasch­inen haben teils vielfältig­e Funktionen.

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