Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ariane Müller eröffnet die „Booster-Bar“im Roxy
Livestream Drinks, Gespräche und Musik: Im Roxy ist Ariane Müller von „Suchtpotenzial“wieder Gastgeberin
ULM - Bereits im vergangenen Frühjahr hat das Team des Ulmer Roxy mit der "Lockdown Bar" gegen die verordnete Stille in der Kulturbranche angekämpft. Mit gut einem Dutzend Onlineshows luden Moderatorin Ariane Müller und Bar Chef Michl Brenner Talkgäste und Liveacts in das Ulmer Roxy ein. Wegen der vierten und fünften Corona-Welle haben sich die Verantwortlichen des Kulturhauses für eine Neuauflage des Formates entschieden. Auf die Melodie von Billy Joels "For der longest Time" dichtete die Gastgeberin am Konzertflügel: "Die Lockdown Bar heißt jetzt Booster Bar scheißegal, es wird heute wunderbar."
Tatsächlich ist das Format mit mehreren Kameras auch technisch gewachsen. Mit wechselnden Perspektiven und bewegten Blickwinkeln wurde der Show optisch eine spannende Dynamik verpasst. Zunächst seien nur zwei Samstage eingeplant gewesen, erklärte Müller zur Premiere und ergänzte, dass eine Fortsetzung nur im "Worst Case" geplant gewesen sei. Als Talkgast des Abends durfte Müller die vielseitig begabte und erfolgreiche Künstlerin Kathi Wolf begrüßen.
Müller brachte deren berufliches Profil auf den Punkt: "Schauspielerin, Kabarettistin und Partysau." Bekannt
wurde Wolf dem breiten Publikum durch die Hauptrolle im preisgekrönten Weißenhorner Heimatfilm "Landrauschen".
Jüngst präsentierte Wolf auch erstmals den Kabarettisten Wettstreit "Weißenhorner Wölfchen", der in der ausverkauften Fuggerhalle seine Premiere hatte. Doch leider hatte auch Wolf coronabedingt weiter keine Neuigkeiten zu erzählen. "Mein letzter Auftritt war im vergangenen November in Hamburg." Seitdem seien die Termine aus dem Kalender gebröckelt, sagte Wolf weiter. Die gute Laune ließen sich die beiden Showprofis aber auch von der fünften Welle nicht verderben und gaben zur Abwechslung eine spontane Musikeinlage mit dem ConnieFrancis-Evergreen "Schöner fremder Mann".
Als weiterer Gast kam Sänger Leopold aus Berlin nach Ulm: "Ein Genre, das noch erfunden werden muss", so erklärte Ariane Müller seine Musik. "Unattractive" nennt sich das Debütalbum des bekennenden queeren Künstlers und dessen Soloauskopplung "Pink Rebel" lässt sich weder in musikalische Schubladen noch in Geschlechterrollen einordnen. Bleibt zu hoffen, dass der vielversprechende Nachwuchsmusiker mit der abklingenden Corona-Welle in eine große Karriere durchstartet. Die Bewerbung für eine Teilnahme am "Eurovision Song Contest" hat der extravagante Künstler schon mal abgeschickt.
Am kommenden Samstag wird, wie bereits von Ariane Müller befürchtet, der "Worst Case" eintreten: die Booster-Bar wird zum dritten Mal öffnen. Dann soll Sängerin Julia Gamez das Duo "Suchtpotenzial" vervollständigen.