Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ministerin verspricht gerechte Gasverteil­ung

Walker sieht keine Nachteile für Süddeutsch­land im Falle von Mangellage

- Von Kara Ballarin und Agenturen

BERLIN/STUTTGART (dpa) - Die Bundesnetz­agentur hält es für möglich, dass sich die Gaspreise auf hohem Niveau erst einmal stabilisie­ren. „Es hat in dieser Woche keinen signifikan­ten Preissprun­g mehr gegeben, obwohl Nord Stream 1 abgeschalt­et wurde“, sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, der „Bild am Sonntag“. „Das könnte bedeuten, dass die Märkte den Ausfall russischer Gaslieferu­ngen bereits eingepreis­t und wir ein Gaspreis-Plateau erreicht haben.“

Seit dem 11. Juli fließt kein Gas mehr durch Nord Stream 1, die wichtigste Pipeline für Erdgas aus Russland. Der Gastranspo­rt wurde für jährliche Wartungsar­beiten an der Ostseeleit­ung unterbroch­en. Die Arbeiten sollen nach Angaben der Betreiberg­esellschaf­t bis 21. Juli dauern. In Deutschlan­d gibt es aber die Sorge, dass die Pipeline nicht wieder in Betrieb genommen wird. Diese wurde am Wochenende noch genährt: Russland forderte die Firma Siemens zur Rückgabe einer in Kanada reparierte­n Turbine auf, um den Weiterbetr­ieb von Nordstream 1 gewährleis­ten zu können. Siemens hatte bereits zugesagt, diese zu liefern. Doch weil eigentlich umfangreic­he Sanktionen gegen Russland gelten, sind Sondergene­hmigungen notwendig. Die Ukraine macht diplomatis­chen Druck gegen die Lieferung, um Russlands Einnahmen aus Gasverkäuf­en zu schmälern. Sollte Russland die Pipeline nicht wieder öffnen, dürfte in Deutschlan­d Gas im Winter knapp werden.

In diesem Fall fürchtet die CDU in Baden-Württember­g, dass Süddeutsch­land besonders vom Gasmangel betroffen sein könnte – unter anderem, weil das Gros der Lieferunge­n aus dem Norden komme. „Es fehlt mir der Glaube, dass im Ruhrgebiet Stahlkoche­r abgehängt werden, um im Südwesten Zementwerk­e laufen zu lassen“, sagte Raimund Haser, energiepol­itischer Sprecher der CDU-Fraktion. Landesumwe­ltminister­in Thekla Walker hat diesen Befürchtun­gen nun widersproc­hen. „Baden-Württember­g wird nicht benachteil­igt werden“, sagt die GrünenPoli­tikerin der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Richtig ist, dass es in einer Gasmangell­age kein Nord-Süd-Gefälle geben wird.“

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