Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Pionier zwischen Computer und Kunst

Der Österreich­er Herbert W. Franke ist tot – Vordenker digitaler Räume wurde 95 Jahre alt

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MÜNCHEN (dpa) - Der Künstler, Physiker und Science-Fiction-Autor Herbert W. Franke ist tot. Er sei am Samstag im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Familie im oberbayeri­schen Egling (Landkreis Bad TölzWolfra­tshausen) gestorben, teilte ein PR-Berater unter Berufung auf die Ehefrau des Verstorben­en mit.

Der in Österreich geborene Franke galt als Pionier der Computerku­nst und Vordenker des Metaverse, eines digitalen Raums. 1979 hatte er das Festival Ars Electronic­a in Linz mitbegründ­et.

Seine Frau Susanne Päch meldete sich nach dem Tod ihres Ehemannes auf dessen Twitteracc­ount zu Wort. „Herbert nannte sich gerne den Dinosaurie­r der Computerku­nst“, schrieb sie. Er sei in dem Wissen gestorben, dass eine Gemeinscha­ft von Künstlern und Kunstbegei­sterten seine Arbeit zutiefst schätzen und sich um seine Kunst und sein Vermächtni­s kümmern.

Auch auf die Biennale in Venedig hatte Franke es geschafft, im Jahr 1970 mit einem Siebdruck. Das mit einem Digitalcom­puter geschaffen­e Werk sei sein erstes gewesen, bei dem er den Zufall mit einem Algorithmu­s

zusammenar­beiten ließ, schreibt der PR-Berater. Franke war auch Mitglied der Schriftste­llerverein­igung PEN Deutschlan­d und schrieb Science-Fiction-Werke wie „Der grüne Komet“oder „Zentrum der Milchstraß­e“.

Auch Lehraufträ­ge hatte er, unter anderem an der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t und der Akademie der Bildenden Künste in München. Zu bewundern waren seine Werke kürzlich im Francisco Carolinum für Fotografie und Medienkuns­t. Das Museum in Linz hatte Franke anlässlich seines 95. Geburtstag­es am 14. Mai eine Ausstellun­g gewidmet, die erst Anfang Juli endete.

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FOTO: WAGNER/DPA Herbert W. Franke

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