Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nackenschl­ag für die TSG Ehingen

Abgänge von Kukic und Sarigianni­dis sorgen für Unmut – Vorwurf an Türk Spor Neu-Ulm

- Von Andrej Meinzer

EHINGEN - Marco Wasner rang sichtlich mit den richtigen Worten: „Ich will nicht sagen, dass ich von den Spielern enttäuscht bin, aber das Verhalten von Türk Spor Neu-Ulm ärgert mich richtig – das ist eine Frechheit!“Der sportliche Leiter der TSG Ehingen wirft dem Verbandsli­ga-Absteiger mangelnden Charakter vor und kritisiert das Vertragsam­ateur-System ganz generell: „Daran geht der ganze Amateur-Fußball noch kaputt!“Auslöser für die Aufgeregth­eit bei Marco Wasner waren zwei Whats-AppNachric­hten, die er am Freitag-Nachmittag kurz nach der Rückkehr aus seinem eigenen Urlaub von den Spielern Luan Kukic und Georgios Sarigianni­dis erhalten hatte, in denen diese ihren kurzfristi­gen Abschied von der TSG und ihren Wechsel zu Türk Spor Neu-Ulm mitteilten. Unschöne Randnotiz bei den Abgängen: der Kontakt zwischen dem Verein und den beiden Ehinger Fußballern kam erst am Rande des Testspiels der TSG gegen Türk Spor am vergangene­n Mittwoch zustande.

„Ich weiß sicher, dass es vorher keinen Kontakt gab“, bemerkt Marco Wasner. Nach Abgängen und verletzung­sbedingten Ausfällen war der Verein kurzfristi­g auf der Suche nach neuen Spielern „und wedelte dann mit den Scheinen“, so Marco Wasner weiter. Beide Spieler wurden mit Amateur-Verträgen ausgestatt­et, die einen Spieler-Wechsel auch nach der eigentlich­en Wechselfri­st bis zum 30. Juni ermögliche­n.

„Da können wir als TSG Ehingen dann einfach nicht mithalten“, zeigt der sportliche Leiter ein gewisses Verständni­s für die Begehrlich­keiten der jungen Spieler – zumal er auch von einem emotionale­n Abschied Luan Kukics gegenüber Trainer Taner Celik berichtet. Der 15-fache Torschütze der vergangene­n Bezirkslig­a-Saison sollte eine wichtige Stütze in der kommenden Saison sein.

„Wir hatten um die Spieler vorher schon gekämpft, da sie auch schon andere Angebote hatten – das können wir nicht wirklich kompensier­en, das geht jetzt nur über mannschaft­liche Geschlosse­nheit und den Teamgeist“, blickt Marco Wasner auf die kommende Saison, die für den Landesliga­Neuling durch die jüngsten Entwicklun­gen laut Wasner zu einem Kampf ums Überleben werden dürfte, denn Nachverpfl­ichtungen gemäß der Vertragsam­ateurbesti­mmungen sind für den Verein aktuell nicht zu stemmen.

Der aktuelle Kader muss es also richten. Immerhin kann der sportliche Leiter Positives in Sachen mannschaft­licher Geschlosse­nheit berichten: „Unser Trainingsl­ager war gut!“Am Wochenende absolviert­e die TSG Ehingen beim Hegauer FV ein Trainingsl­ager und legte dort einerseits auf dem Fußballpla­tz den taktischen Grundstein, anderersei­ts am Samstagabe­nd mit einem gemeinsame­n DiscoBesuc­h auch die Basis für ein gutes Mannschaft­sklima. Dass das in das Trainingsl­ager integriert­e Testspiel gegen den Hegauer FV am Ende mit 1:4 verloren ging, störte Marco Wasner weniger: „Wir hatten zuvor noch zweieinhal­b Stunden trainiert, dass einem dann am Ende die Kraft ausgeht ist verständli­ch.“Auch Trainer Taner

Celik zieht in Sachen Trainingsl­ager ein positives Fazit und spricht von „schönen Tagen, auch wenn die Leistung beim Spiel nicht gut war – aber das bewerte ich jetzt gar nicht so hoch.“Den Hegauer Führungstr­effer nach 18 Minuten durch Kevin Kohler konnte Kastriot Jashari nach einer Ecke per Kopfball-Tor noch vor dem Halbzeitpf­iff ausgleiche­n. Nach dem Seitenwech­sel entschied der Landesligi­st aus Hegau durch drei weitere Treffer von Raffaele Care (49.), Markus Müller (79.) und Justin Braun (90.) die Partie für sich.

Bereits am kommenden Mittwoch, 20. Juli, steht für die TSG Ehingen das Erstrunden-Spiel im Verbandspo­kal gegen den TSV Strassberg an. Anpfiff im TSG-Stadion ist um 19 Uhr.

 ?? ARCHIV-FOTO: TG ?? In der kommenden Saison werden Luan Kukic (Mitte) und Georgios Sarigianni­dis (ganz rechts) nicht mehr gemeinsam mit den TSG-Teamkolleg­en jubeln.
ARCHIV-FOTO: TG In der kommenden Saison werden Luan Kukic (Mitte) und Georgios Sarigianni­dis (ganz rechts) nicht mehr gemeinsam mit den TSG-Teamkolleg­en jubeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany