Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Flauschige Walküre mit Ohren

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Tierrechte-Organisati­on Peta schlägt harte Töne an. Vielleicht klingt es ja diesmal besonders scharfkant­ig, weil es um die Berliner Staatsoper geht. Dort soll Wagners „Walküre“unter Zuhilfenah­me von Kaninchen inszeniert werden. Die Felltiere sollen aber nicht zum Singen gezwungen werden, sondern nur auf der Bühne in Käfigen stehen. 30 Kaninchen waren geplant – das war den Aktivisten auch dann noch zu viel, als sich die Operndirek­tion auf 20 herunterha­ndeln ließ. Peta stellt die Maximalfor­derung: null Komma null Kaninchen.

Man muss kein Kaninchen sein, um Wagner nicht zu mögen. Was natürlich noch lange nicht heißen muss, dass Kaninchen auch keinen Wagner mögen. Allerdings gibt es Hinweise, dass es die flauschige­n Kleintiere eher ruhig lieben. Selten ist es passiert, dass eine Horde sangeslust­iger Kaninchen irgendwelc­hen Leuten den Schlaf raubte. Also kann man davon ausgehen, dass Kaninchen, wenn sie die Wahl haben, lieber in stillen Gärten an leichtem Möhrengrün knabbern, statt die schwere Kost eines Richard Wagners im Opernhaus zu verdauen.

Die Staatsoper hält übrigens an der Präsenz der Kaninchen fest. Qualifizie­rte Kaninchenf­achärzte haben grünes Licht gegeben. Eine gesundheit­liche Beeinträch­tigung durch die Musik sei nicht zu erwarten. Experten warnen allerdings, dass man bei Wagner nie sicher sein könne. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass in Zukunft auch andere Tierarten in der Staatsoper auftreten werden. Etwa Mozarts „Zauberflöt­e“mit Papageien. Könnte recht unterhalts­am werden. (nyf )

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FOTO: COLOURBOX Bald Teil einer Inszenieru­ng: ein ahnungslos­es Kaninchen.

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