Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kommunen wollen Flächen einbringen
Positives Zwischenfazit für die Erweiterung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb
(sz) - 15 Kommunen, die Mitglied des von der Unesco ausgezeichneten Biosphärengebiets Schwäbische Alb sind, wollen weitere Teilflächen einbringen. Sechs neue Kommunen reichten eine Bewerbung zur Aufnahme ins Biosphärengebiet ein. Weil damit die veranschlagte maximale Flächengröße von circa 120.000 Hektar bereits erreicht ist, wurde beschlossen, keine weiteren Städte und Gemeinden in den Erweiterungsprozess einzubeziehen. Dies teilt das Regierungspräsidium Tübingen mit.
Das vom Lenkungskreis des Biosphärengebiets Schwäbische Alb beschlossene Verfahren der Gebietserweiterung sah vor, dass im ersten Schritt die 17 Mitgliedskommunen, die aktuell nur anteilig im Biosphärengebiet liegen, gefragt werden, weitere Flächen einzubringen. 15 der 17 Kommen sagten zu: Bad Urach, Hayingen, Lichtenstein, Münsingen, Reutlingen, Sankt Johann, Zwiefalten, Ehingen, Heroldstatt, Lauterach, Schelklingen, Beuren, Bissingen an der Teck, Dettingen unter Teck und Weilheim an der Teck.
Im zweiten Schritt wurden neun neue Kommunen angefragt, ob sie dem Biosphärengebiet beitreten wollen. Diese Kommunen grenzen ans Gebiet an und waren bereits bei der Erstausweisung des Biosphärengebiets 2008 angefragt worden und hatten nun somit Vorrang vor weiteren interessierten Kommunen.
Von den neun angefragten neuen Städten und Gemeinden reichten Allmendingen, Blaubeuren, Engstingen, Hohenstein, Rechtenstein, Sonnenbühl eine Beitrittsbewerbung ein. Die Auswertung der Bewerbungen nimmt aktuell eine externe Agentur vor. Emeringen, Laichingen und Mehrstetten entschieden sich gegen einen Beitritt. Seit Oktober 2022 gab es 27 Infoabende zur Gebietserweiterung und viele weitere Gespräche in Kommunen.
Verbindlich ist die Gebietserweiterung noch nicht. Eine entscheidende Frage ist, wo Kernund Pf legezonen ausgewiesen werden können. Die Kernzonen sollen drei Prozent des erweiterten Biosphärengebiets umfassen. Was einen Mehrwert für Biodiversität und Forschung darstellt, bedeutet auch Verzicht auf Holznutzung, Einschränkungen für die Jagd und Stilllegung bestimmter Wege. „Wir erwarten intensive Abstimmungen und sind im Austausch mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Forst, Naturschutz, Kommunen und den Flächeneigentümern“, so Achim Nagel, Leiter der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets. Ohne Zustimmung der Flächeneigentümer werden keine Kernzonen ausgewiesen. In Betracht kommen nur Waldflächen im Eigentum der öffentlichen Hand. Bei den Pflegezonen kommen nur bestehende Schutzgebiete infrage, damit es zu keinen zusätzlichen Einschränkungen in der Bewirtschaftung bei Landwirten führt.
Mit den weiteren Flächen könnte das Biosphärengebiet auf knapp 132.000 Hektar anwachsen. Dies liegt bereits oberhalb des vom Lenkungskreis des Biosphärengebiets veranschlagten Richtwerts von 120.000 Hektar als maximale Größe. Damit zeichnet sich bereits ab, dass für Gespräche mit weiteren neuen Kommunen kein Raum bleiben wird. Der Lenkungskreis beschloss daher, keiner weiteren Kommune die Möglichkeit einer Beitrittsbewerbung zu geben. Denn das Biosphärengebiet soll mit „Augenmaß wachsen“.
„Wir wissen von einigen weiteren Kommunen, die sich einen Beitritt wünschen, und wollen keine Hoffnungen wecken, die nicht bedient werden können“, so der Lenkungskreisvorsitzende und Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser. Doch wolle man Möglichkeiten zur Kooperation mit diesen Kommunen prüfen.
Im Herbst 2024 sollen der Lenkungskreis und die Kommunen die Gebietserweiterung beschließen. Bis dahin sollen alle Fragen beantwortet sein, besonders die Außengrenze des Gebiets, die Lage der Kern- und Pf legezonen sowie die Höhe der Mitgliedsbeiträge.
„Wir erwarten intensive Abstimmungen und sind im Austausch mit allen relevanten Akteuren.“Achim Nagel, Leiter der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets