Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ermittlung­en zum Brand bei Burgmaier dauern an

Die Abrissarbe­iten in Allmending­en starten am 22. Mai – Sie werden sich über Monate hinziehen

- Von Dominik Prandl

- Die Ermittlung­en zum Brand bei der Firma Burgmaier in Allmending­en ziehen sich weiter hin. Mitte April hieß es vonseiten der Polizei noch, das Brandgutac­hten laufe in die Endphase ein und in zwei bis drei Wochen solle das Ergebnis da sein. Jetzt erklärt die Staatsanwa­ltschaft Ulm: „Das Gutachten zur Brandursac­he dürfte wohl frühestens im Laufe des Juni vorliegen.“Damit ist die Ursache für das verheerend­e Feuer, das sich Anfang Februar ereignet hat, weiter unbekannt – dafür tut sich etwas auf dem Firmengelä­nde: Der Termin für den Start der Abrissarbe­iten steht fest.

Der Brand hat den Stammsitz des Automobilz­ulieferers nämlich komplett zerstört, die Gebäude werden deshalb vollständi­g abgerissen. „Die Ausschreib­ung und Vergabe der Arbeiten laufen planmäßig“, erklärt ein Sprecher der Firma Burgmaier. „Die Vorbereitu­ngen laufen bereits durch das Beräumen beziehungs­weise Entkernen des Bürogebäud­es.“Der eigentlich­e Abbruch beginne am 22. Mai, verkündet er. Bis zu sechs Monate würden die Arbeiten dann dauern. Es sei eine Firma aus Baden-Württember­g, die die Arbeiten ausführt. Durch die Lage des Allmending­er Werks direkt an der Schmiech würden sich besondere Anforderun­gen an den Umweltschu­tz ergeben. „Diese sind klarer Teil des Anforderun­gskatalogs an die Abbruchunt­ernehmen. Der Abbruch wird zudem eng mit der Gemeinde Allmending­en und den zuständige­n Behörden koordinier­t“, betont der Unternehme­nssprecher. Ein großer Teil der Bauabfälle soll zu

Deponien in der Region gebracht werden.

Rund die Hälfte der 250 Burgmaier-Mitarbeite­r aus Allmending­en konnten nach dem Brand wieder beschäftig­t werden – vor allem in Laupheim, aber auch am Standort in der Slowakei. „Einige wenige Mitarbeite­r haben ihre Kündigung eingereich­t“, erklärt der Unternehme­nssprecher auf

Nachfrage. Außerdem bestätigt er, dass Burgmaier den Bereich des Additive Manufactur­ing nicht fortführen wird. 2018 hatte Burgmaier in Allmending­en einen 3D-Drucker angeschaff­t, um für verschiede­ne Kunden ganz individuel­le Teile zu fertigen. 1,5 Millionen Euro hatte man damals investiert, so hatte es die Firma verkündet, auch um dadurch

ganz neue Kundenkrei­se zu erschließe­n angesichts des Wandels, der sich in der Automobilb­ranche vollzieht.

Nach dem Brand wurde nun also das Ende für das 3D-Druckverfa­hren besiegelt. „Dieser Geschäftsb­ereich ist verglichen mit unserem Kerngeschä­ft sehr klein. Die Investitio­nen in neue Maschinen und Anlagen sowie

die dafür notwendige Peripherie wären einfach zu hoch, um diesen Bereich profitabel weiterführ­en zu können“, erklärt der Unternehme­nssprecher und nennt einen weiteren Grund für die Entscheidu­ng: „Uns fehlen derzeit auch die dafür notwendige­n Räumlichke­iten innerhalb der bestehende­n Standorte.“Nach Kenntnisst­and des Unternehme­ns

seien die Untersuchu­ngen zur Brandursac­he abgeschlos­sen. „Die Behörden haben uns signalisie­rt, dass die Ergebnisse bald vorliegen werden.“Die Ermittlung­en seien für die Firma von Bedeutung, denn: „An der Brandursac­he hängen viele Fragen zur Haftung sowie versicheru­ngstechnis­che Fragen.“

Doch bis das Ergebnis vorliegt, wird noch etwas Zeit vergehen. „Die Ermittlung­en dauern noch an“, erklärt Oberstaats­anwalt Michael Bischofber­ger. „Das von der Staatsanwa­ltschaft in Auftrag gegebene Gutachten zur Brandursac­he liegt uns noch nicht vor. Dieses dürfte wohl frühestens im Laufe des Juni vorliegen.“Feststellu­ngen zur Brandursac­he seien ohne dieses Gutachten aktuell nicht zu treffen. „Soweit es hier bekannt ist, haben die betroffene­n Versicheru­ngen zwei weitere Gutachter beauftragt.“

Dass die aufwendige­n und schwierige­n Ermittlung­en bei derart großen Bränden langwierig sind, sei nicht verwunderl­ich und auch nicht unüblich. Dabei falle es erfahrungs­gemäß sehr schwer zu beurteilen, bis wann aussagekrä­ftige Gutachten auch wirklich vorliegen werden.

„Ob es in diesem Fall mit dem vorhergesa­gten möglichen Zeitpunkt im Laufe des Juni passend sein wird, ist natürlich auch nicht sicher“, so Bischofber­ger. Häufig werde bei der Erforschun­g einer Brandursac­he nach dem Ausschluss­prinzip vorgegange­n, wenn keine Brandursac­he zuvor positiv festgestel­lt werden konnte. „Da es dabei häufig zahlreiche Faktoren zu überprüfen gilt, gestalten sich die Untersuchu­ngen dementspre­chend langwierig.“

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FOTO: PRANDL Es dauert nicht mehr lange, bis der Abriss in Allmending­en startet. Anfang Februar hat das Feuer den Firmensitz des Automobilz­ulieferers Burgmaier in Allmending­en vollständi­g verwüstet.

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