Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Heimische Nahrungsmittel sind Superfood
Dr. Bernd Nasifoglu informiert TSG Mitglieder über gesunde Ernährung
- Die richtige Ernährung für die eigene Person zu finden ist besonders für Sportler immens wichtig. Daher ist bei der TSG Ehingen im Jubiläumsjahr ein Vortrag über Superfood von Bernd Nasifoglu, dem Sektionsleiter für Viszeralchirurgie am Kreiskrankenhaus Ehingen, einer der Höhepunkte. Der Kollege im KKH Jürgen Prang ist auch im Vorstand der TSG und hat dazu angeregt. 69 Prozent aller Männer in Deutschland sind übergewichtig, bei den Frauen sind es 44,6 Prozent, ein Fünftel aller leiden an Adipositas, bei Kindern sind es erschreckende 13 Prozent.
„Die Eltern sind schuld, der Kern des Ganzen ist die richtige Ernährung. Leider ist das Thema Essen an den Rand gerutscht, gutes Essen wird vernachlässigt, dabei macht Superfood schön, stark und schlau“erklärte Nasifoglu den TSG Mitgliedern. Superfood sind Lebensmittel mit hohem Gehalt an Vitaminen, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren, sagte er weiter. Der erste Gedanke an Superfood ist immer die Banane, heute ist Super Food ein Marketing Gag, Quinoa und Chiasamen kommen aus Südamerika und haben vom Transport her eine hohe CO2-Belastung, enthalten Oxalate und sind teuer.
Hafer, Buchweizen, Hirse und Leinsamen wachsen hier, sind genauso wertvoll und viel billiger. Goji Beeren kommen meist aus China waren bis 2019 mit Pestiziden verseucht, die Vitaminangaben bezogen sich auf die frischen Früchte nicht auf die im Handel
hier üblichen getrockneten. Vitamin C enthalten aber nur frische Früchte. Jede Beere bei uns hat die gleichen Werte aber keinen so aufwendigen Transportweg. „Es gibt kein echtes Superfood, das wir nicht bei uns haben, und die Verunreinigungen bei importierten Waren werden hier nicht überprüft durch die Lebensmittelkontrolle“betonte Nasifoglu, außerdem werden die auf anderen Kontinenten angebauten Früchte halbreif geerntet.
Echtes Superfood sind Leinsamen, Nüsse, Hirse, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Eier, Meeresfrüchte, Sardinen, Nüsse, alle Kohlsorten, Hülsenfrüchte und im Winter Sellerie, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Steckrüben“sagte der Arzt. „Spezialdiäten sind nicht sinnvoll. Es hält auch keine Sau aus immer das Gleiche zu essen“meinte Nasifoglu. Die Mittelmeer Diät oder eine f lexitariane Diät, die auch kleine Sünden erlaubt, hält er für besser. „Tierische Fette sollte man reduzieren und durch pflanzliche ersetzen und salzarm kochen, Nüsse und Hülsenfrüchte sind nie ein Fehler, auch fettarme Milchprodukte,
Vollkornprodukte und frisches Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte und Olivenöl“empfahl Nasifoglu. Sportler sollten am Tag vor einem Wettkampf gesättigte Fettsäuren aus dem Körper beseitigen, Kohlenhydrate reiches Essen zu sich nehmen, am Tag des Wettkampfs leichte Kohlenhydrate reiche Kost drei Stunden vor Beginn essen, während des Wettkampfes sind Datteln eine gute Möglichkeit schnell Energie aufzuladen. Wasser als Getränk reicht völlig für Normalsportler.
Des Weiteren informierte der Bauch-Chirurg über die Behandlung von Fettleibigkeit, die schwere Folgeerkrankungen nach sich zieht. Diäten allein reichen da nicht aus, „mit jeder Diät prügeln Sie den Körper in den Notfallmodus, hinterher wird noch mehr Gewicht eigelagert“sagte der Chirurg, der in vier Jahren 200 Operationen zur Magenverkleinerung durchgeführt hat.
Aber eine solche Magenverkleinerung ist nur eine Brücke für den Betroffenen, dauerhaft erfolgreich ist nur eine radikale Umstellung der Lebensgewohnheiten, betonte er.