Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Merklinger sammeln Ideen
Workshop zum „Entwicklungskonzept Merklingen 2035“drehte sich ums Thema Wohnen
- Wie wird künftig in Merklingen gewohnt? Wo sehen die Bürger Bedarf an Baugebieten oder alternativen Wohnformen wie Tiny Houses & Co.? Mit diesen Fragen beschäftigten sich jüngst Bürger und Gemeinderatsmitglieder im Workshop zum „Entwicklungskonzept Merklingen 2035“.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres fand die Bürgerversammlung statt, bei der sich die Merklinger über die Zukunft der Gemeinde austauschen und ihre Ideen einbringen konnten. Dabei ging es um Themen wie die Nahversorgung, Kinderbetreuung und Schule, Mobilität, Wohnen und vieles mehr. Auch im Nachgang hatten die Bürger die Möglichkeit, ihre Anregungen und Wünsche mittels Fragebögen einzubringen.
Für den jüngsten Workshop zum Thema Wohnen konnten sich interessierte Bürger anmelden. In einer Gruppe von ungefähr 20 Teilnehmern wurde gemeinsam über Ideen rund ums Wohnen diskutiert und entwickelt. Neben Erläuterungen von Bürgermeister Sven Kneipp, stellte Manfred Mezger vom Büro MQuadrat noch einige Ergebnisse der Bürgerumfrage vor und moderierte den Workshop.
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung zeigen eindrücklich, in welche Richtung es gehen soll: So soll der Zuzug langsamer erfolgen und insbesondere für Einheimische solle es verstärkt Wohnmöglichkeiten für jene geben, die hier Freunde und Familie haben, die sich hier ihr Leben eingerichtet haben. Hier konnte Bürgermeister Sven Kneipp mitteilen, dass beispielsweise im Neubaugebiet Beurer Tal einige Einheimische zum Zug kommen konnten, aber auch noch einige auf der Warteliste stehen. Aber auch langsames Wachstum ist gewünscht und hinsichtlich Neubaugebieten gebe es keine zu große Nachfrage. Wichtig seien auch Leerstandsnutzungen sowie alternative Wohnformen. Gerade die alternativen Wohnformen
wie Reihen- und Kettenhäuser, Tiny Houses sowie auch Mehrgenerationenhäuser wurden von den Teilnehmern intensiv diskutiert. Speziell für mobile Wohneinheiten müssten sich Grundstückseigentümer finden, die sich das vorstellen könnten, so Bürgermeister Sven Kneipp hierzu.
Die Gemeinde Merklingen und ihre Entwicklung werden auch durch verschiedene Faktoren wie die Topographie, Umweltschutz und ähnliches beeinflusst. Manfred Mezger sagt hierzu: „Dennoch ist die Gemeinde Merklingen hier noch gut aufgestellt und hat noch Gestaltungsspielraum. In anderen Gemeinden und Städten sind diese Möglichkeiten schon ausgeschöpft.“An Baulücken gebe es in der Gemeinde insgesamt 4,4 Hektar und an potentiellen Entwicklungsf lächen 4,6 Hektar. Was Nachverdichtungspotentiale betrifft, gebe es überall in der Gemeinde Möglichkeiten.
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“berichtet Bürgermeister Sven Kneipp von einem guten Workshop mit einem regen
Austausch. Man müsse sich zum einen Gedanken machen, wie man nachhaltiges Wohnen und zum anderen die hohe Nachfrage umsetzen kann. „Großes Wohnen wie früher, wird heute nicht mehr möglich sein. Ich denke, wir müssen eine gute Kombination aus Ein- und Mehrfamilienhäusern, Kettten- und Reihenhäusern und anderen Bauformen finden. Und natürlich müssen wir sowohl an junge als auch ältere Menschen denken“, so der Bürgermeister.
Baugebiete wie das Beurer Tal wird es so, zumindest ist das der Wunsch der Bürger, erst einmal nicht mehr geben. Jüngst mussten sich die Ratsmitglieder dennoch mit dem Baugebiet beschäftigen, da es um das Nachrückverfahren und den Start der zweiten Zuteilungsphase ging.
Insgesamt gab es 15 Bauplätze für Einfamilien- und Doppehäuser. Dafür lagen der Gemeinde 84 Bewerbungen vor, die nach den erarbeiteten Vergabekriterien verteilt wurden. Von 85 Punkten lag die höchste Punktzahl bei 70
Punkten. Bei Punktgleichheit der Bewerber gab es ein Losverfahren unter Zeugen.
Bei einem Grundstück zogen die Bewerber noch vor dem notariellen Kaufvertragstermin ihre Bewerbung zurück. Ein weiterer Bewerber trat inzwischen vom Kaufvertrag zurück. Somit stehen die Bauplätze Nummer 12 und Nummer 24 nun wieder zum Verkauf. Wie Bürgermeister Sven Kneipp erläuterte, hätten neun der Käufer ihren aktuellen Wohnsitz in der Gemeinde und vier außerhalb, kommen jedoch aus Drackenstein, Laichingen und Stuttgart. Der überwiegende Teil habe also einen Ortsbezug.
Der Grundidee, den örtlichen Wohnraumbedarf zu decken, wurde also nachgekommen, so Kneipp. Dennoch konnten nicht alle Merklinger zum Zug kommen. Die nicht vermarkteten Bauplätze werden nun entsprechend der Bauplatzvergaberichtlinien vergeben.Wie der Gemeinderat beschloss, sollen die Grundstücke nun anhand der Nachrückerliste angeboten werden.