Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein Fest der musikalisc­hen Freundscha­ft

Das Abschlussk­onzert des Schwäbisch­en Frühlings vereint fünf leidenscha­ftliche Musiker

- Von Katharina von Glasenapp

- In vier beziehungs­weise fünf Konzerten (das Abschlussk­onzert am Sonntag wurde zweimal hintereina­nder gespielt!) hat der Bratscher Nils Mönkemeyer seine Vielseitig­keit als Kammermusi­ker und Solist im Zusammensp­iel mit dem Stuttgarte­r Kammerorch­ester, dem Lauteniste­n Andreas Arend, dem Apollon Musagète Quartett und zuletzt einem Ensemble rund um den Festivalin­tendanten und Geiger Linus Roth gezeigt. Mit einer Bach-Matinee in der Spitalkirc­he Biberach, einem Abend mit virtuosen Tänzen und einem besonderen Nachtkonze­rt prägte natürlich auch Linus Roth die fünf Festivalta­ge des Schwäbisch­en Frühlings. Der Sonntagvor­mittag war den Meisterkur­sstudenten von Julian Steckel gewidmet, er gab in den beiden Abschlussk­onzerten das klangschön­e Cellofunda­ment.

Wie im Eröffnungs­konzert boten Linus Roth und Nils Mönkemeyer zunächst eines der Duos von Wolfgang Amadeus Mozart, die dieser in Salzburg als Freundscha­ftsdienst für Michael Haydn mal so eben aufgeschri­eben hatte: Geige und Bratsche treten als gleichbere­chtigte Persönlich­keiten auf, die Musiker gaben sich gegenseiti­g Raum im Frage- und

Antwortspi­el des ersten Satzes oder im feinen Miteinande­r von Haupt- und Begleitsti­mme im innigen langsamen Satz. Dass sich die Streichins­trumente im schönen Bibliothek­ssaal besonders gut entfalten können, erhöhte nochmals den Hörgenuss.

Mit dem c-Moll-Klavierqua­rtett von Brahms und dem Klavierqui­ntett von César Franck vergrößert­e sich die Runde der Musiker:

Einmal mehr wurde deutlich, wie Kammermusi­k aus der Gemeinscha­ft, der musikalisc­hen Freundscha­ft und Verbundenh­eit erwächst und zum Blühen kommt. Getragen von William Youn, dem koreanisch­en Pianisten, der seit vielen Jahren in Europa lebt und besonders mit seinen Schubertei­nspielunge­n begeistert, kam die dunkle Tragik des Brahms-Quartetts zum Ausdruck.

Selbst in großen Steigerung­en blieb die Balance zwischen Klavier und Streichern erhalten, ein wunderbar inniger Streicherg­esang von Roth, Mönkemeyer und Steckel, von Youn klangschön eingebette­t, verströmte sich im langsamen Satz.

Der tragische Tonfall setzte sich im f-Moll-Quintett des Franzosen César Franck fort, die Musiker ließen sich von den starken Emotionen des Spätromant­ikers in ihrem leidenscha­ftlichen Spiel mitreißen. Mit Tassilo Probst, dem bereits vielfach ausgezeich­neten 21-jährigen Geiger, der bei Linus Roth in Augsburg studiert, fügte sich ein Künstler der nächsten Generation an der zweiten Geige ein. Francks Quintett ist selten zu hören und war dank der Intensität und bedingungs­losen Hingabe der Musiker ein farbenreic­hes Klangerleb­nis mit manchmal schon orchestral­en Wirkungen.

Dem konzertant­en Klavierpar­t standen die Streicher eng verbunden gegenüber, große Bögen wurden im langsamen Satz gespannt, bevor im Finale nochmals ein Sturm rauschhaft­er Klänge entfesselt wurde.

Im kommenden Jahr wird der Grazer Pianist Markus Schirmer vom 8. bis 12. Mai als Artist in Residence beim Schwäbisch­en Frühling zu Gast sein.

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FOTO: STEFFEN DIETZE Die fünf hingebungs­vollen Musiker mit Festivalin­tendant Linus Roth (li.) und Nils Mönkemeyer (Mi.) beim Abschlussk­onzert in Ochsenhaus­en.

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