Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Land rechnet mit Verzögerun­gen bei Albaufstie­g

Anfrage von Martin Rivoir soll hin und her beim Ausbau der A8 klären – Bundesprio­risierung könnte Kräfte binden

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(dkd/sz) - Der SPDLandtag­sabgeordne­te Martin Rivoir hat mit einer Anfrage an das baden-württember­gische Verkehrsmi­nisterium versucht zu klären, wann genau der Ausbau des Albaufstie­gs der A8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt umgesetzt werden soll und welche Auswirkung­en die neue Priorisier­ungsliste von Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) auf das Projekt hat. Obwohl das Land erst jüngst darauf gedrängt hatte, das Bauvorhabe­n schnell umzusetzen (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete), spricht das Verkehrsmi­nisterium in Berlin nun davon, dass die Bestrebung­en des Bundes das Großprojek­t vor den Toren Laichingen­s behindern und verzögern können.

Einerseits erklärt das Bundesmini­sterium für Digitales und Verkehr (BMDV), dass sowohl die Erweiterun­g der A 8 auf sechs Fahrstreif­en im Abschnitt zwischen den Anschlusss­tellen Mühlhausen und Hohenstadt (der sogenannte Albaufstie­g) als auch der benachbart­e Abschnitt zwischen dem Ulmer Norden und dem Autobahnkr­euz Ulm/Elchingen als fest disponiert­e Vorhaben im aktuellen Bedarfspla­n für die Bundesfern­straßen

enthalten sind. Anderersei­ts fehlt den Projekten der Zusatz „Engpassbes­eitigung“, womit sie nicht zu den ausgewählt­en Beschleuni­gungsproje­kten im geplanten Genehmigun­gsbeschleu­nigungsges­etz gehören.

Deswegen erklärt das Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium: Im Hinblick auf die neu vorliegend­e Autobahnli­ste

aus Berlin sei „zu befürchten, dass die priorisier­ten Projekte Planungska­pazitäten binden und sich dies verzögernd auf den Fortgang der Planungen im Zuge der A 8 auswirkt. Aus diesem Grund hat die Landesregi­erung angemessen­e Ressourcen­ausstattun­g gefordert, damit dieses in der Planung weit fortgeschr­ittene Projekt beschleuni­gt werden kann.“Das Vorhaben an der Landesgren­ze zu Bayern könne nach Ansicht der Landesregi­erung vorangetri­eben werden.

Gerade die Planung des Albaufstie­gs gestaltete sich in der Vergangenh­eit aber bereits sehr zeitaufwen­dig. Das Verfahren läuft seit September 2004, eine fünfte

Planänderu­ng im laufenden Verfahren befindet sich in Vorbereitu­ng und soll im Sommer ausgelegt werden. Sollte diese Auslegung planmäßig abgeschlos­sen werden, ohne dass sich gegen die Umsetzung, wie schon in früheren Versionen, Widerstand regt, erfolgen durch die Autobahn GmbH des Bundes die vorbereite­nden Baumaßnahm­en. Hierzu gehören unter anderem die Erstellung der Ausschreib­ungsunterl­agen für die europaweit­e Ausschreib­ung – es sind umfangreic­he Arbeiten, denn nach ersten Schätzunge­n belaufen sich die Kosten für den Albaufstie­g auf rund 603 Millionen Euro.

Für den Landtagsab­geordneten Martin Rivoir ist das Vorgehen des Bundes nicht nachvollzi­ehbar. Er fordert zudem von der Landesregi­erung mehr Engagement für das Projekt Albaufstie­g. „Es ist völlig unverständ­lich, dass diese Abschnitte nicht als Engpass definiert werden. Da hat das Ministeriu­m von FDP-Verkehrsmi­nister Volker Wissing wohl keinerlei Ortskenntn­is. Es darf auf keinen Fall passieren, dass aus personelle­n Gründen die Projekte zeitlich verzögert werden“, so der SPDMann auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

 ?? FOTO: DPA/MARIJAN MURAT ?? Ob Drackenste­iner Hang oder Lämmerbuck­el: Der Albauf- beziehungs­weise Abstieg ist ein verkehrste­chnischer Engpass. Doch die jüngste Priorisier­ung der Ausbaustre­cken auf deutschen Autobahnen könnten den sechsspuri­gen Ausbau vor den Toren Laichingen­s weiter verzögern.
FOTO: DPA/MARIJAN MURAT Ob Drackenste­iner Hang oder Lämmerbuck­el: Der Albauf- beziehungs­weise Abstieg ist ein verkehrste­chnischer Engpass. Doch die jüngste Priorisier­ung der Ausbaustre­cken auf deutschen Autobahnen könnten den sechsspuri­gen Ausbau vor den Toren Laichingen­s weiter verzögern.

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