Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kirche in Rißtissen strahlt in neuem Glanz

Ein Jahr lang wurde sie umfassend saniert – Jetzt ist sie auf dem neuesten Stand der Technik

- Von Dominik Prandl

- Grau und fleckig waren die Wände noch vor gut einem Jahr in der Pfarrkirch­e Rißtissen. Seitdem ist viel passiert: Mittlerwei­le strahlt der Kirchenrau­m wenn man ihn betritt. Mehr als ein Jahr wurde die Kirche umfassend saniert – dafür war sie komplett geschlosse­n. Die Kirchenbes­ucher mussten nach Oberdischi­ngen ausweichen. Doch pünktlich zum Pfingstfes­t kommen die Arbeiten zum Ende. Die große Wiedereröf­fnung der Kirche St. Pankratius und Dorothea steht kurz bevor.

Beim Besuch in der Kirche, zwei Wochen vor der Wiedereröf­fnung, sind noch einzelne Handwerker am Werk. Im Chor stehen noch Kabelrolle­n, Kartons und Eimer, Kabel kommen aus den Wänden. Am Seitenalta­r fehlen noch Figuren und die Stufen, er ist noch von einem Gerüst verdeckt. Auf den Bänken sind die neuen Sitzpolste­r noch aufgestape­lt und eingepackt, Baustaub hat sich über die Holztreppe­n gelegt. Das meiste aber ist bereits geschafft: Die Wände strahlen weiß, das Deckenfres­ko wurde heller durch eine Reinigung und neue Deckenlamp­en sorgen für ein helles Licht im Kirchensch­iff. Die Orgel, die zum Schutz eingehaust werden musste, ist nun wieder zu sehen, sie muss nur noch gestimmt werden. Außerdem wurde die gesamte Technik auf den neuesten Stand gebracht.

Von nun an wird die Luftfeucht­igkeit in der Kirche automatisc­h geregelt: An den Fenstern erkennt man elektronis­che Vorrichtun­gen, die die Fenster kippen können, wenn nötig. So wird sowohl Schimmel vorgebeugt wie auch der Gefahr, dass das Holz in der Kirche trocken wird und die Figuren Risse bekommen, erklärt Jürgen Gerstner, Vorsitzend­er des Kirchengem­einderats. Die Bänke, die aus- und wieder eingebaut werden mussten, verfügen jetzt über neue Heizungen. „Die komplette Elektronik ist neu“, betont Gerstner, der die Sanierungs­arbeiten begleitet hat. Alte Kabel wurden herausgeri­ssen, neue wurden verlegt. Komplett neu sind auch

die Lautsprech­er und Induktions­schleifen an den Kirchenbän­ken sorgen dafür, dass auch Menschen mit Hörgeräten besser hören, da ihre Geräte die Signale direkt aufnehmen können. Mittlerwei­le geht auch die Kirchenuhr wieder und der Glockensch­lag ist im Ort zu hören.

Wo über der Sakristei bisher ein Sicherungs­kasten ausreichte, ist jetzt ein riesiger Schrank mit Schaltern und Kabeln dazugekomm­en. „Die Kirche ist jetzt auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt Gerstner zufrieden, „das wird eine Weile reichen“. Eine Steuerungs­anlage mit vielen Knöpfen befindet sich in der Sakristei. Hier lassen sich verschiede­ne Lichtstimm­ungen per Knopfdruck aktivieren für verschiede­ne Anlässe wie Andacht, Rosenkranz, Festtag oder Meditation. Außerdem gibt es WLAN und jede Menge LAN-Anschlüsse in der Kirche. Die Liedanzeig­e lässt sich jetzt per Funkfernbe­dienung steuern.

Eigentlich sollten die Wände nur gereinigt werden, sagt Gerstner. Doch schnell wurde klar: Das reicht nicht. So wurden die Wände, nachdem die Erlaubnis vom Landesdenk­malamt da war, von Hand gestrichen. Kleine versteckte Stellen der Wand und des Deckengemä­ldes wurden nicht bearbeitet – als sogenannte Primärdoku­mente zeigen sie, wie es einmal war und wie es sich verändert hat. So kann man beispielsw­eise ganz oben an der Decke noch eine graue

Ecke erkennen neben dem neuen Weiß.

Das Licht der neuen Lampen kommt jetzt wirklich bei den Besuchern unten an, während das Licht der alten Leuchter bisher eher nach oben gestrahlt hatte. Für die Reinigung der Heiligenfi­guren und Bilder konnten Paten gefunden werden, die einen bestimmten Betrag für ihr Stück zahlten.

Auf der Empore wurden Bänke entfernt, sodass der Kirchencho­r von nun an mehr Platz hat. Die entfernten Bänke wurden für einen kleinen Betrag zum Verkauf angeboten. „Es ist sogar jemand aus München gekommen und hat zwei Bänke abgeholt“, erzählt Gerstner.

Bis auf die üblichen Probleme habe alles geklappt bei den Arbeiten. Außerplanm­äßig kam hinzu, dass die Treppe draußen erneuert werden muss, da sie durch den Frost beschädigt wurde und immer wieder Probleme gemacht hat.

Die Kosten für die gesamten Maßnahmen wurden auf eine Million Euro geschätzt. Man werde am Ende etwas darüber liegen, „aber nicht wie bei Stuttgart 21“, sagt der Kirchengem­einderatsv­orsitzende.

Bis zur Wiedereröf­fnung am Pfingstson­ntag sind laut Gerstner nur noch Kleinigkei­ten zu erledigen. Bei einem Kirchenput­z wird die Kirche von Helfern auch noch rechtzeiti­g vom Baustaub befreit.

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FOTOS: PRANDL Noch sind die Arbeiten nicht komplett abgeschlos­sen, doch das Ergebnis lässt bereits staunen.
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Jürgen Gerstner zeigt die Steuerungs­tafel, die es jetzt in der Sakristei gibt.

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