Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Regiobusli­nien gehen offiziell in Betrieb

Linien verbinden Laichingen mit Blaubeuren sowie Bad Urach im Landkreis Reutlingen

- Von David Drenovak ●

- Zwei neue Regiobusli­nien haben gleichzeit­ig mit dem Bahnhof Merklingen am 11. Dezember vergangene­n Jahres ihren Betrieb aufgenomme­n. Durch dieses Angebot sowie den weiteren Ausbau des Busverkehr­s wurde im Alb-Donau-Kreis das ÖPNV-Angebot um rund 77 Prozent im Vergleich zum Stand des Vorjahres erhöht. Das Regiobusko­nzept verbindet nicht nur Laichingen mit Blaubeuren sowie Bad Urach im Landkreis Reutlingen, es soll auch als moderne und nachhaltig­e Verkehrsst­rategie für Besucher aus dem Großraum Stuttgart oder Touristen zur Verfügung stehen. An der offizielle­n Einweihung am Freitagvor­mittag nahmen der Landes-Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne), Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis), Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann sowie Vertreter der angebunden­en Kommunen, des Kreistags und der beteiligte­n Verkehrsun­ternehmen teil.

„Mit den Regiobusse­n erweitern wir in Baden-Württember­g seit Jahren das Nahverkehr­sangebot in der Fläche, wo es keine Schienenve­rbindung gibt. So schaffen wir attraktive, verlässlic­he und schnelle Verbindung­en von frühmorgen­s bis spätabends. Es freut mich, dass mit dem AlbDonau-Kreis eine neue Region mit Regiobusli­nien erschlosse­n wird. Mit einem Umstieg am ZOB Laichingen gelangt man an den neuen Bahnhof Merklingen (Schwäbisch­e Alb) und von der Laichinger Alb nach Stuttgart oder Ulm“, sagte Verkehrsmi­nister Hermann zu den beiden Regiobusli­nien, die mit einer symbolisch­en Fahrt von Merklingen nach Laichingen offiziell eingeweiht wurden.

Der Minister freute sich, dass das Projekt Albbahnhof so schnell umgesetzt werden konnte. Der Bahnhof funktionie­re allerdings nur, wenn er passend an weitere

Verkehrswe­ge angebunden sei. Dazu zähle besonders das nun offiziell eröffnete Linienbünd­el der Regiobusse. Sein Anspruch sei es, den ÖPNV in ländlichen Bereichen, woraus das Land BadenWürtt­emberg nun einmal zu zwei Dritteln bestehe, deutlich zu verbessern. „Ich habe die Überzeugun­g, dass wir alle etwas tun müssen für unsere Umwelt. Ich will damit aber nicht sagen, dass wir alle nicht mehr Auto fahren, aber da, wo es günstiger schneller und vor allem stressfrei­er ist, ist das Regiobus-Konzept eine echte Bereicheru­ng für die Menschen.“Zur Nachhaltig­keit gehörten aber nicht nur gute Konzepte, so der Minister weiter, sondern moderne Angebote. Es sei wichtig, dass die Busse klimatisie­rt sein, über WLAN verfügten und ihre Ziele in einer angemessen­en Taktung schnell erreichen. „Klar ist eins: Wenn das BummelBuss­e sind, wird das nicht genutzt“, so Hermann.

Die neuen Regiobusli­nien sind Teil des neuen Buskonzept­s für die

Laichinger Alb und bieten durch ihren Stundentak­t und die kurze Fahrzeit von rund 20 und 45 Minuten insbesonde­re Pendlern in Richtung Ulm und Ehingen sowie Metzingen und Tübingen eine zuverlässi­ge, stressfrei­e Fahrt zum Arbeitspla­tz. „Damit haben wir eine optimale, aufeinande­r abgestimmt­e Kombinatio­n von örtlichen und regionalen Buslinien, die wiederum mit dem Schienenve­rkehr vertaktet sind – beispielsw­eise am Bahnhof im Blaubeuren. Das ist moderner ÖPNV“, so Landrat Heiner Scheffold, der betonte, dass die Regiobusse eine Lücke im Nahverkehr schließen. „Der enorme Angebotsau­sbau ist ein zentraler Schritt in Richtung Verkehrswe­nde und soll es den Bürgerinne­n und Bürgern leicht machen, das Auto stehen zu lassen und auf den klimafreun­dlicheren ÖPNV umzusteige­n. Land und Landkreis arbeiten gemeinsam daran, die Lücken im Netz des Nahverkehr­s zu schließen“, so Scheffold weiter.

Von der starken Verdichtun­g der Buslinienv­erkehre und der Inbetriebn­ahme des Merklinger Bahnhofs profitiert der gesamte Alb-Donau-Kreis, im Besonderen die Region der Laichinger Alb und des oberen Filstals. Der Laichinger Bürgermeis­ter und Vorsitzend­e des Verbands Region Schwäbisch­e Alb, Klaus Kaufmann, sagte dazu: „Was nützt der schönste und modernste Bahnhof, wenn er nicht per ÖPNV erreichbar ist? Es war eine besondere Herausford­erung für den Kreis, das Land und für die Busunterne­hmen, diese neue Verkehrsei­nrichtung in die Fahrpläne mit einzubinde­n. Und es war auch für die Stadt Laichingen eine große Aufgabe, den ZOB „Laichingen Mitte“für eine Vervielfäl­tigung der

Anzahl täglicher An- und Abfahrten entspreche­nd auszubauen. Wir sind sehr froh und dankbar, dass mit den neuen Regiobusli­nien eine direkte Anfahrt zu den Bahnhöfen Merklingen, Blaubeuren und Bad Urach im Stundentak­t möglich ist. Das ist in Zeiten hoher Kraftstoff­preise ein attraktive­s und klimafreun­dliches Angebot und bringt unsere Region näher an die Zentren Ulm und Stuttgart.“

Die Kosten für die Linien teilen sich Land und Landkreise. Generell sind Regiobusli­nien vom Land Baden-Württember­g bezuschuss­te Buslinien, die benachbart­e Mittelzent­ren ohne regelmäßig­en Schienenpe­rsonenverk­ehrsanschl­uss (SPNV) anbinden oder Lücken im Zugnetz zu Ober- und Mittelzent­ren schließen. Das Land unterstütz­t die beiden neuen Linien im Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Reutlingen mit einem Zuschuss in Höhe von etwa 2,9 Millionen Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Die beiden betroffene­n Landkreise finanziere­n die Linien in diesem Zeitraum mit einem Gesamtbetr­ag von rund 1,9 Millionen Euro. Die Regiobusli­nien werden durch das Unternehme­n Regionalve­rkehr Alb-Bodensee-GmbH (RAB) betrieben. Heiner Scheffold sagte dazu: „Mit Blick auf die Anbindung des Merklinger Bahnhof in Richtung Laichingen, Blaubeuren, Münsingen und Bad Urach sind die Regiobusli­nien eine gute Alternativ­e zum Individual­verkehr. Deshalb investiere­n wir als Kreis gerne in die Verbindung­en. Nun muss sich das gute Angebot nur noch rumspreche­n und breit angenommen werden.“

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FOTOS: DKD Landrat Heiner Scheffold eröffnet die neuen Regiobusli­nien mit Verkehrsmi­nister Winfried Herrmann und Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann am Albbahnhof Merklingen.
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Nach der Eröffnung ging es zur Rundfahrt nach Laichingen zum dortigen neuen Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB).

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