Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Regiobuslinien gehen offiziell in Betrieb
Linien verbinden Laichingen mit Blaubeuren sowie Bad Urach im Landkreis Reutlingen
- Zwei neue Regiobuslinien haben gleichzeitig mit dem Bahnhof Merklingen am 11. Dezember vergangenen Jahres ihren Betrieb aufgenommen. Durch dieses Angebot sowie den weiteren Ausbau des Busverkehrs wurde im Alb-Donau-Kreis das ÖPNV-Angebot um rund 77 Prozent im Vergleich zum Stand des Vorjahres erhöht. Das Regiobuskonzept verbindet nicht nur Laichingen mit Blaubeuren sowie Bad Urach im Landkreis Reutlingen, es soll auch als moderne und nachhaltige Verkehrsstrategie für Besucher aus dem Großraum Stuttgart oder Touristen zur Verfügung stehen. An der offiziellen Einweihung am Freitagvormittag nahmen der Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis), Laichingens Bürgermeister Klaus Kaufmann sowie Vertreter der angebundenen Kommunen, des Kreistags und der beteiligten Verkehrsunternehmen teil.
„Mit den Regiobussen erweitern wir in Baden-Württemberg seit Jahren das Nahverkehrsangebot in der Fläche, wo es keine Schienenverbindung gibt. So schaffen wir attraktive, verlässliche und schnelle Verbindungen von frühmorgens bis spätabends. Es freut mich, dass mit dem AlbDonau-Kreis eine neue Region mit Regiobuslinien erschlossen wird. Mit einem Umstieg am ZOB Laichingen gelangt man an den neuen Bahnhof Merklingen (Schwäbische Alb) und von der Laichinger Alb nach Stuttgart oder Ulm“, sagte Verkehrsminister Hermann zu den beiden Regiobuslinien, die mit einer symbolischen Fahrt von Merklingen nach Laichingen offiziell eingeweiht wurden.
Der Minister freute sich, dass das Projekt Albbahnhof so schnell umgesetzt werden konnte. Der Bahnhof funktioniere allerdings nur, wenn er passend an weitere
Verkehrswege angebunden sei. Dazu zähle besonders das nun offiziell eröffnete Linienbündel der Regiobusse. Sein Anspruch sei es, den ÖPNV in ländlichen Bereichen, woraus das Land BadenWürttemberg nun einmal zu zwei Dritteln bestehe, deutlich zu verbessern. „Ich habe die Überzeugung, dass wir alle etwas tun müssen für unsere Umwelt. Ich will damit aber nicht sagen, dass wir alle nicht mehr Auto fahren, aber da, wo es günstiger schneller und vor allem stressfreier ist, ist das Regiobus-Konzept eine echte Bereicherung für die Menschen.“Zur Nachhaltigkeit gehörten aber nicht nur gute Konzepte, so der Minister weiter, sondern moderne Angebote. Es sei wichtig, dass die Busse klimatisiert sein, über WLAN verfügten und ihre Ziele in einer angemessenen Taktung schnell erreichen. „Klar ist eins: Wenn das BummelBusse sind, wird das nicht genutzt“, so Hermann.
Die neuen Regiobuslinien sind Teil des neuen Buskonzepts für die
Laichinger Alb und bieten durch ihren Stundentakt und die kurze Fahrzeit von rund 20 und 45 Minuten insbesondere Pendlern in Richtung Ulm und Ehingen sowie Metzingen und Tübingen eine zuverlässige, stressfreie Fahrt zum Arbeitsplatz. „Damit haben wir eine optimale, aufeinander abgestimmte Kombination von örtlichen und regionalen Buslinien, die wiederum mit dem Schienenverkehr vertaktet sind – beispielsweise am Bahnhof im Blaubeuren. Das ist moderner ÖPNV“, so Landrat Heiner Scheffold, der betonte, dass die Regiobusse eine Lücke im Nahverkehr schließen. „Der enorme Angebotsausbau ist ein zentraler Schritt in Richtung Verkehrswende und soll es den Bürgerinnen und Bürgern leicht machen, das Auto stehen zu lassen und auf den klimafreundlicheren ÖPNV umzusteigen. Land und Landkreis arbeiten gemeinsam daran, die Lücken im Netz des Nahverkehrs zu schließen“, so Scheffold weiter.
Von der starken Verdichtung der Buslinienverkehre und der Inbetriebnahme des Merklinger Bahnhofs profitiert der gesamte Alb-Donau-Kreis, im Besonderen die Region der Laichinger Alb und des oberen Filstals. Der Laichinger Bürgermeister und Vorsitzende des Verbands Region Schwäbische Alb, Klaus Kaufmann, sagte dazu: „Was nützt der schönste und modernste Bahnhof, wenn er nicht per ÖPNV erreichbar ist? Es war eine besondere Herausforderung für den Kreis, das Land und für die Busunternehmen, diese neue Verkehrseinrichtung in die Fahrpläne mit einzubinden. Und es war auch für die Stadt Laichingen eine große Aufgabe, den ZOB „Laichingen Mitte“für eine Vervielfältigung der
Anzahl täglicher An- und Abfahrten entsprechend auszubauen. Wir sind sehr froh und dankbar, dass mit den neuen Regiobuslinien eine direkte Anfahrt zu den Bahnhöfen Merklingen, Blaubeuren und Bad Urach im Stundentakt möglich ist. Das ist in Zeiten hoher Kraftstoffpreise ein attraktives und klimafreundliches Angebot und bringt unsere Region näher an die Zentren Ulm und Stuttgart.“
Die Kosten für die Linien teilen sich Land und Landkreise. Generell sind Regiobuslinien vom Land Baden-Württemberg bezuschusste Buslinien, die benachbarte Mittelzentren ohne regelmäßigen Schienenpersonenverkehrsanschluss (SPNV) anbinden oder Lücken im Zugnetz zu Ober- und Mittelzentren schließen. Das Land unterstützt die beiden neuen Linien im Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Reutlingen mit einem Zuschuss in Höhe von etwa 2,9 Millionen Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Die beiden betroffenen Landkreise finanzieren die Linien in diesem Zeitraum mit einem Gesamtbetrag von rund 1,9 Millionen Euro. Die Regiobuslinien werden durch das Unternehmen Regionalverkehr Alb-Bodensee-GmbH (RAB) betrieben. Heiner Scheffold sagte dazu: „Mit Blick auf die Anbindung des Merklinger Bahnhof in Richtung Laichingen, Blaubeuren, Münsingen und Bad Urach sind die Regiobuslinien eine gute Alternative zum Individualverkehr. Deshalb investieren wir als Kreis gerne in die Verbindungen. Nun muss sich das gute Angebot nur noch rumsprechen und breit angenommen werden.“