Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Fahrradfah­rer starten in die neue Saison

Zunächst hemmt das kalte Frühjahr – Dann steigt die Nachfrage in den Fahrradläd­en

- Von Frederic Schenkel ●

- Für alle Freunde des Fahrradfah­rens hatte der Frühling dieses Jahr lange Zeit wenig zu bieten, zu wechselhaf­t präsentier­te sich an den meisten Tagen das Wetter. Das hat den ein oder anderen Fahrradfah­rer zunächst abgehalten, sich ein Rad anzuschaff­en. Seit Kurzem halten aber die wärmeren Temperatur­en Einzug. Kein Wunder also, dass auch die Nachfrage in den Fahrradläd­en im Mai stark zugenommen hat. Und schon sehen sich die Betreiber wieder mitten im Stress der neuen Saison. Auch die ersten Trends bei der Kundennach­frage lassen sich bereits feststelle­n.

Beim Radshop in Ehingen sei das Interesse an Rädern auch zur neuen Saison stark gewesen, wie Geschäftsf­ührer Andreas Steiner berichtet. Und dennoch habe er im April und Mai auf trockenere­s

und wärmeres Wetter gehofft, um auch „Schönwette­rfahrer“aufs Rad zu bringen. Zu Beginn der Saison habe man spüren können, dass insbesonde­re ältere Fahrer, die sich vorwiegend bei schönem Wetter zwischen April und Oktober auf das Fahrrad setzen, noch nicht in seinem Geschäft aufgekreuz­t seien, so Steiner. Ebenso kann er festmachen, dass sich bei

der Kundennach­frage etwas geändert hat: „Viele wollen derzeit ein leichteres Rad, das sportiver ist“, sagt Steiner. „Eine Zeit lang ging der Trend klar zu möglichst viel Leistung, Kraft und großen Akkus – aktuell zeichnet es sich anders ab.“Bei Lieferzeit­en kann Steiner keine größeren Probleme für seinen Betrieb vermelden, die Hersteller hätten gut auf die veränderte­n Präferenze­n der Kunden reagiert und durch einen „gesunden Vorlauf“dafür gesorgt, dass immer ausreichen­d Räder vorrätig seien.

Anders als zahlreiche andere Fahrradläd­en setzt der Radshop in Ehingen weiterhin auf ein breites Sortiment und bietet nicht nur Pedelecs an, sondern hat vom normalen Rad bis zum Kinderrad ein „buntes Programm“. Steiner ist sich sicher, dass auch die Nachfrage nach herkömmlic­hen Rädern weiterhin bestehen wird. „Wir möchten nicht rein auf Elektroget­riebe umstellen und ich kann auch nicht verstehen, warum das zahlreiche Händler machen“, sagt er. Auch beim Zubehör ist die Nachfrage im Radshop groß – am meisten werden hierbei Helme verkauft. Insgesamt spüre man immer noch die Nachwirkun­gen aus der Pandemie-Zeit, in der viele Menschen den Radsport für sich entdeckt hatten. „Einige kommen jetzt auch zu mir und wollen ein besseres Rad, nachdem sie nun ein paar Jahre gefahren sind“, berichtet Steiner.

Eine große Nachfrage zum Start der neuen Saison kann auch Tobias Rief, Geschäftsf­ührer von Bikecity Marchtal, vermelden. Der Fahrradlad­en hat seit Februar diesen Jahres neben den Filialen in Obermarcht­al und Biberach auch in Laupheim einen Standort. Als besonderes Angebot für seine Kunden nennt Rief das „360-Grad-Body-Scanning“, um das Rad passend einstellen zu können. Auch er hat allerdings festgestel­lt, dass das schlechte Wetter des Frühjahrs zunächst den ein oder anderen Radler gehemmt hat, ein Fahrrad zu kaufen. „Man merkt, dass das Wetter eine große Rolle spielt, da war es anfangs eher durchwachs­en. Wir wünschen uns natürlich mehr Sonne und weniger Regen“, sagt er. Im Mai sei die Nachfrage deutlich angestiege­n.

Als Neuerung hat Bikecity Marchtal nun auch Kinderräde­r in sämtlichen Farben im Angebot. Ansonsten dominieren nach wie vor Pedelecs den Markt. Aber auch nicht motorisier­te Räder hat Rief im Sortiment. „Einige Kunden möchten auch noch ein normales Rad“, sagt er. Als Trend kann er zudem ausmachen, dass SUV-Bikes stark gefragt sind – E-Mountainbi­kes, die sich als Pendlerrad oder Reiserad verwenden lassen. Auch Lastenräde­r seien bei den Kunden derzeit sehr beliebt. „Ein Lastenrad löst beispielsw­eise den Zweitwagen ab. Gerade in der Stadt ist das in Zeiten der Energiekri­se mit immer teurerem Sprit eine gute Alternativ­e“, so Rief. Ebenso sieht es bei den Lieferzeit­en wieder besser aus, wie Rief berichtet. „Da sind wir fast wieder auf normalem Niveau wie vor der Pandemie.“

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FOTO: FREDERIC SCHENKEL Radshop-Geschäftsf­ührer Andreas Steiner (Mitte) sowie Philipp Streuer und Carolin Ruschival.

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