Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Fahrradfahrer starten in die neue Saison
Zunächst hemmt das kalte Frühjahr – Dann steigt die Nachfrage in den Fahrradläden
- Für alle Freunde des Fahrradfahrens hatte der Frühling dieses Jahr lange Zeit wenig zu bieten, zu wechselhaft präsentierte sich an den meisten Tagen das Wetter. Das hat den ein oder anderen Fahrradfahrer zunächst abgehalten, sich ein Rad anzuschaffen. Seit Kurzem halten aber die wärmeren Temperaturen Einzug. Kein Wunder also, dass auch die Nachfrage in den Fahrradläden im Mai stark zugenommen hat. Und schon sehen sich die Betreiber wieder mitten im Stress der neuen Saison. Auch die ersten Trends bei der Kundennachfrage lassen sich bereits feststellen.
Beim Radshop in Ehingen sei das Interesse an Rädern auch zur neuen Saison stark gewesen, wie Geschäftsführer Andreas Steiner berichtet. Und dennoch habe er im April und Mai auf trockeneres
und wärmeres Wetter gehofft, um auch „Schönwetterfahrer“aufs Rad zu bringen. Zu Beginn der Saison habe man spüren können, dass insbesondere ältere Fahrer, die sich vorwiegend bei schönem Wetter zwischen April und Oktober auf das Fahrrad setzen, noch nicht in seinem Geschäft aufgekreuzt seien, so Steiner. Ebenso kann er festmachen, dass sich bei
der Kundennachfrage etwas geändert hat: „Viele wollen derzeit ein leichteres Rad, das sportiver ist“, sagt Steiner. „Eine Zeit lang ging der Trend klar zu möglichst viel Leistung, Kraft und großen Akkus – aktuell zeichnet es sich anders ab.“Bei Lieferzeiten kann Steiner keine größeren Probleme für seinen Betrieb vermelden, die Hersteller hätten gut auf die veränderten Präferenzen der Kunden reagiert und durch einen „gesunden Vorlauf“dafür gesorgt, dass immer ausreichend Räder vorrätig seien.
Anders als zahlreiche andere Fahrradläden setzt der Radshop in Ehingen weiterhin auf ein breites Sortiment und bietet nicht nur Pedelecs an, sondern hat vom normalen Rad bis zum Kinderrad ein „buntes Programm“. Steiner ist sich sicher, dass auch die Nachfrage nach herkömmlichen Rädern weiterhin bestehen wird. „Wir möchten nicht rein auf Elektrogetriebe umstellen und ich kann auch nicht verstehen, warum das zahlreiche Händler machen“, sagt er. Auch beim Zubehör ist die Nachfrage im Radshop groß – am meisten werden hierbei Helme verkauft. Insgesamt spüre man immer noch die Nachwirkungen aus der Pandemie-Zeit, in der viele Menschen den Radsport für sich entdeckt hatten. „Einige kommen jetzt auch zu mir und wollen ein besseres Rad, nachdem sie nun ein paar Jahre gefahren sind“, berichtet Steiner.
Eine große Nachfrage zum Start der neuen Saison kann auch Tobias Rief, Geschäftsführer von Bikecity Marchtal, vermelden. Der Fahrradladen hat seit Februar diesen Jahres neben den Filialen in Obermarchtal und Biberach auch in Laupheim einen Standort. Als besonderes Angebot für seine Kunden nennt Rief das „360-Grad-Body-Scanning“, um das Rad passend einstellen zu können. Auch er hat allerdings festgestellt, dass das schlechte Wetter des Frühjahrs zunächst den ein oder anderen Radler gehemmt hat, ein Fahrrad zu kaufen. „Man merkt, dass das Wetter eine große Rolle spielt, da war es anfangs eher durchwachsen. Wir wünschen uns natürlich mehr Sonne und weniger Regen“, sagt er. Im Mai sei die Nachfrage deutlich angestiegen.
Als Neuerung hat Bikecity Marchtal nun auch Kinderräder in sämtlichen Farben im Angebot. Ansonsten dominieren nach wie vor Pedelecs den Markt. Aber auch nicht motorisierte Räder hat Rief im Sortiment. „Einige Kunden möchten auch noch ein normales Rad“, sagt er. Als Trend kann er zudem ausmachen, dass SUV-Bikes stark gefragt sind – E-Mountainbikes, die sich als Pendlerrad oder Reiserad verwenden lassen. Auch Lastenräder seien bei den Kunden derzeit sehr beliebt. „Ein Lastenrad löst beispielsweise den Zweitwagen ab. Gerade in der Stadt ist das in Zeiten der Energiekrise mit immer teurerem Sprit eine gute Alternative“, so Rief. Ebenso sieht es bei den Lieferzeiten wieder besser aus, wie Rief berichtet. „Da sind wir fast wieder auf normalem Niveau wie vor der Pandemie.“