Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bürgerstiftung will Corona-Folgen abfedern
Für das geplante Großprojekt wollen die Stifter in den kommenden drei Jahren rund 50.000 Euro aufbringen
- Die Bürgerstiftung Laichinger Alb hat jüngst ihr Programm und die damit verbundenen Förderprojekte vorgestellt. Bei der Versammlung der Stifter in der Laichinger Volksbank wurde auch ein neues Großprojekt vorgestellt, welches nach den aktuellen Planungen ganze drei Jahre laufen soll und für das die Stifter insgesamt 50.000 Euro aufbringen wollen. Das Projekt soll soziale Corona-Folgen abfedern und wieder ein besseres Miteinander fördern. Genauere Ziele werden an einem „Runden Tisch“mit Vertretern aus allen gesellschaftlichen Schichten erarbeitet. Neben dem Großprojekt will die Bürgerstiftung gleichzeitig viele weitere Kleinprojekte schnell und unbürokratisch unterstützen.
Was die finanziellen Zahlen der Bürgerstiftung angeht, so steht das die Stiftervereinigung, welche unter ihrem Motto „Von Mensch zu Mensch“tätig wird, gut da. Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf rund eine dreiviertel Million Euro. Damit stehen für das aktuelle Geschäftsjahr insgesamt rund 48.100 Euro zur Verfügung. Die Summe beinhaltet auch die Ausgaben für die Partnerschaftsfonds zu der die Bürgerstiftung „Merklinger helft“, „Miteinander-Füreinander“in Heroldstatt, der Partnerschaftsfond Montessori sowie der noch im Aufbau befindliche Bildungsfonds und der Sportfonds. Die Partnerschaftsfonds verteilen die Fördergelder dabei eigenverantwortlich. Das Kuratorium und die Geschäftsstelle der Bürgerstiftung sehen hierbei nur beratend zur Seite. Die Bürgerstiftung selbst verteilt im Jahr 2023 rund 33.700 Euro. Für Merklingen ergibt sich ein Betrag von 7400 Euro. Heroldstatt stehen 5100 Euro zur Verfügung.
Der Montessorifonds kann Geldmittel in Höhe von 5400 Euro verteilen. Bildungs- und Sportfonds schießen 100 beziehungsweise 500 Euro für unterstützenswerte Projekte zu. Ralf Schiffbauer, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Laichinger Alb, konstatierte, dass die Stifter wieder deutlich mehr Geld in die Hand nehmen wollen und mehr Projekte
und Aktionen unterstützen.
Neben der Entlastung des Kuratoriums stellte sich dieses auch einer neuen Personalie. Jürgen Sternemann bat aus zeitlichen und familiären Gründen darum aus dem Kuratorium zurückzutreten. Mehr als zwei Perioden und damit mehr als zehn Jahre hat Sternemann dem Gremium angehört. „Er hätte sich gerne persönlich verabschiedet aber aus zeitlichen Gründen war auch dies leider nicht möglich“, erklärte Ralf Schiffbauer, der den Kuratoriumskollegen die Grüße des scheidenden Mitglieds ausrichtete. Nach intensiver Suche habe der Vorstand aber eine passende Neubesetzung gefunden. In der Folge schlug der Vorsand der Bürgerstiftung Michael Brückmann aus Laichingen als neues Kuratoriumsmitglied vor. Brückmann der persönlich vor Ort war, stellte sich dem Kuratorium selbst vor. Der engagierte Laichinger ist bereits mehrfach im Ehrenamt tätig, bringt Erfahrung im Marketingbereich großer Unternehmen mit und möchte sich, wie er sagt, intensiv bei der Bürgerstiftung einbringen. Die Wahl, welche per Akklamation erfolgte war einstimmig. Brückmann ist nun auf die Restlaufzeit der Wahlperiode - vier Jahre - verpf lichtet.
Dann stellte Ralf Schiffbauer das in seiner Eingangsrede bereits angedeutete neue Großprojekt vor, in das alleine in diesem Jahr 20.000 Euro f ließen sollen. Das Projekt Zukunft soll Corona-Folgen über insgesamt drei Jahre abfedern. Die Bürgerstiftung habe Analysen durchführen lassen, welche Folgen die Pandemie für Kinder und Jugendliche ha, aber auch wie Erwachsene und Senioren unter den sozialen Veränderungen leiden. „Wir wollten einen runden Tisch der Zivilgesellschaft ins Leben rufen. Mittlerweile haben bereits drei Treffen mit Sozialarbeitern, Vereinen und anderen Engagierten stattgefunden“, so Schiffbauer. Die Schüler, die in der Pandemie eingeschult wurden, hätten die Normalität nicht erlebt. Deshalb biete die Bürgerstiftung den Schulen auf der Laichinger Alb ein Projekt an bei dem ein normales Miteinander entstehen soll und Schulgesellschaften gepflegt werden. Mit einem Trainer sollen pro Klasse drei Mal zwei Stunden absolviert werden, welche drei Jahre lang in den sechsten und siebten Klassen fortgeführt werden sollen. Die Wiederholung sei wichtig, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, so Schiffbauer. Zudem plant die Bürgerstiftung ein Train-theTrainer-Programm und will selbst Freiwillige finden, die daran teilnehmen, um die Kosten zu senken. Trotzdem sind rund 9000 für diesen Projektteil im ersten Jahr eingeplant.
Des Weiteren will sich die Bürgerstiftung mit den Vereinen an einen Tisch setzen und deren Schwund an Mitgliedern sowie ehrenamtlichen Helfern, welcher ebenfalls durch Corona grassierte, beheben. Bei einem Runden Tisch am 20. Juli soll mit den verschiedensten Vertretern in das Thema eingeführt werden. „Wir müssen für alle Bevölkerungsgruppen wieder das Interesse an Vereinen wecken - interessante Tätigkeiten und die Gemeinschaft vorstellen.“Eine Messe für Vereine wäre beispielsweise denkbar, so Schiffbauer. Hierfür sind im ersten Jahr 3000 Euro eingeplant. Der letzte Bereich mit dem sich die Bürgerstiftung befassen möchte sind die Themen Gesundheit und Wirtschaft. Hier gibt es noch keine genauen Pläne für diese Projekte stehen noch Mittel in Höhe von 8000 Euro zur Verfügung. Neben dem Großprojekt widmet sich die Bürgerstiftung Laichinger Alb vielen kleineren, aber ebenso immens wichtigen Aufgaben. So stehen Gelder für mobile Jugendarbeit, Gewaltprävention an Schulen, Hilfe für Familien in Not oder Flüchtlingsarbeit zur Verfügung. Zudem werden schon traditionelle Aktionen, wie der Weihnachts-BredlaVerkauf, die Wunschsterne-Aktion und ähnliches, fortgeführt.