Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wichtiger Schritt Richtung rettendes Ufer
Fußball, Verbandsliga: SSV Ehingen-Süd gewinnt Heimspiel gegen VfL Nagold mit 7:1
- Am Ende erledigte der SSV Ehingen-Süd seine Hausaufgaben doch noch souverän. Dank des letztlich nie wirklich gefährdeten 7:1-Heimsieges gegen den VfL Nagold wahrte sich die Mannschaft von Trainer Michael Bochtler die Option, durch einen weiteren Erfolg im letzten Saisonspiel gegen Schwäbisch Hall nächste Woche den Klassenerhalt aus eigener Kraft unter Dach und Fach zu bringen.
Dass es dabei trotz einer 3:0Pausenführung am Samstag zur Halbzeit in der Umkleidekabine des SSV Ehingen-Süd dennoch ungemütlich wurde, lag an einer unerklärlichen Schlendrian-Phase der Gastgeber Mitte des ersten Durchgangs, die Trainer Michael Bochtler sehr erzürnte: „Ich habe der Mannschaft in der Kabine lautstark gesagt, dass wir jetzt genauso gut mit einem 1:1-Zwischenstand dasitzen könnten – und das wäre nur unsere Schuld gewesen! Dass man den Gegner durch eigene Passivität so stark macht, hat mich extrem geärgert. Man hatte das Gefühl, wir betteln förmlich um den Ausgleich und das darf uns in der Phase der Saison auf keinen Fall passieren.“
Dass der SSV Ehingen-Süd die Weichen schlussendlich dennoch vor dem Halbzeitpfiff auf Sieg stellen konnte, lag an zwei genialen Geistesblitzen in der 44. und 45. Minute. Zunächst schickte Janis Peter mit einer Direktabnahme Aaron Akhabue steil hinter die Nagolder Abwehrreihe. Der Stürmer lupfte anschließend den Ball überlegt über den herauslaufenden Gästeschlussmann ins Netz. Direkt im nächsten Angriff schnappte sich Danijel Sutalo an der Mittellinie den Ball und umkurvte die komplette Nagolder Hintermannschaft wie Slalomstangen. Auch VfL-Keeper Maksim Hoelper ließ er gekonnt stehen, ehe Abwehrspieler Nick Schweizer mit einem letzten Rettungsversuch den Ball final über die eigene Torlinie bugsierte. Danach ging es direkt zur bereits erwähnten Kabinenansprache in die Pause.
Doch der Reihe nach: Wie bereits vergangene Woche im ersten Abstiegsendspiel gegen Sindelfingen begann der SSV Ehingen-Süd am Samstag auch gegen Nagold engagiert und suchte sein Heil direkt druckvoll in der Offensive. Berechtigte Belohnung: die frühe 1:0-Führung durch Aaron Akhabue nach zwölf Minuten. Dabei rettete nach einer Ecke zunächst noch zweimal die Latte für die Gäste, ehe der Süd-Stürmer im dritten Nachsetzen den Ball im
Tor versenken konnte. Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase zudem weitere gute Chancen, den Vorsprung frühzeitig auszubauen – unter anderem durch einen sehenswerten Lattenknaller von Filip Sapina.
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde kam dann jedoch ein unerklärlicher Bruch in das Spiel des SSV Ehingen-Süd. Michael Bochtler sprach später von „25 Minuten lang totalem Leerlauf“. Der VfL Nagold kam dementsprechend von Minute zu Minute besser ins Spiel und hatte in der 35. Minute seine größte Chance zum Ausgleich, als Amin Latifovic plötzlich im Strafraum frei vor Süd-Schlussmann Benjamin Gralla auftauchte, allerdings mit seinem Abschluss scheiterte.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Bochtler-Elf dann wieder verbessert und sorgte in der 57. Minute mit dem 4:0 endgültig für klare Verhältnisse – unter tatkräftiger Mithilfe von Julian Teßmann ein weiteres Nagolder Eigentor durch Nico Graf. Die letzte halbe Stunde entwickelte sich gegen entkräftet wirkende Nagolder Spieler, die ohnehin nur mit zwei Auswechselspieler angereist waren, zu einem kleinen Schaulaufen, der Ehinger Konterstärke. Aaron Akhabue in der 62. Minute sowie zwei Mal Filip Sapina (81. und 85.) vollendeten jeweils sauber herausgespielte Angriffe zum zwischenzeitlichen 7:0, ehe der VfL Nagold in der 88. Spielminute immerhin noch zu seinem Ehrentreffer kam. Torhüter Benjamin Gralla ließ dabei einen Distanzschuss von Laurenziu-Gheorghita Biemel aus rund 25 Metern unglücklich durch seine Hände rutschen.
Durch die Niederlagen von Ilshofen und Sindelfingen steht seit Samstag zudem fest, dass der SSV Ehingen-Süd in dieser Saison zumindest nicht mehr direkt absteigen kann. Lediglich der FV Biberach könnte die Kirchbierlinger am letzten Spieltag noch auf den Relegationsplatz verdrängen.