Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Narren vom Neckar bis zum Bodensee in Öpfingen
81 Gruppen ziehen beim Tag-in-Nacht-Umzug über die 900 Meter lange Umzugsstrecke
- „Ratza samma – jucka damma“hieß es am Samstag auf den Straßen von Öpfingen, als sich der Tag-in-Nacht-Umzug pünktlich um 16 Uhr in Bewegung setzte. Mit 81 Zünften und Musikkapellen war der Umzug größer als je zuvor. Die Narren sind aus nah und fern angereist, um das zahlreich erschienene Publikum bestens bei Laune zu halten. Vom Neckar bis zum Bodensee und tief aus dem Allgäu heraus kamen die Narrenzünfte spürbar gerne nach Öpfingen. In der Mehrzweckhalle, in Zelten und vor Ständen war vor, während und nach dem Fasnetsumzug für Getränke, Essen und gute Stimmung gesorgt. Der sonnige Nachmittag sorgte zusätzlich für gute Laune, ehe die Kälte der Nacht zunehmend das Aufwärmen von innen erforderte.
Zunftmeisterin Claudia Burkhardtsmayer hat sich mit Markus Stark von der Narrenzunft Brühlhund Schemmerberg, Präsident des Alemannischen Narrenrings (ANR), kompetente Verstärkung geholt, um mit ihm gemeinsam kurzweilig die einzelnen Umzugsbeiträge zu kommentieren. Über Lustiges und Historisches zu den teilnehmenden Zünften informierten sie vom Moderationswagen herab über Hintergründe und sorgten für Heiterkeit und Aufmerksamkeit. Mit Zylinder stand Bürgermeister Andreas Braun neben den Kommentatoren, um gemeinsam mit seiner Familie nichts vom närrischen Treiben zu verpassen.
870 Meter Wegstrecke durften die rund 3000 Teilnehmenden zwischen Halle und Rathaus zu ihrer Bühne machen, was mit Pyramiden, Hexenliften, Karpatscheneinlagen, Hexenläufen und persönlichen Begegnungen ausführlich umgesetzt wurde. Bonbons und Erdnüsse wurden dabei von den Fasnetsfreunden und Mäschkerle am Straßenrand lieber angenommen als Konfettiduschen. Dass man junge Frauen aus dem Publikum wie Weihnachtsbäume in ein Netz verpacken kann, wurde live und in Farbe demonstriert. Knorrige dunkle Masken wechselten sich mit farbenfrohen und freundlich dreinschauenden geschnitzten Gesichtern ab. Groß und bunt war die Farbenpalette. Einzeln eingestreute Musikkapellen sorgten für den richtigen und manchmal gewollt schrägen Ton. Der örtliche Musikverein stand am Anfang des Umzugs, gefolgt von den erwartungsfrohen und mitunter auch schüchternen Kindern der Mutter-Kind-Gruppe und vom Kinderturnen der SG Öpfingen. Die Narrenzunft Donau-Ratzen aus Öpfingen prägte den Narrenruf „Ratza samma – jucka damma“. Die Spittl Goischdr aus Ehingen sowie Narren aus Emerkingen, Gamerschwang, Griesingen, Nasgenstadt oder Kirchbierlingen repräsentierten die Zünfte der näheren Umgebung. Die Narrenzunft Laudonia Lauingen hat wieder eine längere Anfahrt in Kauf genommen, um in Öpfingen „Blunz, blauz – hei hei“rufen zu können. Manche Zünfte haben ihren Narrensamen mitgebracht. Warm und putzig eingepackt war so mancher laufende Meter im Umzug vertreten oder fand in einem kleinen Wagen ein kuscheliges Plätzchen.
Die Narrenzunft Moschtobst aus Ahausen trug einen besonders ausgefallenen Namen, brachte auch ihren Fanfarenzug sowie Karpatschen für zünftige Vorführungen mit. Der Medizinmann vom NV Ebersbach-Musbach konnte gegen Ende des Umzugs einen auf dem Boden liegenden Indianer mit seinen magischen Kräften heilen, musste hiernach jedoch seinerseits entkräftet bei Stammesbrüdern einhaken, um dem Seitenwind Paroli bieten zu können. Nach weit über zwei Stunden Umzug hieß es am Ende bei der Narrenzunft Budelhond Bellamont „jetzt goht’s rond – jetzt kommet D’Budelhond“.
Die gute Organisation der Donau-Ratzen und ihre Gastfreundschaft sprechen sich mehr und mehr herum. Das bestätigte auch Markus Stark, der gemeinsam mit mehreren ANR-Präsidiumsmitgliedern angereist war: „In Öpfingen hat sich heute der halbe Alemannische Narrenring eingefunden. Das ist ein starkes Zeichen für die Donau-Ratzen als sehr aktive Zunft im ANR.“Claudia Burkhardtsmayer reichte das Lob und ihren Dank weiter an die Öpfinger Wallentalhexen, Fußballer, den Liederkranz, den Musikverein, und die Tischtennisspieler, die die Ratzen bei ihrer gelungenen Veranstaltung unterstützten. Gleiches gilt für den Bauhof, das DRK und die örtliche Feuerwehr.