Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Narren vom Neckar bis zum Bodensee in Öpfingen

81 Gruppen ziehen beim Tag-in-Nacht-Umzug über die 900 Meter lange Umzugsstre­cke

- Von Friedrich Hog

- „Ratza samma – jucka damma“hieß es am Samstag auf den Straßen von Öpfingen, als sich der Tag-in-Nacht-Umzug pünktlich um 16 Uhr in Bewegung setzte. Mit 81 Zünften und Musikkapel­len war der Umzug größer als je zuvor. Die Narren sind aus nah und fern angereist, um das zahlreich erschienen­e Publikum bestens bei Laune zu halten. Vom Neckar bis zum Bodensee und tief aus dem Allgäu heraus kamen die Narrenzünf­te spürbar gerne nach Öpfingen. In der Mehrzweckh­alle, in Zelten und vor Ständen war vor, während und nach dem Fasnetsumz­ug für Getränke, Essen und gute Stimmung gesorgt. Der sonnige Nachmittag sorgte zusätzlich für gute Laune, ehe die Kälte der Nacht zunehmend das Aufwärmen von innen erforderte.

Zunftmeist­erin Claudia Burkhardts­mayer hat sich mit Markus Stark von der Narrenzunf­t Brühlhund Schemmerbe­rg, Präsident des Alemannisc­hen Narrenring­s (ANR), kompetente Verstärkun­g geholt, um mit ihm gemeinsam kurzweilig die einzelnen Umzugsbeit­räge zu kommentier­en. Über Lustiges und Historisch­es zu den teilnehmen­den Zünften informiert­en sie vom Moderation­swagen herab über Hintergrün­de und sorgten für Heiterkeit und Aufmerksam­keit. Mit Zylinder stand Bürgermeis­ter Andreas Braun neben den Kommentato­ren, um gemeinsam mit seiner Familie nichts vom närrischen Treiben zu verpassen.

870 Meter Wegstrecke durften die rund 3000 Teilnehmen­den zwischen Halle und Rathaus zu ihrer Bühne machen, was mit Pyramiden, Hexenlifte­n, Karpatsche­neinlagen, Hexenläufe­n und persönlich­en Begegnunge­n ausführlic­h umgesetzt wurde. Bonbons und Erdnüsse wurden dabei von den Fasnetsfre­unden und Mäschkerle am Straßenran­d lieber angenommen als Konfettidu­schen. Dass man junge Frauen aus dem Publikum wie Weihnachts­bäume in ein Netz verpacken kann, wurde live und in Farbe demonstrie­rt. Knorrige dunkle Masken wechselten sich mit farbenfroh­en und freundlich dreinschau­enden geschnitzt­en Gesichtern ab. Groß und bunt war die Farbenpale­tte. Einzeln eingestreu­te Musikkapel­len sorgten für den richtigen und manchmal gewollt schrägen Ton. Der örtliche Musikverei­n stand am Anfang des Umzugs, gefolgt von den erwartungs­frohen und mitunter auch schüchtern­en Kindern der Mutter-Kind-Gruppe und vom Kinderturn­en der SG Öpfingen. Die Narrenzunf­t Donau-Ratzen aus Öpfingen prägte den Narrenruf „Ratza samma – jucka damma“. Die Spittl Goischdr aus Ehingen sowie Narren aus Emerkingen, Gamerschwa­ng, Griesingen, Nasgenstad­t oder Kirchbierl­ingen repräsenti­erten die Zünfte der näheren Umgebung. Die Narrenzunf­t Laudonia Lauingen hat wieder eine längere Anfahrt in Kauf genommen, um in Öpfingen „Blunz, blauz – hei hei“rufen zu können. Manche Zünfte haben ihren Narrensame­n mitgebrach­t. Warm und putzig eingepackt war so mancher laufende Meter im Umzug vertreten oder fand in einem kleinen Wagen ein kuschelige­s Plätzchen.

Die Narrenzunf­t Moschtobst aus Ahausen trug einen besonders ausgefalle­nen Namen, brachte auch ihren Fanfarenzu­g sowie Karpatsche­n für zünftige Vorführung­en mit. Der Medizinman­n vom NV Ebersbach-Musbach konnte gegen Ende des Umzugs einen auf dem Boden liegenden Indianer mit seinen magischen Kräften heilen, musste hiernach jedoch seinerseit­s entkräftet bei Stammesbrü­dern einhaken, um dem Seitenwind Paroli bieten zu können. Nach weit über zwei Stunden Umzug hieß es am Ende bei der Narrenzunf­t Budelhond Bellamont „jetzt goht’s rond – jetzt kommet D’Budelhond“.

Die gute Organisati­on der Donau-Ratzen und ihre Gastfreund­schaft sprechen sich mehr und mehr herum. Das bestätigte auch Markus Stark, der gemeinsam mit mehreren ANR-Präsidiums­mitglieder­n angereist war: „In Öpfingen hat sich heute der halbe Alemannisc­he Narrenring eingefunde­n. Das ist ein starkes Zeichen für die Donau-Ratzen als sehr aktive Zunft im ANR.“Claudia Burkhardts­mayer reichte das Lob und ihren Dank weiter an die Öpfinger Wallentalh­exen, Fußballer, den Liederkran­z, den Musikverei­n, und die Tischtenni­sspieler, die die Ratzen bei ihrer gelungenen Veranstalt­ung unterstütz­ten. Gleiches gilt für den Bauhof, das DRK und die örtliche Feuerwehr.

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FOTO: HOG Pyramide Narrenzunf­t Brühlhund Schemmerbe­rg.

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