Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Burg, Bäckerei und Barrierefreiheit
Leader-Beirat beschließt Unterstützung von zwölf Projekten mit 671.000 Euro Fördergeldern
(sz) - Seit 2015 unterstützt die Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb regionale Akteure bei der Umsetzung ihrer Projekte mit finanziellen Zuschüssen. Ziel dabei ist, einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Region zu leisten. Mit Hilfe des europäischen LeaderProgramms sollen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen – in Form von Projekten – angeboten werden. Der Beirat der Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb tagte in diesem Jahr zum ersten Mal zur Auswahl von LeaderProjekten. In der jüngsten Sitzung im Inklusiven Zollhaus in Münsingen-Bichishausen wurden zwölf Projekte für eine Förderung ausgewählt. Zusammen erhalten diese mehr als 456.200 Euro EU-Gelder sowie 214.800 Euro Landesmittel. Davon profitieren Vorhaben, die zur Stärkung, zum Ausbau oder zur Weiterentwicklung von dörf lichen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen beitragen. Dies teilt der Verein Leader Mittlere Alb mit.
Eines der ausgewählten Projekte ist „Die Burg“. Ein Verein will verhindern, dass die Reste der Burg Hohengenkingen in Sonnenbühl durch Zerfall vollends der Vergessenheit anheimfallen. Zum Inhalt des Projekts gehören eine Geländebegehung, eine Bestandsaufnahme der Burganlage sowie die Restaurierung der Mauerreste. Begleitend soll ein transparenter Dialog zwischen Interessierten aus der Region, den Projektverantwortlichen und externen Wissenschaftlern stattfinden. Die Burg kann modellhaft zum Scharnier zwischen Wissenschaft in der Region
sowie Bildung und Vermittlung von Wissenschaft werden. Die Ergebnisse des Projekts werden auf einer Webseite dargestellt und dadurch erlebbar gemacht.
Ein weiteres Projekt ist die „Digitale Bäckerei“. Ein Unternehmen in der Region möchte künftig den Einkauf per App anbieten. Damit können Backwaren auch von zu Hause ausgewählt und bezahlt werden. Lediglich die Abholung erfolgt im Ladengeschäft. Das Verkaufspersonal richtet die Waren her, bevor der Kunde im Laden ist und wenn es der Betriebsablauf zulässt. Dadurch werden die Wartezeiten vor der Theke wie auch der Stress hinter der Theke reduziert. Mit dem Projekt stellt sich das Unternehmen zukunftsfähig auf. Die betriebliche Weiterentwicklung stärkt die regionale Wertschöpfung und durch die Digitalisierung im Verkauf
wird das Dienstleistungsangebot in der Region verbessert.
Auch das Projekt „Inklusiver Spielplatz“der Stadt Bad Urach wurde ausgewählt. Der Spielplatz „Ostendstraße“soll unter dem Aspekt Inklusion sowie zum Leitthema Wasser neugestaltet werden. Geplant sind unter anderem ein Wellensteg mit Balancieranlage, ein Sandspielbereich inklusive unterfahrbarer Sandbaustelle, ein Spielzaun mit haptischen Elementen und integrierter Kreidemaltafel, ein Rutschenturm, eine Nestschaukel und Sitzgelegenheiten. Die Hauptspielgeräte werden barrierefrei erschlossen. Der Spielplatz wird verschiedene Sinneserfahrungen ermöglichen und motorische Herausforderungen in unterschiedlichen Abstufungen bereithalten. Es werden Aktions- wie auch Rückzugsbereiche entstehen.
Neben diesen drei Projekten werden neun weitere mit LeaderFördergeldern unterstützt. Dazu gehören ein transnationales Kulturprojekt in Form einer Konzertperformance zusammen mit Künstlern aus Österreich, die Schaffung eines Dorfplatzes als Begegnungs-/Verweilmöglichkeit für Jung und Alt in Burladingen-Killer, die Weiterentwicklung eines bestehenden Spielplatzes in Sonnenbühl-Erpfingen zum inklusiven Generationen-Spielplatz, die Modernisierung der Ausstellungsräume im Peterstor-Museum in Zwiefalten sowie fünf privat-gewerbliche Vorhaben in den Kommunen Münsingen, Engstingen und St. Johann. Diese privaten Projekte dienen besonders der Stärkung der sozialund umweltgerechten Wirtschaft sowie der regionalen Wertschöpfung, zum Erhalt und zur Neuschaffung von Arbeitsplätzen und zur Sicherung wie auch Verbesserung der Grundversorgung. Zudem leisten einige einen Beitrag zu den Bereichen Klimaschutz und digitale Transformation.
Weitere Leader-Projekte würden gesucht, heißt es in der Mitteilung des Vereins Leader Mittlere Alb. Wer von einer finanziellen Unterstützung durch Leader profitieren will, kann im Zeitraum vom 13. Mai bis 13. September 2024 eine Projektidee beim Regionalmanagement in Münsingen ein. Für alle Anträge stehen 368.000 Euro EU-Mittel für die Projektförderung zur Verfügung. Voraussichtlich am 17. Oktober 2024 wird der Beirat entscheiden, welche der eingereichten Anträge eine Förderung erhalten.