Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nübel kokettiert mit Verbleib in Stuttgart
Bayern-Leihgabe strahlt Ruhe auf der Torhüter-Position aus – Entscheidung demnächst
- Ein wenig niedergeschlagen erschien Alexander Nübel zum Interview, um sich den Fragen der Journalisten zu stellen. Der Torwart des VfB Stuttgart hatte mit seiner Mannschaft soeben ein wildes Fußballspiel gegen den 1. FC Heidenheim erlebt. Erst Sekunden vor dem Ende hatte VfB-Stürmer Deniz Undav mit seinem Tor zum 3:3 einen Punkt gerettet.
Vor allem gegen Ende sei das Spiel sehr wild gewesen, zog Nübel sein Fazit. Maßgeblich zur sportlichen Rückkehr der Heidenheimer hatte er selbst beigetragen: Nach einer Ecke durch Jan-Niklas Beste sowie einem wuchtigen Kopfball von Tim Kleindienst, rutschte ihm der Ball durch die Finger und fiel direkt ins Tor zum 1:2. „Ich leite das Ganze ein bisschen ein durch meinen Fehler. Das tut natürlich sehr weh“, analysierte Nübel.
Doch schnell wollte der 27-jährige Torhüter den Blick auch wieder nach vorne richten – und äußerte sich prompt zu einem möglichen Verbleib beim VfB Stuttgart über den Sommer hinaus: „Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich glaube, das wissen alle.“Aktuell ist der Torhüter vom FC Bayern an den VfB ausgeliehen, bei den Münchnern hat er noch Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Eine Rückkehr zum Rekordmeister scheint aktuell zumindest ausgeschlossen – hinter Torhüter Manuel Neuer käme allenfalls ein Platz auf der Bank in Frage. Vor seiner Leihe nach Stuttgart spielte Nübel bereits zwei Jahre bei der AS Monaco in der französischen Liga, weil er an Neuer schlichtweg nicht vorbeikommen konnte. In den kommenden „ein, zwei, drei Wochen“werde er sich mit seinem Berater zusammensetzen, erklärte Nübel: „Der weiß, was ich will“. Der VfB sei aber definitiv „eine sehr, sehr gute Option.“
Fest steht: Nübel fühlt sich wohl beim VfB Stuttgart – und die Fans mögen ihn. So bewiesen die
VfB-Anhänger unmittelbar nach Nübels Patzer Fingerspitzengefühl und feuerten ihren Torhüter mit Sprechchören lautstark an. „Grundsätzlich hilft das und ist schön“, kommentierte Nübel den Rückhalt. Und auch sein Trainer Sebastian Hoeneß sprach dem 27Jährigen nach dem Spiel gut zu: „Das ist ein individueller Fehler, der ihm in den nächsten Jahren nicht mehr passieren wird“, sagte Hoeneß. „Alex hat bis hierhin eine überragende Saison gespielt. Deshalb gibt es von meiner Seite aus keinen Vorwurf.“Dass Nübel auch nach einem schweren Fehler
weiter große Rückendeckung bekommt, überrascht angesichts des bisherigen Saisonverlaufs wenig. Der Bayern-Leihgabe gelang es in kurzer Zeit eine Problemstelle des VfB Stuttgarts zu lösen. In der vergangenen Saison hatten die VfB-Torhüter Florian Müller und Fabian Bredlow immer wieder einen stabilen Rückhalt und Führungsqualitäten auf der Torhüter-Position vermissen lassen – Nübel dagegen ist mittlerweile ein Garant für Platz drei in der Bundesliga.
Sollten die Schwaben diese Position in der Tabelle tatsächlich
halten und die Teilnahme an der Champions-League realisieren können, würde ein Verbleib beim VfB für Nübel wohl noch attraktiver werden. Am Samstag (18.30/ Sky) läutet das schwere Auswärtsspiel in Dortmund die entscheidenden Wochen in Stuttgart ein. „Der Druck ist, glaube ich, mehr auf der anderen Seite. Mega-Spiel. Wir freuen uns drauf“, sagte Nübel. Gegen die Dortmunder-Offensivspieler, die mit einem 2:0 aus München im Rücken in die Partie gehen, wird der einstige Schalker-Torhüter dann sicherlich wieder besonders gefordert sein.