Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nübel kokettiert mit Verbleib in Stuttgart

Bayern-Leihgabe strahlt Ruhe auf der Torhüter-Position aus – Entscheidu­ng demnächst

- Von Frederic Schenkel

- Ein wenig niedergesc­hlagen erschien Alexander Nübel zum Interview, um sich den Fragen der Journalist­en zu stellen. Der Torwart des VfB Stuttgart hatte mit seiner Mannschaft soeben ein wildes Fußballspi­el gegen den 1. FC Heidenheim erlebt. Erst Sekunden vor dem Ende hatte VfB-Stürmer Deniz Undav mit seinem Tor zum 3:3 einen Punkt gerettet.

Vor allem gegen Ende sei das Spiel sehr wild gewesen, zog Nübel sein Fazit. Maßgeblich zur sportliche­n Rückkehr der Heidenheim­er hatte er selbst beigetrage­n: Nach einer Ecke durch Jan-Niklas Beste sowie einem wuchtigen Kopfball von Tim Kleindiens­t, rutschte ihm der Ball durch die Finger und fiel direkt ins Tor zum 1:2. „Ich leite das Ganze ein bisschen ein durch meinen Fehler. Das tut natürlich sehr weh“, analysiert­e Nübel.

Doch schnell wollte der 27-jährige Torhüter den Blick auch wieder nach vorne richten – und äußerte sich prompt zu einem möglichen Verbleib beim VfB Stuttgart über den Sommer hinaus: „Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich glaube, das wissen alle.“Aktuell ist der Torhüter vom FC Bayern an den VfB ausgeliehe­n, bei den Münchnern hat er noch Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Eine Rückkehr zum Rekordmeis­ter scheint aktuell zumindest ausgeschlo­ssen – hinter Torhüter Manuel Neuer käme allenfalls ein Platz auf der Bank in Frage. Vor seiner Leihe nach Stuttgart spielte Nübel bereits zwei Jahre bei der AS Monaco in der französisc­hen Liga, weil er an Neuer schlichtwe­g nicht vorbeikomm­en konnte. In den kommenden „ein, zwei, drei Wochen“werde er sich mit seinem Berater zusammense­tzen, erklärte Nübel: „Der weiß, was ich will“. Der VfB sei aber definitiv „eine sehr, sehr gute Option.“

Fest steht: Nübel fühlt sich wohl beim VfB Stuttgart – und die Fans mögen ihn. So bewiesen die

VfB-Anhänger unmittelba­r nach Nübels Patzer Fingerspit­zengefühl und feuerten ihren Torhüter mit Sprechchör­en lautstark an. „Grundsätzl­ich hilft das und ist schön“, kommentier­te Nübel den Rückhalt. Und auch sein Trainer Sebastian Hoeneß sprach dem 27Jährigen nach dem Spiel gut zu: „Das ist ein individuel­ler Fehler, der ihm in den nächsten Jahren nicht mehr passieren wird“, sagte Hoeneß. „Alex hat bis hierhin eine überragend­e Saison gespielt. Deshalb gibt es von meiner Seite aus keinen Vorwurf.“Dass Nübel auch nach einem schweren Fehler

weiter große Rückendeck­ung bekommt, überrascht angesichts des bisherigen Saisonverl­aufs wenig. Der Bayern-Leihgabe gelang es in kurzer Zeit eine Problemste­lle des VfB Stuttgarts zu lösen. In der vergangene­n Saison hatten die VfB-Torhüter Florian Müller und Fabian Bredlow immer wieder einen stabilen Rückhalt und Führungsqu­alitäten auf der Torhüter-Position vermissen lassen – Nübel dagegen ist mittlerwei­le ein Garant für Platz drei in der Bundesliga.

Sollten die Schwaben diese Position in der Tabelle tatsächlic­h

halten und die Teilnahme an der Champions-League realisiere­n können, würde ein Verbleib beim VfB für Nübel wohl noch attraktive­r werden. Am Samstag (18.30/ Sky) läutet das schwere Auswärtssp­iel in Dortmund die entscheide­nden Wochen in Stuttgart ein. „Der Druck ist, glaube ich, mehr auf der anderen Seite. Mega-Spiel. Wir freuen uns drauf“, sagte Nübel. Gegen die Dortmunder-Offensivsp­ieler, die mit einem 2:0 aus München im Rücken in die Partie gehen, wird der einstige Schalker-Torhüter dann sicherlich wieder besonders gefordert sein.

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FOTO: HANSJÜRGEN BRITSCH/IMAGO Alexander Nübel ist ein Garant für den Höhenflug des VfB Stuttgart. Ob er über den Sommer hinaus bei den Schwaben bleibt, ist noch offen.

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